Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Sein größter Erfolg dürfte eine Veröffentlichung bei Heyne sein. Unter dem Titel Nonnen erschien dort vor einigen Jahren ein Taschenbuch mit zwei längeren Geschichten. Der ganz große Durchbruch ist ihm bislang noch nicht gelungen, so dass Michael Siefener überwiegend als Übersetzer arbeitet.
Wer mehr über den Verlag wissen möchte, kann sich unter www.die-hanse.de informieren. Der Roman wird als "ein historischer Kriminalroman aus der Zeit der Hanse" vom Verlag bezeichnet. Da der Verlag anscheinend ausschließlich Romane herausbringt, die sich inhaltlich mit der Seefahrt und/oder der Zeit der Hanse beschäftigen, könnte ich mir auch vorstellen, dass Michael Siefener seinen Roman speziell für diesen Verlag verfasste.
Ort der Handlung ist Bremen im Jahr 1468. Die Hanse ist in ihrer Blütezeit. Der Verbund ist im gesamten europäischen Raum präsent, vor allem in Mittel- und Nordeuropa. Peter Blank ist der Sohn eines reichen und erfolgreich agierenden Bremer Kaufmanns. Bei seiner Rückkehr von der Universität Bologna muss er mit Erschrecken feststellen, dass sein Jugendfreund Hans Vrancke, der von seinem Vater in einer wichtigen Angelegenheit nach London gesandt wurde, tot ist. Ermordet von Dämonen, die des Nachts das Schiff auf dem Hans von London nach Bremen segelte gekapert haben.
Peter begibt sich selbst nach London, weiter nach Brügge und zurück nach Bremen, um die Hintergründe des Todes seines besten Freundes aufzuklären. Von seinem Vater, der dieses Verhalten seines Sohnes missbilligt, erfährt er keinerlei Unterstützung. Nicht einmal dahingehend, dass dieser ihm in die Hintergründe von Hans' Reise einweiht.
Nach und nach erfährt Peter, dass Hans für seinem Vater eine geheimnisvolle und anscheinend gefährliche Reliquie abholen sollte, die sein Vater aus Südfrankreich käuflich erworben hat. Alle Informationen, die Peter nach und nach erhält, deuten auf eine geheimnisvolle Organisation, die "Söhne Satans", die ebenfalls ein gesteigertes Interesse an dieser Reliquie zeigt und sie mit allen Mitteln in ihren Besitz bringen will.
Peter, der noch ziemlich unerfahren ist, sieht sich alsbald von allen Seiten Gefahren ausgesetzt und kann letztlich niemanden mehr vertrauen. Selbst seinen Familienmitgliedern muss er mit Argwohn begegnen, da er nicht weiß, wie weitreichend die Macht der "Söhne Satans" ist.
Michael Siefener bleibt der dunklen Phantastik treu, indem er mit den "Söhnen Satans" eine Organisation erschafft, die zur Erreichung ihrer Ziele alle denkbaren Mittel ausnutzt und eine ganz eigene Glaubensrichtung wie die katholische Kirche verfolgt.
Dabei handelt es sich bei dem vorliegenden Werk nicht um einen reinen Horrorroman, sondern durchaus um einen Kriminalroman, denn Siefeners Protagonist will letztlich die Hintergründe für den Tod seines Freundes ans Tageslicht zerren.
So versucht der Autor sein Lieblingsgenre in einen historischen Kriminalroman zu transportieren, was ihm durchaus auch gelingt. Die Zusammenhänge erschließen sich dem Leser nach und nach. Der Spannungsbogen reicht bis in die letzten zwei Kapitel hinein, in denen Peter erst die ganze Wahrheit offenbart wird.
Eine Liebesgeschichte und ein Happyend runden den Roman ab. Somit besitzt er alle Eigenschaften, um ihn für eine größt mögliche Leserschicht interessant und somit auch verkäuflich werden zu lassen.