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Titel: Die Mondfrau Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das vorliegende Buch fällt durch das fotografierte Modell auf und die unaufdringliche Schrift. Es ist ein gelungenes Titelbild, das für sich allein stehen kann. In siebenundzwanzig Abschnitten klettert der Mond vom Himmel und macht sich auf den Weg. Der Mond hat eine Identitätskrise. Er will nicht weiter nur "Der Mond" genannt werden. Auf der Suche nach einer Identität und einem Namen verlässt der Mond den Himmel und begegnet auf seiner Reise zahlreichen seltsamen Wesenheiten. Er trifft auf den Hundsstern, den Nordstern und andere mehr, die ihm eigentlich alle eine Botschaft mitgeben. Er ist der Mond, sein Name ist gut. Der Mond selbst zweifelt an sich, stellt Fragen nach dem Mann im Mond, dem Mondhasen und anderen mehr, die jede Zivilisation auf der Erde dem Mond und seinen Bewohnern gegeben hat. In deutschsprachigen Ländern ist er der Mond, männlich, in anderen Ländern ist er Selene, also weiblich, oder Luna oder oder oder. Sehr verständlich, wenn man dann irgendwann nicht mehr in der Lage ist zu sagen, wer man wirklich ist.
Etwa zur selben Zeit macht sich ein junger Barde auf den Weg, um den Mond zu finden. Eine kahle Stelle am Himmel lässt die Menschheit aufmerken. Etwas Wichtiges ist geschehen, oder warum sollte der Mond verschwinden.?
Tario, der Älteste, bemerkt es sofort. Der Mond ist weg. Und die Barden befürchten, ihre Lieder nicht mehr singen zu können, ist es doch der Mond, der so häufig in den Liedern vorkommt. Vor allem wenn Verliebte sich des Nachts treffen. So verstreuen sich die Barden in alle Himmelsrichtungen, um den Mond zu suchen. Insint ist es, der zuerst nur zuhört, was die anderen zu sagen haben. Dem Kindesalter entwachsen, aber noch kein Mann, macht er sich seine eigenen Gedanken.
Das Buch enthält eine Vielzahl kurzer Geschichten, die ein großes Ganzes ergeben. Abwechslungsreich mit Liedern und Gedichten gestaltet, ist es eine Odyssee durch die Welt. Gleichzeitig ist es eine Geschichte der Selbstfindung. Unter dieser Berücksichtigung haben wir eher ein kleines philosophisches Werk vor uns, das mit Mitteln der Phantastik nach Antworten sucht.
Claudia Liath schreibt sehr einfach und lesenswert. Die Mondfrau ist ein schönes Kinder-Märchenbuch geworden, durch die kurzen Kapitel geeignet, um vor dem Einschlafen vorgelesen zu werden.