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Der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner kehrt in seine Heimatstadt zurück und wird von seiner ehemaligen, bei der Polizei arbeitenden Freundin Alexa Voss um Hilfe bei einem Kriminalfall gebeten. Schon die dritte Leiche ist innerhalb kurzer Zeit aufgetaucht, ein Körper mit abgetrenntem Kopf und - hier kommt Wagner als Experte ins Spiel - einer seltenen Tätowierung am Sprunggelenk. Eine ähnliche Zeichnung haben auch Wagner und etliche seiner alten Freunde - vor Jahren bildeten sie die "Titanen", eine Gruppierung hochbegabter junger Menschen. In die Tätowierung der Titanen wurde allerdings bei den Opfern ein blindes Horus-Auge mit eingesetzt; Wagner deutet dies als Nephilim-Zeichen. Die Nephilim sind in der altisraelischen Mythologie Mischwesen, gezeugt aus göttlichen Wesen und Menschenfrauen (Wikipedia-Link). Aber nicht nur das stört Wagner - er bekommt kryptische Kurzmitteilungen auf sein Handy, sein alter "Titanen"-Lehrer Bruno Schwab scheint etwas zu verbergen, und immer wieder überkommen Wagner Ohnmachtsanfälle. Manche Erlebnisse sind wie ein (Alp-)Traum - Christian Wagner kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie tatsächlich geschehen sind oder ob hier sein Geist mit ihm spielt.
Weder die Morde noch Hintergründe werden in diesem Hörspiel aufgeklärt, das nur als Einfallstor für weitere Folgen dient und die erste Marschrichtung festlegen soll. Bis hierher klingt das Ganze allerdings durchaus interessant, stellen bisher mal keine überirdischen oder parapsychologischen Wesen die Gegnerschaft dar, sondern ein geheimnisvoller, verschwörerischer Bund, der zudem noch aus den eigenen Reihen zu kommen scheint. Der "Mystery-Gothic-Krimi" stellt auch in musikalischer Hinsicht etwas Neues dar, verwendet man hier doch nicht den üblichen elektronischen Schnickschnack oder großvolumige Choräle, sondern verlässt sich auf die genreeigene Musik. In der Gothic-Rock-Szene bekannte Musiker und Gruppen steuern hier ihre eigene Vorstellung eines Soundtracks bei und schaffen somit einen passenden Hintergrund - auch wenn dies für in dieser Musikrichtung ungeübte Ohren noch gewöhnungsbedürftig ist. Übertrieben wird hier jedoch nicht, sodass auch der den erwähnten Schnickschnack gewohnte Hörer nicht abgeschreckt wird.
Lobenswert auch die Sprecher, die routiniert und gekonnt alle Passagen meistern und die Emotionen ihrer Charaktere glaubhaft auf den Zuhörer übertragen können. Natürlich versucht jede neue Hörspielreihe mit bekannten Namen zu ködern, aber es macht sich auch sehr bezahlt, wenn man Profis an seine Texte lässt und nicht das Wagnis untrainierter Sprecher eingeht.

Insgesamt ein gut abgestimmtes Hörspiel besonderer Art, das neugierig auf die weiteren Folgen macht. Wenn diese sich auch nur auf dem gleichen Niveau bewegen, dann kann man diese Reihe nur empfehlen!