Reihe: Calaspia, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Galar Sturlison, der Zwerg, hat ein kleines Problem. Er ist kurzsichtig, und das macht ihn nicht unbedingt zu einem gefährlich aussehenden Krieger. Mit einer Brille auf der Nase sieht er im Kampf nicht wild genug aus. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn er ohne Brille aus dem Haus geht. Diesmal war es ein Fehler, und nicht zum ersten Mal überlegt er, ob er etwas sehen oder wild und gefährlich aussehen will.
Bryn Bellyset ist ein Mensch vom Stamm der Barue und kehrt nach vier Jahren Ausbildung bei den Aposteln des Verstehens, dem philosophischen Orden zur Verteidigung des apheristischen Glaubens, wieder in seine Heimat zurück. Als erstes trifft er auf seinen alten Freund Mittni und wird entsprechend freudig begrüßt. Die Rückkehr, die erst so angenehm begann, endet im Chaos eines Überfalls.
Telseara und Dordios gehören ebenfalls zu den Barue und bilden mit Bryn und Mittni ein verschworenes Quartett von Freunden.
Was sie zusammenschweißt, ist vor allem der Angriff der Monster. Dämonen, Ostentum und Nurgor sind jedoch nur die Diener eines legendären Gegners. Dieser bleibt im Laufe der Handlung im Hintergrund. Auf diese Weise erfährt niemand, wer wirklich die Fäden zieht.
Das Buch trägt als Kennzeichen viele Elemente anderer Romane. Ähnlichkeiten mit Tolkien, Donaldson und anderen Fantasy-Autoren sind nicht zu leugnen. Mir kommt es jedoch nicht darauf an, die typische Abenteuererzählung mit all ihren Quellen aufzuzeigen. Im Gegenteil. Mir gefällt an dem Roman die Vielfalt der Ideen, die eingefangen und zu einem eigenständigen Roman verarbeitet wurden.
Die Geschichte der Zwillingsautoren Jyoti und Suresh Guptara ist in sich ein stimmiger und vernünftiger Erzählstrang. Der Kampf in diesem Buch ist nicht unbedingt der zwischen Gut und Böse. Das Schwarzweiß-Schema vieler Fantasy-Romane wenden die beiden Jungen nicht an. Sie gehen sogar so weit, die Verachtung von begabten Leben als Missbrauch der Vernunft darzustellen. Den nächsten Schritt, den Glauben als wichtigstes Mittel in den Mittelpunkt zu stellen, kann ich als Nicht-Gläubiger nicht nachvollziehen. Der Hintergrund ist sicherlich darin zu sehen, dass sie im christlichen Glauben erzogen wurden und aktive Mitglieder der International Protestant Church in Zürich sind.