Serie / Zyklus: ~ Titel: Die Triffids Originaltitel: The Day of the Triffids (1951) Autor: John Wyndham Übersetzung: Hubert Greifeneder - Überarbeitung durch Irene Seelig Titelbild: Carsten Wolff Verlag: Heinrich & Hahn Verlagsgesellschaft, 2006, Hardcover, ISBN 3-86597-036-2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Es war ausgerechnet ein Unglück, dass Bill rettete, denn während er sich von einer schlimmen Augenverletzung erholte die ihn für ein paar Wochen zum Blinden gemacht hatte, passiert die große Katastrophe. Durch ein Naturereignis erblinden fast alle Menschen. Nur wenigen, die geschlafen hatten oder deren Augen über die ganze Zeit hinweg geschlossen waren, behielten ihr Augenlicht. So hat sich nun die Situation für Bill umgekehrt und nun ich er der sehende unter den Blinden. Doch schnell wünscht er sich, das ganze Elend nicht sehen zu müssen. Durch die Erblindungen ist die gesamte Menschheit außer Gefecht gesetzt und die Zivilisation, wie Bill sie kannte ist über Nacht Geschichte geworden. Sicher, noch ist alles da, aber selbst der größte Optimist musste sich eingestehen, dass der Niedergang nicht zu vermeiden ist. Und dann tauchen die Triffids auf: Die Pflanzen, die der Mensch als Produzent verschiedener Produkte missbrauchte zeigt eine rätselhafte Kollektivintelligenz und das Ziel der ca. 1,50 m großen, wandelnden Pflanzen ist, die Menschheit auszurotten.
John Wyndhams Roman ist einer jener wahren Klassiker der SF, die auch nach über 50 Jahren nichts von ihrem Reiz verloren haben und eine Geschichte offenbaren, die faszinieren und erschreckend zu gleich ist. Eines ist klar: Ein Buch, dass nach der langen Zeit immer noch zu begeistern versteht muss gut geschrieben sein, denn nur so kann sich das Buch gegenüber einer modernen Schreibweise behaupten. Und tatsächlich ist der Roman meisterhaft geschrieben. Zu keinem Zeitpunkt kommt Langweile auf und der Autor streut immer wieder neue Ideen ein. Die Odyssee Bills durch die Endzeitwelt ist mal schaurig und erschütternd, mal hoffnungsvoll und immer wenn man denkt, man wüsste, die es ausgeht, bringt der Autor eine interessante Wendung, sogar noch kurz vor Schluss. So und nicht anders sollte ein Roman geschrieben sein.
Doch John Wyndham gibt sich damit nicht zufrieden. Er wollte seine Gedanken, die er sich über die Zukunft gemacht hat, in dem Buch unterbringen und dies ist ihn auf elegante Weise gelungen. Er prangert gleichermaßen den unkontrollierten Fortschrittsglauben als auch den Menschen eigenen Egoismus an und man muss leider sagen, dass diese Wort auch heute noch nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Und das Buch ist auch ein SF Roman, denn hier und da wagt er einen fast verblüffenden Einblick in die Zukunft: viele Jahre vor Sputnik sagt er Umlaufbahnen mit kampffähigen Satelliten voraus und dass die Triffids der Gentechnik entspringen, erschließt sich aus dem Text, selbst wenn John Wyndham dieses Wort nicht gebrauchte. Der Mensch hat sozusagen sein eigenen Henker erschaffen. Welch Ironie.
Es ist dem Verlag Heinrich & Hahn hoch anzurechnen, dass sie diesen Roman herausgegeben haben. Zum einen, weil die Ausgabe sehr schön ist und mal als SF Leser immer seltener die Gelegenheit bekommt, seine Klassiker in einer hochwertigen Hardcoverausgabe mit Umschlag und Einmerkband zu lesen. Zum anderen, weil sich der Verlag normalerweise eher mit Gartenbüchern als mit Science Fiction beschäftigt und ein gewagtes Experimente machte, in dem er in der „grünen Reihe“ diese Endzeitvision neu auflegte. Wir wollen alle hoffen, dass sich dieses Experiment als Erfolg heraus stellt. Immerhin hat der Roman auch das Zeug dazu, Leute anzusprechen, die keine Science Fiction oder Phantastik Leser sind. Nebenbei bemerkt sind auch die anderen Bücher der grünen Reihe ebenfalls höchst ungewöhnlich. Diese Buchreihe zeugt von Spontanität und Ideenreichtum.
9 von 10 Punkten
John Wyndhams Roman ist einer jener wahren Klassiker der SF, die auch nach über 50 Jahren nichts von ihrem Reiz verloren haben und eine Geschichte offenbaren, die faszinieren und erschreckend zu gleich ist. Eines ist klar: Ein Buch, dass nach der langen Zeit immer noch zu begeistern versteht muss gut geschrieben sein, denn nur so kann sich das Buch gegenüber einer modernen Schreibweise behaupten. Und tatsächlich ist der Roman meisterhaft geschrieben. Zu keinem Zeitpunkt kommt Langweile auf und der Autor streut immer wieder neue Ideen ein. Die Odyssee Bills durch die Endzeitwelt ist mal schaurig und erschütternd, mal hoffnungsvoll und immer wenn man denkt, man wüsste, die es ausgeht, bringt der Autor eine interessante Wendung, sogar noch kurz vor Schluss. So und nicht anders sollte ein Roman geschrieben sein.
Doch John Wyndham gibt sich damit nicht zufrieden. Er wollte seine Gedanken, die er sich über die Zukunft gemacht hat, in dem Buch unterbringen und dies ist ihn auf elegante Weise gelungen. Er prangert gleichermaßen den unkontrollierten Fortschrittsglauben als auch den Menschen eigenen Egoismus an und man muss leider sagen, dass diese Wort auch heute noch nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Und das Buch ist auch ein SF Roman, denn hier und da wagt er einen fast verblüffenden Einblick in die Zukunft: viele Jahre vor Sputnik sagt er Umlaufbahnen mit kampffähigen Satelliten voraus und dass die Triffids der Gentechnik entspringen, erschließt sich aus dem Text, selbst wenn John Wyndham dieses Wort nicht gebrauchte. Der Mensch hat sozusagen sein eigenen Henker erschaffen. Welch Ironie.
Es ist dem Verlag Heinrich & Hahn hoch anzurechnen, dass sie diesen Roman herausgegeben haben. Zum einen, weil die Ausgabe sehr schön ist und mal als SF Leser immer seltener die Gelegenheit bekommt, seine Klassiker in einer hochwertigen Hardcoverausgabe mit Umschlag und Einmerkband zu lesen. Zum anderen, weil sich der Verlag normalerweise eher mit Gartenbüchern als mit Science Fiction beschäftigt und ein gewagtes Experimente machte, in dem er in der „grünen Reihe“ diese Endzeitvision neu auflegte. Wir wollen alle hoffen, dass sich dieses Experiment als Erfolg heraus stellt. Immerhin hat der Roman auch das Zeug dazu, Leute anzusprechen, die keine Science Fiction oder Phantastik Leser sind. Nebenbei bemerkt sind auch die anderen Bücher der grünen Reihe ebenfalls höchst ungewöhnlich. Diese Buchreihe zeugt von Spontanität und Ideenreichtum.
9 von 10 Punkten