Serie / Zyklus: Perry Rhodan - Lemuria | |
Lfd. Nummer: 1 | |
Titel: Die Sternenarche | |
Autor: Frank Borsch | |
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag, | |
Titelbild: Oliver Scholl | |
Erscheinungsdatum: 2004 | |
Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Nach dem Ende der Perry Rhodan-Planetenromane entwarfen der Moewig und der Heyne Verlag das Konzept der Perry Rhodan-Miniserien, die aus sechs Bänden bestehen. Perry Rhodan Lemuria ist die dritte Reihe und entwickelt u. a. Ideen der Perry Rhodan-Hefte 200 bis 399 weiter. In diesen ging es um die Lemurer, die als erste Menschheit bereits vor fünfzigtausend Jahren auf Erde lebten und ein Sternenreich errichteten sowie um die Bestien, die das lemurische Reich vernichteten.
Es ist der April 1327 NGZ und Perry Rhodan ist auf geheimer diplomatischer Mission im Ochent-Nebel unterwegs. An Bord des Prospektorenraumschiffs Palenque will er Kontakte zu den Akonen und dem Forum Raglund knüpfen. Ein Unfall lässt ihn und die Prospektoren auf ein Rätsel aus tiefster Vergangenheit stoßen. Ein kleines Beiboot der Palenque kollidiert mit einer Raumfähre, die fast mit Lichtgeschwindigkeit flog und lemurischen Ursprungs sein muss. Rhodan überzeugt die Kommandantin Sharita nach dem Mutterschiff zu suchen, das eine sog. Sternenarche ist, wie sich herausstellt. Anhand des Flugvektors stellt man fest, dass es von der Erde kommt. Wegen der relativistischen Geschwindigkeit sind auf dem Generationenraumschiff "nur" 500 Jahre vergangen, während es in Wirklichkeit schon seit über 50.000 Jahren unterwegs ist.
Auch das akonische Forschungsraumschiff Las-Toór hat die Sternenarche entdeckt. Beide Besatzungen vereinbaren gemeinsam auf Erkundungstour zu gehen. Allerdings werden "Geiseln" ausgetauscht, denn Absichtserklärungen reichen bei der misstrauischen Atmosphäre nicht aus. So weilt ein terranischer Wissenschaftler auf der Las-Toór und der Funker Alemaheyu Kossa kümmert sich um den akonischen Gast. Das Expeditionsteam erkundet das Lemurerschiff und entdeckt viele unglaubliche Dinge, u. a. einen Altar, der zur Verehrung eines "Hüters" errichtet wurde, in Gestalt eines Haluters (Nachkomme der Bestien).
Die nah an der Lichtgeschwindigkeit fliegende Sternenarche Nethack Achton ist aus subjektiver Sicht "nur" seit fünfhundert Jahren unterwegs. Die Bevölkerung lebt unter beengten und schlechten Verhältnissen. Das Gesellschaftssystem ist streng geregelt, vieles wird von Handarbeit erledigt, um Energie und Material zu sparen. Kommandant der Sternenarche ist der Naahk Lemal Netwar. Überraschenderweise trägt er einen Zellaktivator, ein Gerät, das Langlebigkeit verleiht. Doch es muss fehlerhaft arbeiten, denn Netwar leidet an Arthrose.
Am Ende wird die Nethack Achton von der Akonischen Flotte in Beschlag genommen. Perry Rhodan muss abziehen, nimmt aber die Lemurerin Denetree mit sich.
Die Sternenarche ist ein gelungener Roman, ein unterhaltsamer Auftakt zu einem der besten Perry Rhodan-Zyklen überhaupt. Die Prospektorenmannschaft der Palenque ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Besonders Alemaheyu Kossa, der seine Luftgitarrenkünste zeigt, ist von besonderem Witz.
Überhaupt begnügt man sich mit kleinen Dingen und keinen kosmischen Rätseln. Besonders faszinierend sind die Lemurer. Deren Kommandant Netwa wird von einem Rechner-Netzwerk der Sternenarche unterstützt, zeitweilig sogar gegen seinen Willen ersetzt. Vergehen werden hart bestraft, wie bei der Gruppe der Sternensucher, die aus der Sternenarche fliehen wollen.
Mehrere Schwächen des Romans fallen ins Auge. Zum einen wäre da die seltsame Begründung, dass Rhodan mit einem privaten (!) Prospektorenschiff auf inoffizielle Mission geht, mit einer ungeeigneten Mannschaft. Warum benutzt er nicht den gesamten Regierungsapparat, z. B. den Geheimdienst? Andere Kleinigkeiten sind die nervige Kommandantin, besonders zu Beginn des Romans, und die gängigen Vorurteile zwischen Terranern und Akonen. Das hält sich andererseits in Grenzen und Frank Borschs Stärken zeigen sich zum Beispiel der lemurischen Gesellschaft, die er aus Sicht der Lemurerin Denetree schildert. Es wäre zuviel erwartet, eine völlig andere Gesellschaft präsentiert zu bekommen, beispielsweise fallen Parallelen zwischen lemurischen und irdischen Technologieentwicklungen auf. Aber Borsch konzentriert sich auf seine Protagonisten, wie sie sich unter den verschiedensten schwierigen Verhältnissen verhalten, und das gelingt ihm.
Die Sternenarche ist gute Unterhaltung und empfehlenswert für Leser von mehrbändigen Reihen.
Der Band enthält zusätzlich die Risszeichnung "Palenque, Terranischer 200-Meter-Kugelraumer" von Günter Puschmann und den Aufsatz "Das Generationenraumschiff in der Science Fiction: Von der Arche Noah zu den Sternenarchen" von Hartmut Kasper.
Die Sternenarche - zur Rezension von Andreas Schweitzer
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