Titel: Die Nacht der reitenden Leichen Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Mit Die Nacht der reitenden Leichen schuf Regisseur Ossorio einen zeitlosen Klassiker des spanischen Horrorkinos. Der Film hat die (angeblich) grauenvollen Riten der Tempelritter zum Thema, die auch noch nach ihrem Tod als blutgierige Zombiegerippe durch die Landschaft reiten.
Der Film beginnt mit dem Wanderurlaub eines jungen Paars, das plötzlich in Streit gerät. Virginia flüchtet in die Ruinen eines verfallenen Klosters, um dort zu übernachten. Doch sobald die Sonne untergeht, kommen die Templer aus ihren Gräbern. Als ihrem Freund Roger es doch etwas zu merkwürdig vorkommt, dass Virginia nicht mehr zurückkommt, beschließt er, sie auf eigene Faust zu suchen. Dabei kommt er ebenfalls zu dem abgelegenen Kloster...
Fragen, die dieser Film seit jeher aufgeworfen hat, lauten: wieso 1. die Pferde der Tempelritter nicht auch nur aus Knochen bestehen und 2., woher diese Pferde überhaupt stammen. Wenn man sich jedoch nicht weiter darüber den Kopf zerbrechen möchte, so bietet Die Nacht der reitenden Leichen eine recht nette Geistermär, in der um Mitternacht die Geisterglocke durch das Kloster hallt, die Einwohner jene gespenstische Gegend seit jeher meiden und zum Gähnen langsame Gerippe in staubigen Mönchskutten auf Opfersuche gehen. In der Tat wundert man sich immer wieder, wieso die Menschen diesen extrem langsamen Knochenmännern nicht entkommen können. Aber sei's drum. Wenn die Leichen erst auf ihren Pferden sitzen, liefern sie eine herrliche Gespensterästhetik, die jedes Mal von neuem begeistert.
Insgesamt drehte Ossorio noch drei Fortsetzungen mit den Titeln Die Rückkehr der reitenden Leichen, Das Geisterschiff der reitenden Leichen sowie Das Blutgericht der reitenden Leichen. Während im zweiten Teil die knöchernen Tempelritter eine spanische Kleinstadt überfallen und dieser Film mit einem gewissen Tempo aufwartet (manche halten ihn sogar für besser als das Original), sind die letzten beiden Teile nur noch was für extreme Fans. Zwar besitzt Teil drei sehr schöne Geisterschiffkulissen, ist aber von der Handlung her absolut desaströs.
Mir persönlich gefällt der Originalfilm am besten. Die Darstellung des auf Volksglauben basierenden Spuks ist hier überaus gelungen. Dieser Film macht einfach immer wieder von neuem Spaß. Dabei stellt sich natürlich noch eine weitere Frage, nämlich die, wieso dieser Film eine Zeit lang in Deutschland verboten war? Die Goreeffekte halten sich in Grenzen und sind im Vergleich mit anderen Horrorfilmen relativ harmlos.
In Deutschland ist der Film zwar nicht mehr verboten, aber in den Läden sind dennoch nur die stark gekürzten Versionen dieser vier Filme zu erhalten. Stark gekürzt heißt, dass sämtliche Splatterszenen herausgeschnitten wurden. Wer die ungeschnittenen Fassungen sehen möchte, sollte entweder Filmbörsen aufsuchen oder im Internet danach suchen.