Titel: Die Wächter Edens Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Klappentext:
Die junge Journalistin Arienne stößt auf eine grauenerregende Mordserie an Obdachlosen. Die Opfer sind immer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Doch die Polizei will der Sache nicht nachgehen. Je mehr Nachforschungen Arienne anstellt, desto mehr wird ihr bewusst, dass die Morde Teil einer uralten Fehde sind. Und plötzlich gerät sie zwischen die Fronten eines Krieges, der schon seit Ewigkeiten tobt. Als der Schweizergardist Antonio plötzlich in eine kleine Kirche mitten in Deutschland geschickt wird, ahnt er nicht, dass sich dahinter das größte Abenteuer seines Lebens verbirgt. Doch schon bald nagt die Frage an ihm, ob er dem charismatischen Vincent wirklich vertrauen kann, oder ob der Mann nicht einer eigenen, dunklen Agenda folgt.
Meine Meinung:
Mit „Die Wächter Edens“ trifft der Autor Stephen R. Bellem genau einen gewissen Zeitgeist. Engel sind gerade groß im Kommen und lösen scheinbar den Vampirhype langsam ab und zugleich schlägt er in eine Kerbe die ungefähr mit „Sakrileg“ von Dan Brown begonnen hat. Man stellt sich in fiktiven Geschichten die Frage, was die Kirche ihren Anhängern bis heute alles verschwiegen haben könnte. Dieses Grundgerüst, dass sich der Leser aus Titel und Kurzbeschreibung zusammensetzen kann, wird vom Verlag mit einem starken Cover noch unterstützt.
Nun folgt der Leser also der Geschichte um die Journalistin Arienne und dem ehemaligen Schweizer Gardisten Antonio. Es lässt sich schnell erkennen, wo die Schnittpunkte zwischen beiden Handlungssträngen liegen und es ist erfrischend, dass nie die Möglichkeit aufkommt, dass sich zwischen unseren beiden Protagonisten eine Liebesgeschichte anbahnen könnte, wie es sonst oft üblich ist bei dieser Konstellation.
Stephen R. Bellem schafft gleich zwei mysteriöse Charaktere, deren Hintergründe und Motive erst am Ende aufgelöst werden. Das sind Nathan und Vincent, die seit Ewigkeiten in einem Zwist, beinahe einem Krieg zu liegen scheinen.
Es ist schade, dass man über keinen der Charaktere ausreichend Information erhält, um sich wirklich direkt in sie hineinzuversetzen. Es ist einzig Ariennes Vergangenheit, die etwas mehr herausgearbeitet wird. Sie ist mir persönlich aber von Beginn an unsympathisch. Dies ist aber ein sehr subjektiver Eindruck, der niemand davon abhalten soll, das Buch zu lesen. Ich konnte mich eher mit Antonio anfreunden und hier kommt auch die positive Seite der wenigen Informationen über ihn zum Tragen: Man kann sich vorstellen, man sei selbst in seiner Situation. Dadurch fragte ich mich schnell, wie ich mich den Verhalten und fühlen würde, wenn ich plötzlich einem „Wächter Edens“ gegenüberstünde.
Gewöhnungsbedürftig war für mich, dass der Autor sich mit Details Zeit lässt, die die Geschichte nicht voranbringen und stattdessen eben die Charaktere so etwas im luftleeren Raum hängen. Hier sei als Beispiel zu nennen, dass mir immer noch völlig unklar ist, warum immer wieder so beharrlich davon geschrieben wird, dass bei Arienne dauernd die Heizung ausfällt. Es nachts also sehr kalt wird und sie immer wieder mit kaltem Wasser duschen muss. Das ist zwar nicht schön für sie, aber ich sehe nicht wieso dieses Detail mehrmals breit ausgeführt werden muss.
Ab ungefähr der Hälfte des Buches war für mich absehbar, worauf die Geschichte hinausläuft. Welche Person am Ende welche Rolle hat und wie das Ganze enden muss. Obwohl ich mit meiner Vermutung auch richtig lag, stellte sich ab diesem Zeitpunkt trotzdem keine Langeweile ein, denn der Weg dahin war noch mit Schwierigkeiten gesäumt und es ist ja trotzdem noch der Gedanke da, dass der Autor einen vielleicht doch noch überraschen könnte. Außerdem gelingt es Stephen R. Bellem den Leser mit einem knappen und klaren Schreibstil den Leser mitzuziehen, sodass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden kann.
Eine nette Dreingabe sind die vielen Songtitel mit Interpreten, die immer wieder erwähnt werden. Ich stelle es mir nur schwierig für diejenigen, die eben jene Interpreten nicht kennen, die Stimmung der Situation einzufangen, wenn sie nicht wissen mit welcher Musik hier Stimmung erzeugt wird.
Fazit: Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor sich vielleicht 100 oder 150 Seiten mehr Zeit lässt, um die Charaktere auszuarbeiten. Jeder einzelne von ihnen, nicht nur die hier in der Rezension erwähnten, sind grundsätzlich sehr interessant und ich hätte sehr gerne mehr über sie erfahren.
Trotzdem gelingt es Stephen R. Bellem, insbesondere durch einen hervorragenden, mitreißendem Schreibstil, dass ich an der Geschichte dranbleiben musste und das Buch kaum zur Seite legen konnte. Trotz einiger Kritikpunkte kann ich daher ruhigen Gewissens sagen:
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
Über den Autor:
Stephan R. Bellem wurde 1981 in Heidelberg geboren und wuchs auch in der näheren Umgebung auf. Nach einem abgebrochenen VWL-Studium, schloss er eine Bankkaufmann-Lehre ab und hängte dann ein Soziologie-Studium an.
Zum Schreiben kam Stephan R. Bellem über die Rollenspiel-Welt. Als Meister einer DSA (Das schwarze Auge)-Runde konnte er seiner Kreativität beim Erschaffen einer eigenen Geschichte freien Lauf lassen. Später wollte er sein eigenes Rollenspiel-Szenario erschaffen. Die Regeln hat er nie aufgestellt, aber die Welt bildet den Hintergrund für einige seiner Geschichte. So für die Trilogie „Die Chroniken des Paladins“ und „Bluttrinker"
Stephan R. Bellem führt neben einer Homepage auch einen Blog.