Reihe: Bibliothek der Science Fiction Literatur, 22 |
Nach dem beeindruckenden I am Legend hatte ich große Erwartungen an den schrumpfenden Mann. Durch Kontakt mit einer mysteriösen Substanz schrumpft Scott Carey Stück für Stück, jede Woche um einen Zoll. Zuerst will er es nicht wahrhaben, aber kurze Zeit später muss er sich der Tatsache stellen, dass er tatsächlich kleiner wird.
Die Geschichte wird erzählt, als Scott kurz vor dem Verschwinden ist - er ist kleiner als 1 Zoll und zählt seine letzten Tage. Sein Kampf ums Überleben ist schwierig und schmerzhaft, aber er hält durch und ergibt sich nicht dem Schicksal. In Rückblenden erfährt man etappenweise, was er in den letzten Monaten durchgemacht hat.
Das Buch hat mich im Großen und Ganzen enttäuscht. Ich hatte mit einer psychologischen Herangehensweise gerechnet, in der man erfährt, was sich im Inneren von Scott abspielt. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf dem Kampf Klein gegen Groß bzw. reduziert sich auf den Ärger und die Verzweiflung, die Scott durchmacht, während er kleiner wird. Diese Erlebnisse wirken dabei sehr ausgewählt und reduziert auf das Negative, ohne eine wirkliche Entwicklung des Charakters. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der Monate Zeit hat, sich an den Prozess zu gewöhnen, in völlige Apathie abtaucht. Und selbst wenn, dann hätte ich mir stärkere Momente gewünscht, in denen deutlich wird, wie er die veränderte Umgebung um sich herum wahrnimmt. Hier werden viele Chancen verschenkt.
Der Schreibstil ist gut, und wer an einer reinen Abenteuergeschichte interessiert ist, wird ein paar Stunden Spaß haben. Allen anderen rate ich ab, insbesondere um nicht den guten Eindruck von I am Legend zu verderben.
Wertung 3 von 7. Zu hohe Erwartungen, die nicht erfüllt wurden.