Serie / Zyklus: H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens, Band 6 Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Die Opferung von dem amerikanischen Autoren Graham Masterton ist beim Festa Verlag bereits im Sommer letzten Jahres in der sehr erfolgreich laufenden Reihe H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens als 6. Band erschienen. In dieser Reihe erscheinen Kurzgeschichtenbände und Romane, die sich literarisch auf das Werk des bekannten Autoren H. P. Lovecraft beziehen. Lovecraft, zu seiner Zeit bereits ein Sonderling, gehört auch Jahrzehnte nach seinem Tod zu einen der ganz wenigen Autoren im Horrorgenre, mit deren Namen sich immer noch sehr gutes Geld verdienen läst. Dies stellt auch Frank Festa mit seiner Reihe unter Beweis, in der bereits viele lesenswerte Titel erschienen sind.
Die Opferung beruht auf der Erzählung "The Dreams in the White House" in der ein Wesen names Brown Jenkin erwähnt wird, welches das Aussehen einer Ratte haben soll. Aus den wenigen Sätzen eines Erzählung Lovecrafts baut Graham Masterton einen umfangreichen Roman auf.
David Williams ist mit seinem kleinen Sohn Danny nach der Trennung von seiner Frau auf die Isle of Wight gekommen, um hier ein altes Haus während des Sommers von Grund auf zu renovieren. Die Besitzer haben es ziemlich vernachlässigt und tragen sich mit dem Gedanken es nach der Renovierung umgehend zu verkaufen. David, der dringend auf eine Arbeit angewiesen ist, ist von der Idee sehr angetan einen Sommer lang fernab von den Orten seiner Vergangenheit zu leben.
Graham Masterton hält sich nicht lange mit dem Aufbau einer friedlichen Sommeratmosphäre auf, um den Leser dann langsam dem Schrecken näher zu bringen. Gleich im ersten Kapitel begibt sich David auf den Dachboden von Fortyfoot House, da er schlurfende Geräusche vernommen hat, die auf eine große Ratte hinschließen lassen. Solch ein Wesen trifft er aber nicht an und stattdessen verfolgen ihm die Geräusche auch in den nächsten Nächten.
Ein pensionierter Kammerjäger gibt ihm die ersten Informationen über das Haus und den schrecklichen Geräuschen, die seit seinem Bau dieses heimsuchen. Hier erfährt David einiges über Brown Jenkin, der tatsächlich existieren soll. Als der Kammerjäger dann bei dem Versuch die "große Ratte" zu töten umkommt, nimmt der Schrecken für David und Danny seinen Lauf.
Graham Masterton hält sich wie gesagt nicht mit langen Einführungen auf, sondern kommt sehr schnell zum eigentlichen Mittelpunkt der Story. Insoweit ist sein Roman schon allein vom Aufbau her nicht mit denen von Lovecraft vergleichbar. Er entspricht vielmehr einem modernen Horrorroman, der denen entspricht, die mir aus den letzten Jahren von amerikanischen und britischen Horrorautoren her bekannt sind (was sicherlich nur ein Bruchteil der erschienenen Titel ist).
Mastertons Roman ist eine Mixtur aus Horror, Thriller und Zeitreiseroman, den er vor dem Hintergrund der Gegenwart spielen läst. Wer ein Werk erwartet hat, welches zu Lebzeiten Lovecrafts spielt, dürfte bereits nach einigen Seiten feststellen, dass dem nicht so ist. Insoweit handelt es sich um ein Werk, welches auch losgelöst von dem Lovecraftschen Hintergrund zu lesen ist.
Sicherlich ist Die Opferung kein Meisterwerk des Genres. Es hat mir aber einige unterhaltsame Stunden beschert und hebt sich wohltuend von den Werken aus der Horrorliteratur hervor.
H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens
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