Titel: Die Macht der Schergen Eine Rezension von Tatjana Stöckler |
Ständig wird die 13-Jährige Kara von den Dorfbuben geärgert, darum wünscht sie sich nichts mehr, als Söldnerin zu werden. Der geheimnisvolle Warek aus dem Wald jedoch verweigert ihr seine Hilfe, obwohl er als einziger im Dorf an das herankommt, was Kara sich unter einem Kämpfer vorstellt. Frustriert kehrt sie zu ihrem Elternhaus zurück und findet das Dorf zerstört. Die Schergen des Ewigen Herrschers entdeckten den Plan der Dorfbewohner, Feldfrüchte vor dem Steuereintreiber zurückzuhalten, und statuierten mit ihren feuerspeienden Zauberstäben ein Exempel. Alle Kinder mussten die Ermordung ihrer Eltern miterleben, um diese Lektion weitererzählen zu können. Kara bekommt Obdach bei Warek, der sich jetzt bereitfindet, sie als Schülerin anzunehmen. Warek ist kein einfacher Söldner, sondern ein Assassine. Die Ausbildung, die sie bei ihm genießt, soll Karas Traum wahr werden lassen, sich an den Schergen zu rächen, doch die Jahre dämpfen ihren Zorn. Als sie gerade in ihre Rolle als Frau hineinwächst, wird auch Warek von den Schergen getötet. Kurz darauf lernt sie Sem kennen, der ihre neu aufgeblühten Rachegedanken in wirkungsvolle Bahnen lenkt.
Schon im ersten Moment ähnelt das Taschenbuch mehr einem Heftroman – der glänzende Umschlag, das weiße Papier, das Cover, mit dem eine Szene aus dem Roman gezeigt wird. Nur die Dicke des Buches und die gute Bindung sprechen dagegen. Beim Lesen der ersten Seiten vertieft sich der Eindruck. Ben B. Black hat bisher hauptsächlich Kurzromane für phantastische Heftserien geschrieben, und genau das merkt man an seinem Stil. Er treibt die Handlung rasant voran, nutzt jedes Stilmittel, um Spannung zu erzeugen, und vernachlässigt so manche Vertiefung der Charaktere zugunsten des Geschehens, wodurch eine enorm dichte Erzählung entsteht. Hätte dieser Roman ein Liebesroman werden sollen, gäbe es jetzt Grund zum Meckern. Es handelt sich jedoch um einen Fantasy-Roman, der sich während des Verlaufs in einen Science Fiction wandelt, und da finde ich Ben B. Blacks Schreibweise durchaus legitim und passend.
Ein weiterer positiver Aspekt des Romans ist die hervorragende Rechtschreibung. Gerade bei Kleinverlagen wird man in dieser Hinsicht oft nicht sehr verwöhnt, weshalb ich diese Tatsache erwähnenswert finde.
Insgesamt kann ich den Roman für Leser jeden Alters empfehlen, die nicht auf strenge Trennung zwischen Fantasy und Science Fiction bestehen und gute Unterhaltung suchen.