Reihe / Serie: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Gemm 16884 erwacht im Jahr 1348 als Sohn des Geldverleihers und Juden Menachem mit dem Namen Johannes. Das Jahr ist auch ein Jahr, in dem die Pest in Europa wütet. Das leben für die Juden ist nicht einfach. Schon immer verfolgt, wird ihnen in dieser intoleranten Zeit auch die Pest in die Schuhe geschoben. so kommt es, dass sie auch diesmal zu den Sündenböcken, vor allem der katholischen Kirche, werden. Auch nach Strassburg, dem Ort, wo Gemm 16884 landet, kommt die Pest. Dabei wird Gemm / Johannes die Pest nie erleben. Denn bevor sie in die Stadt kommt, wird er mit anderen zusammengetrieben und auf dem Friedhof verbrannt.
Sonia Levitin schrieb den Roman 1999. Er berichtet von Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Macht- und Geldgier. Die Beschreibungen des Alltags der damaligen Zeit sind äusserst faszinierend geschrieben. Die gleichzeitig beschriebenen Szenen von Folter, Rechtlosigkeit und geschürtem Volkszorn hinterlassen eine unangenehme Beklemmung. Die zuerst in der dritten Person erzählte Geschichte sorgt für ein wenig Abstand. Doch dann wechselt die Erzählebene. Es wird sehr viel persönlicher. Aus diesem Grund wird die Geschichte mit seiner Andersartigkeit uns doch viel näher herangetragen. Der Leser und die Leserin werden betroffen. Sollte dieses Buch auch nur einem Kind die Augen öffnen, dass man den anderen Menschen freundlich und unvoreingenommen gegenübertritt, dann hat das Buch seine Ziel erreicht.
Sehr empfehlenswert.