Reihe: Der Bund der Alchimisten, 2. Band (The Age of Unreason) Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
London ging vor zwei Jahren unter. Der Komet, der die Erde traf, hat ganze Arbeit geleistet. Südengland hat es am schlimmsten getroffen, doch auch der Kontinent kam nicht unbeschadet davon. Natürlich wird das zerrüttete Europa nun zum Spielball anderer. Der Zar stößt mit seinen Truppen bis in die Niederlande vor, da keiner da ist, der ihm wirklich Widerstand leisten kann. Lediglich der schwedische König steht allein auf weiter Flur und gebietet dem Zaren Einhalt. Im gleichen Atemzug stoßen die Spanier nach Frankreich vor, nur um auf die zaristische Armee zu treffen. Auf der anderen Seite gelang es den Türken zum ersten Mal, Wien zu erobern. Prag scheint noch nicht in Gefahr zu sein. Die Stadt und ihr Umland liegen unter einem magischen Schirm. Isaac Newton und sein Lehrling Benjamin Franklin sorgen dafür, dass der Zustand erst einmal erhalten bleibt. Durch Fahrlässigkeit gefährden doch ausgerechnet sie den Frieden in der Stadt. Ausgerechnet Benjamin muss für seinen Meister ein Buch stehlen. Der Nachteil ist bei dem hebräischen Buch des Rabbis, dass sich ein Golem auf die Jagd nach dem Dieb begibt.
Der nächste Handlungsstrang führt uns in das von fremden Truppen gehaltene Frankreich. Adrienne flieht mit ihrem Sohn und ihrer Freundin aus den vom Krieg und Bürgerkrieg geplagten Land. Crecy, Adriennes Freundin, eröffnet ihr, eine Malakim zu sein. Eine Malakim ist eine Person, die eine übernatürliche, magische Begabung besitzt. Adrienne ist davon zuerst beeindruckt. Im Laufe der Zeit machen sich aber auch bei ihr erste Anzeichen einer übernatürlichen Kraft bemerkbar.
In Amerika macht man sich Sorgen um die alte Welt. Von Europa kommt nichts mehr nach Amerika. Keine Nachrichten, keine Menschen, keine Schiffe. Kurz entschlossen sendet man eine Schiffsflotte aus, die den Weg nach Europa suchen und über die Alte Welt berichten soll. Mit an Bord ist Choctaw, der Indianer. Ebenfalls an Bord ist der Priester, Mather der mit seinen Missionierungsversuchen an der Intelligenz des Indianers und dessen Weltsichten scheitert.
Im Lauf der Handlung, die Greg Keyes vor uns ausbreitet, wird deutlich gemacht, die Erde ist ein Spielball von Mächten, die niemand beherrschen kann. Die Erde wird praktisch zu einem Spielball, dessen Regeln der Mensch nicht kennt und von denen er nur zu einem kleinen Teil profitieren kann.
Vergleiche ich Band eins der Reihe mit dem neuen vorliegenden, so ist die Handlung breiter gefächert, die Beschreibung der beteiligten Figuren ist intensiver und es fällt immer mal wieder eine überraschende Einfügung von Ideen und wandelnden Handlungsfäden auf.