Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Tiamat ist Schauplatz dieses Buches und außerdem eine Welt mit sehr langen Sommer-Winter Zyklen. 150 Jahre dauern diese Jahreszeiten um dann schnell zu wechseln. Die Bewohner der Welt haben sich vollkommen an diesen jahreszeitlichen Ablauf gewöhnt. Dies hat sogar dazu geführt, daß sich die Einwohner in zwei Gruppen gespaltet haben, in das Wintervolk und in die Sommerleute. Als Führungsperson wird im Winter eine Winterkönigin und im Sommer eine Sommerkönigin bestimmt, die durch das Blut von den Mers, einer intelligenten Rasse, Unsterblichkeit erlangen und somit bis zum nächsten Wechsel regieren.
Das Buch klingt bis jetzt wie ein Fantasy Roman, doch durch die Anwesenheit der "Hegemonie" einem acht Welten umfassenden Sternenreich, das auch nach Tiamat seine Fänge ausstreckt, wird dieser Roman zu einer gelungen Mixtur aus beidem, wobei die SF wohl überwiegt.
Die Geschichte schildert die letzten fünf Jahre des Winters. Die Hegemonie hat sich auf Tiamats Hauptstadt Karbunkel breitgemacht und giert nach dem Wasser des Lebens, dem "Mersblut". Zu diesem Zeitpunkt hält man diese Wesen noch für halbintelligente Tiere. Mit diesem wertvollen Gut haben die Winterleute eine sehr hochwertige Handelsware und viele von Ihnen genießen die Annehmlichkeiten der Technik - sehr zum Argwohn der Sommerleute, die weitgehend einfache Bauern sind und denen das Leben im Einklang mit der Natur sehr wichtig ist.
Für die Hegemonie sind die letzten Jahre des Winters aber nicht nur wegen des bevorstehenden Machtwechsels wichtig. Ihr Ziel ist es, soviel Wasser des Lebens zu besorgen wie nur irgend möglich, denn das schwarze Loch, das der Hegenomie den Zutritt zu dieser Welt verschaffte, wird nach dem Wechsel der Jahreszeit unpassierbar. So rüstet sich die Hegemonie zum Aufbruch, jedoch nicht ohne vorher noch alle Technik einzusammeln und mitzunehmen. In 150 Jahren will man wiederkommen und möchte die Welt wieder als "rückständig" vorfinden.
Dieses Buch ist jedoch nicht die Geschichte der Hegemonie, sondern die der Winterkönigen Arienrhod, die nun kurz vor dem Ende ihres über 150 Jahre langen Lebens steht. Und dies ist die Geschichte von Mond Dawntreater Sommer, Arienrhods Klon, den diese gezeugt hat um so "weiterleben" zu können, denn Mond ist bei den Sommerleuten aufgewachsen und es ist Arienrhods Hoffnung, daß sie die Sommerkönigin wird.
Mond ist eine Sybille. D. h. sie hat die Fähigkeit, Wissen aus einer unbekannten Quelle zu beziehen - unabhängig davon, ob sie dieses Wissen nun versteht oder nicht.
Die Geschichte ist recht vielfältig, doch Joan D. Vinge gibt sich damit nicht zufieden. Sie fügt dem Buch ein halbes Dutzend Nebencharaktere hinzu, die die Geschichte aus verschiedenen Warten ergänzen und miterzählen.
Da ist z. B. Funke Dawntreater Sommer, Monds Cousin und Geliebter, der Arienrhod verfällt und zu deren Werkzeug wird. Und da sind Polizeiinspektor BZ Gundhalinu und die Kommandantin Jerusha PalaThion von der Hegemoniepolizei. Ihre Aufgabe und ihr Problem ist es, dafür zu sorgen, daß die Hergemoniebürger keine Gesetze verletzen und daß der Abzug ohne Probleme verläuft. Des weiteren liest man von "Starbuck", der rechten Hand der Winterkönigin, von Tor Starhiker, einer Winterfrau und Diebin und von Ngenet, einem Plantagebesitzer und Schmuggler der Hegemonie. Die Verbindungen zwischen den Hauptpersonen, die alle in einem Netz verflochten sind, sind so vielfältig und komplex, daß ich erst gar nicht versuche sie zu beschreiben. Am Ende des Buches jedoch kommt heraus, dass Tiamat und die Hegemonie selben Ursprungs sind und einst Bestandteile eines großen Imperiums waren, dessen Hinterlassenschaften sowohl die Mers als auch die Sybillengabe (es stellt sich heraus, dass es überall in der Hegemonie Sybillen gibt) sind. Jedoch ging auch Wissen verloren. So fehlt neben anderen technischen Errungenschaften auch das Wissen über die überlichtschnelle Raumfahrt. Lediglich acht Welten, verbunden durch die Passage Möglichkeit der Schwarzen Löcher, bilden die Hegemonie.
Das Buch findet sein Ende mit dem Abzug der Hegemonie und der Auswahl der Sommerkönigin.
Die Winterkönigen ist in meinen Augen ein gelungenes Buch. Obwohl es 550 Seiten umfaßt, enthält es keine Längen, was wohl an der Komplexität der Handlung liegt. Es ist eine Geschichte im Stile der klassischen SF und doch wieder nicht. Man findet altes und neues. Ein Buch, das fast jeden Fan zufriedenstellen dürfte, womit erklärt wäre warum dieses Buch die höchste Auszeichnung des Genres erhalten hat. Ich kann mich diesem Urteil nur anschließen und das Buch wärmstens weiterempfehlen. Und nicht nur das: Auch die zweibändige Fortsetzung des Werks mit dem Titel "Sommerkönigin" ist durchaus lesenswert und rundet die Geschichte ab.
Ein Zyklus also für kalte Winternächte und laue Sommerabende.
Dezember 1994
Das Buch klingt bis jetzt wie ein Fantasy Roman, doch durch die Anwesenheit der "Hegemonie" einem acht Welten umfassenden Sternenreich, das auch nach Tiamat seine Fänge ausstreckt, wird dieser Roman zu einer gelungen Mixtur aus beidem, wobei die SF wohl überwiegt.
Die Geschichte schildert die letzten fünf Jahre des Winters. Die Hegemonie hat sich auf Tiamats Hauptstadt Karbunkel breitgemacht und giert nach dem Wasser des Lebens, dem "Mersblut". Zu diesem Zeitpunkt hält man diese Wesen noch für halbintelligente Tiere. Mit diesem wertvollen Gut haben die Winterleute eine sehr hochwertige Handelsware und viele von Ihnen genießen die Annehmlichkeiten der Technik - sehr zum Argwohn der Sommerleute, die weitgehend einfache Bauern sind und denen das Leben im Einklang mit der Natur sehr wichtig ist.
Für die Hegemonie sind die letzten Jahre des Winters aber nicht nur wegen des bevorstehenden Machtwechsels wichtig. Ihr Ziel ist es, soviel Wasser des Lebens zu besorgen wie nur irgend möglich, denn das schwarze Loch, das der Hegenomie den Zutritt zu dieser Welt verschaffte, wird nach dem Wechsel der Jahreszeit unpassierbar. So rüstet sich die Hegemonie zum Aufbruch, jedoch nicht ohne vorher noch alle Technik einzusammeln und mitzunehmen. In 150 Jahren will man wiederkommen und möchte die Welt wieder als "rückständig" vorfinden.
Dieses Buch ist jedoch nicht die Geschichte der Hegemonie, sondern die der Winterkönigen Arienrhod, die nun kurz vor dem Ende ihres über 150 Jahre langen Lebens steht. Und dies ist die Geschichte von Mond Dawntreater Sommer, Arienrhods Klon, den diese gezeugt hat um so "weiterleben" zu können, denn Mond ist bei den Sommerleuten aufgewachsen und es ist Arienrhods Hoffnung, daß sie die Sommerkönigin wird.
Mond ist eine Sybille. D. h. sie hat die Fähigkeit, Wissen aus einer unbekannten Quelle zu beziehen - unabhängig davon, ob sie dieses Wissen nun versteht oder nicht.
Die Geschichte ist recht vielfältig, doch Joan D. Vinge gibt sich damit nicht zufieden. Sie fügt dem Buch ein halbes Dutzend Nebencharaktere hinzu, die die Geschichte aus verschiedenen Warten ergänzen und miterzählen.
Da ist z. B. Funke Dawntreater Sommer, Monds Cousin und Geliebter, der Arienrhod verfällt und zu deren Werkzeug wird. Und da sind Polizeiinspektor BZ Gundhalinu und die Kommandantin Jerusha PalaThion von der Hegemoniepolizei. Ihre Aufgabe und ihr Problem ist es, dafür zu sorgen, daß die Hergemoniebürger keine Gesetze verletzen und daß der Abzug ohne Probleme verläuft. Des weiteren liest man von "Starbuck", der rechten Hand der Winterkönigin, von Tor Starhiker, einer Winterfrau und Diebin und von Ngenet, einem Plantagebesitzer und Schmuggler der Hegemonie. Die Verbindungen zwischen den Hauptpersonen, die alle in einem Netz verflochten sind, sind so vielfältig und komplex, daß ich erst gar nicht versuche sie zu beschreiben. Am Ende des Buches jedoch kommt heraus, dass Tiamat und die Hegemonie selben Ursprungs sind und einst Bestandteile eines großen Imperiums waren, dessen Hinterlassenschaften sowohl die Mers als auch die Sybillengabe (es stellt sich heraus, dass es überall in der Hegemonie Sybillen gibt) sind. Jedoch ging auch Wissen verloren. So fehlt neben anderen technischen Errungenschaften auch das Wissen über die überlichtschnelle Raumfahrt. Lediglich acht Welten, verbunden durch die Passage Möglichkeit der Schwarzen Löcher, bilden die Hegemonie.
Das Buch findet sein Ende mit dem Abzug der Hegemonie und der Auswahl der Sommerkönigin.
Die Winterkönigen ist in meinen Augen ein gelungenes Buch. Obwohl es 550 Seiten umfaßt, enthält es keine Längen, was wohl an der Komplexität der Handlung liegt. Es ist eine Geschichte im Stile der klassischen SF und doch wieder nicht. Man findet altes und neues. Ein Buch, das fast jeden Fan zufriedenstellen dürfte, womit erklärt wäre warum dieses Buch die höchste Auszeichnung des Genres erhalten hat. Ich kann mich diesem Urteil nur anschließen und das Buch wärmstens weiterempfehlen. Und nicht nur das: Auch die zweibändige Fortsetzung des Werks mit dem Titel "Sommerkönigin" ist durchaus lesenswert und rundet die Geschichte ab.
Ein Zyklus also für kalte Winternächte und laue Sommerabende.
Dezember 1994