Titel: Die Schöne und das Biest Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Unter den Walt-Disney-Filmen der 90er Jahre nimmt DIE SCHÖNE UND DAS BIEST eine ganz besondere Stellung ein. Er war die erste Produktion des Studios, die für einen Oscar für den Besten Film nominiert wurde. Eine Ehre, die bisher nur diesem Film zuteil wurde. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass in diesem Jahr bei der Verleihung der Academy Awards ein Preis für den besten animierten Film eingeführt wurde. Schon in den 50ern wollte Disney die Geschichte um das ungleiche Paar verfilmen, doch das Projekt scheiterte damals an den technischen Grenzen. Erst als das Studio Ende der 80er Jahre seine Zeichentrickabteilung neu belebte, rückte das Projekt in den Vordergrund. Mit viel Liebe zum Detail und unter der Regie von Gary Trousdale und Kirk Wise (GLÖCKNER VON NOTRE DAME, ATLANTIS) entstand ein richtiges Meisterwerk, das den Vergleich mit der französischen Realversion von Jean Cocteau nicht zu scheuen braucht, auch wenn für manchen Geschmack etwas zu viel gesungen wird.
Die Disney Studios halten sich traditionsgemäß mit ihren großen Erfolgen etwas zurück. So hat es auch einige Zeit gedauert, bis DIE SCHÖNE UND DAS BIEST auf DVD erschienen ist. Aber das Warten hat sich gelohnt, denn man bekommt wirklich etwas geboten. Neben der normalen Kinofassung aus dem Jahr 1998 ist auf dem Silberling noch die IMAX-Version aus dem Jahr 2001 enthalten, in der eine neue Musicalsequenz enthalten ist, die für die alte Fassung über Bord geworfen wurde. Allerdings wurde der Song "Human Again" für die Musicalfassung des Films verwendet. Für die Wiederaufführung im IMAX-Verfahren wurde die Sequenz mit großem Aufwand geschaffen und dem Film hinzugefügt. Ebenfalls enthalten ist eine Working-in-Progress-Fassung des Films, die auf dem New Yorker Filmfestival 1991 einem Fachpublikum vorgeführt wurde. Durch sie bekommt man einen Einblick in die Arbeit der Animatoren, wenn viele Szenen noch ungefärbt sind. Sowohl die Special Edition als auch die normale Kinofassung liegen in einer sehr guten Bildqualität vor. Man hat dem Film einen neuen digitalen Transfer gegönnt und ihn noch etwas restauriert, so dass man ihm die 11 Jahre, die er alt ist, nicht ansieht. Auch am Ton wurde gearbeitet. Er ist von den Geräuscheffekten nicht so räumlich wie bei einer neueren Produktion (beispielsweise ATLANTIS), kann sich aber sehen lassen. Die Räumlichkeit wird allerdings durch die Musik gewährleistet, die in diesem Film eine sehr wichtige Rolle spielt.
Es gibt von DIE SCHÖNE UND DAS BIEST zwei verschiedene DVD-Fassungen. Die hier besprochene ist die Special Limited Edition, das Doppel-DVD-Set, das in den USA in der Platinum-Reihe erschienen ist. Vor allem der Preisunterschied ist es, der dem Fan, der nicht auf so viele Extras steht, die normale DVD-Edition attraktiver erscheinen lässt. Allen anderen sei die Doppel-DVD ans Herz gelegt, die ebenfalls sehr gelungen ist.
Auf der ersten DVD befinden sich, neben den drei Filmfassungen, noch ein Audiokommentar sowie eine Sing-Along-Option und ein Spiel für jüngere Zuschauer. Der zweite Silberling unterteilt sich in drei Sektionen, für die verschiedene Figuren aus dem Film stehen. Hinter Lumière und von Unruh verbirgt sich alles über die Entstehung des Films. Der Part ist in diverse Kapitel unterteilt, die man einzeln anschauen kann. Es wird aber auch die Funktion angeboten, alles als komplette Dokumentation anzuschauen, die dann immerhin eine Laufzeit von über 50 Minuten hat. Man erfährt einiges über die Entstehung des Films, wenn man die Lobhudelei etwas außen vor lässt. In diesem Bereich findet man auch das Musikvideo von Celine Dion und Peabo Bryson, die Trailer, TV-Spots und die Bildergalerien. Hinter Tassilo verbirgt sich das Featurette "Disney’s Zauber der Animation", das eigentlich recht nichtssagend ist. Zudem sind 8 Minuten etwas kurz, um einen Überblick über die Entstehung eines Zeichentrickfilms zu geben. Außerdem sind hier noch ein Spiel und eine Coverversion des Titelsongs von Jump 5 untergebracht. Eine kleine Mogelpackung ist der Sektor von Mrs. Potts. Hier kann man nochmal das Making of abspielen. Diesmal komplett und mit einer Einführung von Celine Dion. Die Doku über die Geschichte von Disney’s Meisterwerke ist auch ein wenig zu kommerziell und blass geraten. Dann kann man bei einem Persönlichkeitstest verweilen sowie noch mal das Video von Celine Dion anwählen. Der große Wermutstropfen bei der zweiten DVD ist die Tatsache, dass alle Extras wahlweise nur auf Deutsch oder Italienisch vorliegen. Den oft nervenden deutschen Kommentarton und die Synchronsprecher kann man leider nicht ausblenden, was sehr schade ist.
Abgesehen von diesem Manko, das hoffentlich bei dem nächsten großen Titel von Disney nicht mehr vorkommen wird, ist die Doppel-DVD schon eine runde Sache. Nur ob sie einen Preis zwischen 27 und 35 Euro rechtfertigt, sollte jeder DVD-Fan selbst entscheiden.