Reihe: Gruselkabinett 7 |
Mit "Die Totenbraut" legt Titania Medien in seiner preisgekrönten Reihe Gruselkabinett eine weitere Vertonung einer Geschichte aus dem Gespensterbuch von Friedrich Laun und Johann August Apel vor. Diese Sammlung unheimlicher Erzählungen ist ein sehr wichtiges Beispiel der deutschen Schauerromantik, die unter anderem auch stark durch E.T.A. Hoffmann geprägt wurde. Mitunter gehörte diese Gespenstersammlung zur Lieblingslektüre von Mary und Percy Shelley sowie ihrem Freund Lord Byron während ihres gemeinsamen Aufenthalts am Genfer See. Die bekannteste Erzählung aus diesem Buch ist mit Sicherheit "Der Freischütz", der ebenfalls von Marc Gruppe zu einem Hörspiel umgearbeitet wurde.
In "Die Totenbraut" geht es um den jungen Duca di Marino, der die Burg Globoda besucht, um dort um die Hand von Libussa zu werben. Doch sein Bericht über die erste Begegnung mit Libussa in Paris lässt alle auf Burg Globoda erstaunen. Denn Libussa hat seit über einem Jahr die Burg nicht mehr verlassen. Aber wer war jene Unbekannte, die dasselbe Aussehen wie Libussa hatte? Auf der Suche nach Erklärungen offenbart sich zunehmend ein unheimliches Grauen...
"Die Totenbraut" gehört mit Sicherheit zu den besten Hörspielen, die Marc Gruppe und Stephan Bosenius produziert haben. Von Anfang an herrscht eine rätselhafte, unruhige Atmosphäre, die den Zuhörer nicht mehr loslässt. Die Spannung steigert sich von Szene zu Szene. Dabei sind die Dialoge wie immer erstklassig und lassen den Zuhörer eine stetig zunehmende Dramatik miterleben, die sich einerseits durch das ungestüme Verhalten des Duca die Marino und andererseits dadurch ergibt, dass ihm seine Begegnung in Paris niemand glauben will und er in Gefahr gerät, als Betrüger behandelt zu werden. In diesen offenen, rationalen Konflikt mischt sich beinahe heimtückisch das Unheimliche, das mit den überspannten Sinnen der Burgbewohner zu spielen scheint. So erklingt des Nachts eine rätselhafte Totenmesse, und als der Marchese di Mantua die grauenvolle Geschichte von Filippo und Kamilla erzählt, scheint diese sich auf Burg Globoda zu wiederholen. Auf wunderbare Weise zeigt Marc Gruppe, dass unheimliche Geschichten nicht allein von Gespenstern und Aberglauben leben, sondern dass sie zugleich verbunden sind mit einer überaus tiefen Tragik. Und genau dieser Aspekt, wie ich finde, ist es, der diese Hörspiele richtiggehend einzigartig macht. - Unbedingt anhören!!!