Serie: Warhammer 40.000 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
William King, Dan Abnett und Graham McNeill sind für mich die eigentlichen Autoren des Warhammer-Universums. Neben ihnen schreiben inzwischen einige andere Autoren mit, denen es aber nicht so gut gelingt, die eigentümliche Atmosphäre dieses besonderen Universums zu beschreiben. Gerade Graham McNeill wurde für mich ein neuer Vertreter dieser Autorenrunde, während William King schon zur alteingesessenen Garde zählt. Graham McNeills zweiteilige Erzählung um seinen Helden Kaspar von Velten (erschienen bei Piper) sowie sein Roman Nachtjäger überzeugten mich.
Die Welt Tarsis Ultra ist eine friedliebende Welt: bäuerliche Kultur und ein wenig Industrie. Bis zu dem Zeitpunkt, als etwas vom Himmel stürzt und friedliebende Landwirte meuchelt. An anderer Stelle ist der Ultramarine Uriel Ventris unterwegs. Ihn hat es mit seinen Begleitern zur Basilica Mortis geführt, einer Garnison des Mortifactor-Ordens, ganz anders in ihrem Glauben als die Ultramarines. Ziel ist es, die Space Marines des Ordens mit den Ultramarines zusammenzulegen und Tarsis Ultra zu verteidigen.
Allein die Art, wie der Magier Astador sich mit den Geistern der Totenwelt verbindet, ruft bei Uriel Abscheu hervor. Doch Astador will nur eines: die Ahnen befragen. Und sie antworten. Was die versammelten Marines zu hören bekommen gefällt ihnen ganz und gar nicht. Milliarden und Abermilliarden Gegner fallen über diesen Teil der Galaxis her, nichts anderes im Sinn, als sich von den Menschen zu ernähren. Uriel Ventris und seine Kameraden vom altehrwürdigen Orden der Ultramarines stellen sich dem unmenschlichen Gegner entgegen, der aus den Weiten des Alls auf sie zukommt. Trotz ihres Bündnisses mit dem Mortifactor-Orden, der gut tausend Krieger zählt in seiner Basilica Mortis, sind sie dem Feind zahlenmäßig weit unterlegen. Von vornherein scheint es, dass sie trotz aller Waffengewalt und Fähigkeiten diesen Kampf nicht überleben werden. Dafür gibt es zwei Gründe: Der erste Grund sind die gelandeten Infiltratoren, die aus dem Verborgenen heraus auf dem Planeten Menschen überfallen und so Angst und Panik schüren. Der zweite Grund ist viel profaner: Die eigenen Verbündeten sind Uriel und den Ultramarines suspekt. Ihre Art, dem Imperator zu huldigen und Kontakt mit den Ahnen aufzunehmen, erinnert sie an frevlerische Zauberei, die es eigentlich zu bekämpfen gilt. Uriel sieht darin eine Bedrohung für die Moral und den Zusammenhalt der eigenen Truppe. Der verbündete Orden sorgt für angespannte Situationen innerhalb des Truppenverbands und stellt eine Gefahr da, die sich die angreifenden Tyraniden nur gern zu Nutze machen, um die Schlacht, die um Tarsis Ultra entbrannte, zu gewinnen und Uriel und die Krieger von Ultramar zu vernichten.
Graham McNeill lässt seinen Roman mit dem Prolog ziemlich hastig und blutig beginnen, fällt aber dann erst einmal in einen langen Erklärmodus zurück. Die entsprechenden Beteiligten auf Seiten der Menschen werden vorgestellt, die Tyraniden hingegen der Phantasie des Lesers überlassen. Nach dieser, zugegeben notwendigen, Einführung geht es bald blutig zur Sache. So wie man Warhammer kennt und es von einem Table-Top-Spiel nicht anders erwartet. Anders als bei der zur Zeit gehäuft auftauchenden sogenannten Military-SF, wo Amerikaner allein die Welt retten, geht es hier nicht um Nationalstolz und das Herausheben einzelner Leistungen. Auch nicht darum zu zeigen: "Wir sind besser als der Rest der Welt." In diesem Universum zeigt sich, dass unterschiedliche Einheiten zusammenarbeiten müssen, um einen Feind, der in tausenderlei Art auftauchen kann gemeinsam zu besiegen. Diese Idee bringt der Autor durchaus gekonnt dem Leser gegenüber zur Geltung. Kurzweilige Unterhaltung, die trotz aller Kämpfe und Gemetzel eine Handlung besitzt.