Serie / Zyklus: Terra Nova 169 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Im Jahre 5000 nach Christus öffnet man eine Krypta, die als Zeitkapsel fungiert und 1950 angelegt wurde. Die Gruppe um den Herrscher Jon Darms, den Krieger Mal Randor und den alten Gelehrten Sem Onger entdecken ihnen unbekannte Maschinenmodelle, eine Vielzahl von Büchern und einige Filmrollen. Tiefer in der Krypta stossen sie zu ihrem Erstaunen auf einen offenbar nur schlafenden jungen Mann, eine Beschreibung in der Nähe der Glaskuppel, die die Person umgibt eröffnet ihnen die Möglichkeit, den Schlafenden zu wecken.
Ein Hebel, mehrere Glasampullen zerbrechen und der dreitausend Jahre im Koma liegende Mensch erwacht und reibt sich seine schmerzenden Glieder. Nach einer Periode der Verwirrung, in der der Mann aus der Vergangenheit, Homer Ellory, glaubt, von den Menschen der Zukunft geschont zu werden, um keinen Kulturschock zu erleiden, muss er feststellen, dass die rudimentären Kleidungen und Behausungen tatsächlich das Niveau der jetzt lebenden Menschen darstellt. Mit Entsetzen erkennt er, das von seiner gewohnten Zivilisation nichts mehr existiert und die grossen Städte und Erfindungen seiner Zeit nur noch Legenden darstellen.
Wie ihm Sem Onger erzählt, haben tausend Jahre nach Entstehung der Krypta die Menschen die letzten Bodenschätze gehoben und durch den dadurch entstehenden Mangel mehrere heftige Kriege um die letzten Reichtümer der Erde geschlagen. Die Menschheit wurde radikal dezimiert und die nachfolgenden Generationen mussten eine auf niedrigem Niveau existierende Gesellschaft ohne Metalle aufbauen.
Mit Erstaunen muss Ellory allerdings das Auftauchen eines Raketenflugzeuges entdecken. Die Antarker, wie sich die Ankömmlinge nennen, treten den Stämmen gegenüber als Herrscher auf und nehmen der Bevölkerung Arbeitskräfte und Nahrungsmittel ab. Homer Ellory wehrt sich gegen den Gedanken der Tyrannei und versucht Jon Darms sowie Mal Randor zu überzeugen, dass ein Kampf gegen die Antarker den bislang untereinander verfeindeten Stämmen nur zugute kommen mag.
Schnurstraks plant man einen Feldzug, Ellory schmiedet aus den stählernen Trümmern von New York ein gutes Dutzend Schwerter und man vereint innerhalb weniger Monate ganz Amerika. Als die Antarker das bemerken, verbrennen diese ganze Städte und werfen den Aufstand nieder. Homer Ellory wird gefangen genommen und lernt nun das dekadente Leben in der Stadt Lillamra kennen, dessen Herrscherin Ermaine sich sofort in den Neuankömmling verliebt.
Natürlich fühlt sich der aufrechte Homer trotz seiner Zuneigung zu Ermaine von der Stadt abgestossen und flieht. Zurück bei seinem Heimatstamm findet Homer wie durch Wunder einen grossen Bunker mit Schusswaffen, die natürlich nach tausend Jahren immer noch funktionieren, und bereitet einen zweiten Aufstand gegen die Antarker vor. Als die Stadt Lillamra durch den Ansturm von einer halben Million mit Karabinern bewaffneten Soldaten fällt, wirft sich die besiegte Ermaine gleich wieder Homer in die Arme und verkündet die Zusammenarbeit der Städte mit der Landbevölkerung.
Die Geschichte dieses Heftromanes ist nichts anderes als die verfälscht wiedergegebene Grundgeschichte von H. G. Wells Die Zeitmaschine - offenbar der meistkopierte Roman aus der Science Fiction-Literatur. Wenn man ihn eben nur gut kopieren würde, denn Die neue Steinzeit" wirft kein neues Licht auf die Thematik sondern zerrt die bereits bekannten alten, oftmals wiederkegauten Phrasen heraus und stellt den Zeitreisenden Homer Ellory (wohl benannt nach Wells "Eloy") als einen wissenschaftlichen und führungstechnischen Supermenschen da, dem es gelingt innerhalb kurzer Zeit, die komplette Gesellschaft der gesamten Erde umzuwerfen und einen Volksaufstand gegen die seit Generationen als böse Götter gefürchteten Antarker zu organisieren. Diese wiederrum scheinen nur auf jemanden gewartet zu haben, in dem man sich erstens sofort verlieben kann und zweitens der das wackelige Gebilde Zivilisation wie ein Kartenhaus umwirft und nobel, wie der Mensch ist, für die gesamte Menschheit nutzen will.
Eando Binder hat versucht, den guten Well'schen Roman in ein neues Gewand zu packen, hat sich aber hierfür leider nur aus der Altkleidersammlung bedient. Ein Heft, das nur zu Sammelzwecken im Regal stehen dürfte.
Meine Bewertung: 3 von 10 Punkten