Serie / Zyklus: Cageworld Zyklus Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Wenn jemand eine unter Strom stehende Amazone, einen smarten Killer und einen an einem zu großen Ego leidenden Illusionisten anheuert, um das Zentrum des Sonnensystems erforschen zu lassen, dann kann man sich schon denken auf was für eine Lektüre man sich soeben eingelassen hat - aber alles der Reihe nach:
Als die Menschheit immer mehr wächst und auch schließlich die neu geschaffenen Welten nicht mehr genug Platz bieten, sieht die damit beauftragte KI - Zeus - nur noch eine Lösung. Er läßt sogenannte "Schalen" (genauer: Dyson-Sphären) bauen, die den Durchmesser der planetaren Umlaufbahnen besitzen und in denen die ursprünglichen Welten in Aussparungen weiterexistieren. (Die sogenannten Käfigwelten, da sie quasi in der Schale gefangen sind.) So erhöht sich der den Menschen zur Verfügung stehende Lebensraum enorm... mit dem Nachteil, daß der Kontakt zwischen den einzelnen Schalen abbricht und im Laufe der Jahrhunderte die Geschichte und der Ursprung der Menschheit in Vergessenheit gerät und immer mehr mit Legenden durchsetzt wird. Zusätzlich kommt hinzu, daß Zeus, ehemals in den Diensten der Menschheit, mittlerweile als höchste Macht auftritt und alle Versuche mit ihm Kontakt aufzunehmen als Verstoß gegen seine Direktiven und somit als Angriff wertet.
Hier kommen nun unsere "Helden" ins Spiel. Eine äußerst zwielichte Erscheinung rekrutiert die drei (mehr oder weniger Freiwilligen), stattet sie mit dem besten Schiff und der besten Ausrüstung aus und schickt sie auf eine Expedition zum Zentrum des Sonnensystems, um endlich Klarheit zu erlangen, was sich dort befindet. Außerdem soll das Team versuchen mit Zeus in Kontakt zu treten und ihn überzeugen, daß es notwendig geworden ist, den Dialog mit der Menschheit wieder aufzunehmen ...
Urteil: Gleich zu Beginn des Buches wird klar, was einen erwartet: die Charaktere sind simpel gestrickt und die Handlung flach. Außer Verführen und Stromschläge verteilen scheint "Mistress Sin" nichts zu können, und auch "Cherry" löst seine Probleme nur mit Illusionen. Einzig "Ancor", der die Führungsrolle mimt, versucht es erst mit Intelligenz und dann durch seine Waffenfertigkeit... immerhin schon mal zwei Charakterzüge.
Zugegeben, gegen Ende hin werden die Fronten verwaschener und die Hintergründe sind nicht unbedingt so, wie man sie vermutet hat, doch fehlt Kapp unter anderem die Fähigkeit in erforderlichem Maße Spannung aufzubauen. Das Buch liest sich zwar schön flüssig, da es nicht unbedingt DIE geistigen Anforderungen stellt, aber als Auftakt eines Zyklus' erwartet man eigentlich einen Knaller ... und das kann man von dem hier vorliegenden Stück SF nicht behaupten. Es bleibt zu hoffen, daß die Fortsetzungen mit mehr Tiefe und stilistischen Fortschritten aufwarten können.
Bewertung: 4 von 10 Punkten
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
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