Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz. |
Ein Jahr ist seit den Ereignissen im ersten Buch vergangen. Artemis Fowl hat sich ein wenig von seinen verbrecherischen Neigungen entfernt, als er eine ungewöhnliche eMail bekommt: Ein Bild von seinem Vater, der mit ziemlicher Sicherheit sein Vater ist. Doch wurde sein Vater nicht von einer Stinger Rakete, abgefeuert von der russischen Mafia, ins Jenseits geschickt?
Währenddessen hat die ZUP (der Elfengeheimdienst) ganz andere Probleme. Irgend jemand schmuggelt Menschenware in die Unterwelt, u. a. Waffenmaterial, das in Koboldhände gelangt. Schnell wird klar, dass dies nur die Spitze eines Eisbergs ist, den Ziel der verschwörerischen Kräfte ist der Sturz des Elfenrats. Commander Rout, Chef der ZUP und seine Helfer Holly und Fowly haben alle Hände zu tun. Da Holly zunächst glaubt, so eine Untat sei nur Artemis Fowl zuzutrauen wird auch dieser in die Ereignisse hereingezogen. Man beschließt eine Partnerschaft: Artemis hilf Rout alles aufzuklären und herauszufinden, wer auf der Oberwelt die Verantwortung für die Lieferungen trägt und die Elfen helfen ihrerseits Artemis' Vater zu befreien. Für alle beginnt das größte Abenteuer ihres Lebens.
Der zweite Band ist nicht mehr so einfach gestrickt wie der erste Band und macht mehr Spass. Man freut sich über das Wiedersehen mit Buttler, Holly, Fowly, Rout und Mulch (auch der Zwerg hat wieder seinen amüsanten Part zu spielen).
Eoin Colfer präsentiert eine Geschichte voller interessanter Wendungen, die humorvoll erzählt wird. Die alten Kritikpunkte bleiben: Colfer beschreibt in einem Kinderbuch zuviel Gewalt und schreibt unnötiges über Waffen. Da wird mal einem Elfen in den Flügel geschossen und Holly denkt nur trocken: "Fliegen wird er wohl nicht mehr können" oder es wird mal jemanden ein Finger weggeschossen, der dann aber geborgen, gekühlt und wieder per Magie "angenäht" wird. Oder die Sache mit dem Atommüllzug, in dem sich Artemis und Co. verstecken. In trockensten Stil beschreibt der Autor die Folgen der Verstrahlung. Colfer hat schon einen eigenartigen Humor, der zwar für Erwachsene amüsant ist, aber für Jugendliche weniger geeignet ist.
Trotzdem: Die Verschwörung ist besser als der Vorgänger und Colfer hält den Leser von Anfang bis zum Ende in seinen Bann.
8 von 10 Punkten.
Wie schon das erste Hörbuch wurde auch dieses von Rufus Beck gelesen. War er schon in Band 1 sehr gut, so ist seine Leistung bei Band 2 nur als großartig zu beschreiben. Es muss ihm eine Menge Spass gemacht haben, all den Personen eine Stimme zu geben und es gelingt ihm sogar, den teilweisen sehr extremen schwarzen Humor auszugleichen. Ein besonderer Genuss sind die Passagen, in denen die dummen Kobolde vorkommen, die Beck genau wie in Band 1 mit einem sehr witzigen Dialekt sprechen läßt, der irgendwo zwischen Holländisch und Türkischdeutsch liegt.
Und auch der Zwerg Mulch hat diesmal - wohl zur Freude aller Leser - einen größeren Part und läßt einen mit seiner skurilen Art immer wieder schmunzeln. Was soll man noch sagen? Eine perfekte Hörbuchumsetzten, die nur 10 von 10 Punkten verdienen kann.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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