![]() | Titel: Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen Eine Besprechung / Rezension von Alexander Pechmann |
Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen besteht aus einer Gruppe Helden der phantastischen Literatur, die gegründet wurde, um den Kampf gegen den Oberbösewicht Dr. Moriati aufzunehmen, gegen den ja bereits Sherlock Holmes so seine Schwierigkeiten hatte. Mit von der Partie sind Henry Rider Haggards Allan Quatermain als Anführer der Gruppe, Mark Twains Tom Sawyer, Bram Stokers Mina Harker, H.G. Wells' Unsichtbarer, Jules Vernes Kapitän Nemo, Oscar Wildes Dorian Gray und Robert Louis Stevensons Dr. Jekyll/Mr. Hyde.
Die Handlung ist in zwei Sätzen erzählt: Dr. Moriati möchte durch gezielte Anschläge die Länder der Erde in einen Weltkrieg verwickeln. Allan Quatermain und seine "Freunde" sollen versuchen, diesem Treiben Einhalt zu gebieten.
Innerhalb der Filmbranche heißt es, dass man die Handlung eines Drehbuchs mit nur einem Satz erklären sollte. Erst dann ist es möglich, einen Film daraus zu machen. In gewisser Weise nahm sich Autor James Dale Robinson dieses Mottos an und lieferte dadurch eine recht witzige Adaption des Comics von Alan Moore. Die Action steht in diesem Film überdeutlich im Vordergrund, und so bleibt nicht viel Spielraum, um die einzelnen Charaktere auszuarbeiten bzw. zu erklären. Wer jedoch die jeweiligen Romane, aus denen die Figuren stammen, gelesen hat, findet sich durch Vorkenntnis gut zurecht und kann die jeweiligen literarischen Anspielungen auch voll genießen. Für alle anderen dürften die Figuren eher platt und farblos wirken. Der Witz von Moores Comic ist ja, dass er nicht irgendwelche Romanfiguren verwendete, sondern Figuren aus Romanen, die im selben Zeitraum, also Ende der 19. Jahrhunderts, erschienen sind. Dementsprechend ist die Handlung des Comics/des Films ebenfalls vor der Jahrhundertwende angesiedelt.
"Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" erweist sich als im Groben und Ganzen kurzweiliger Film, der den Zuschauer von einer Actionszene in die andere führt. Dies hat den Nachteil, dass ruhigere Szenen langwierig erscheinen und sich der Film da etwas zieht. Hier versuchen sich die Macher zwar durch flotte Sprüche und Humor hinwegzuhelfen, doch gelingt es ihnen nicht ganz, die Lückenfüller auch gänzlich auszufüllen. Die Kulissen - fast vollständig im Computer erstellt - sind liebevoll und detailliert, besonders dann, wenn es um Stadtansichten von London, Paris oder Venedig geht. Wer genauer hinschaut findet hierbei ebenfalls versteckte Anspielungen auf die damaligen phantastischen Abenteuerromane.
Bleibt natürlich die Frage offen, wieso die Gruppe Liga der außergewöhnlichen Gentlemen heißt, wenn doch eine Frau, nämlich Mina Harker, dabei ist. Dies wird damit erklärt, dass eigentlich Jonathan Harker als Mitglied vorgesehen war. Da er aber verstorben ist, nimmt seine Witwe den freien Platz ein. Wie dem auch sei, der Film macht Spaß. Und wenn sich der ein oder andere Zuschauer nach dem Anschauen auch noch einen der zitierten Romane vornimmt, dann hat der Film sogar noch ein weiteres Ziel erreicht.
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