Reihe: Elben-Trilogie, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Nach der berühmten Schlacht bei der aratinischen Mauer und seit der Ankunft der Elben in dem neuen Land vergingen über einhundert Jahre. Die Elben sind wieder zu einem erfolgreichen Volk mit hochstehender Kultur geworden. Ihre Langlebigkeit hilft ihnen, alte Fehler auszubügeln, doch die recht kurzlebigen Menschen haben diese Möglichkeit nicht. Die Menschen, die die Elben auf dem Kontinent trafen und deren Land sie nahmen, sind inzwischen neidisch auf ihren Erfolg. Es zeigen sich immer mehr Ansätze, die darauf abzielen, die Elfen loszuwerden.
Währenddessen ist das Böse in die Herzen der elbischen Königsfamilie eingezogen. König Keandir konnte sich des negativen Einflusses recht gut erwähren. Sein jüngster Sohn scheint jedoch den Verlockungen und Einflüsterungen zu erliegen. Das ist allerdings nicht die einzige Sorge, die ihn plagt. Körperlich leidet er weiter an einer Wunde, und seine Würde hat einen Knacks, weil ihm die magischen Elbensteine abhanden gekommen sind, das Wahrzeichen seiner Herrschaft. Es beginnt eine verzweifelte Suche nach den Insignien der Herrschaft. Zudem werden die Herzogtümer Meerland und Nordbergen von Trorks angegriffen. Die tumben Wesen sind eigentlich Einzelgänger, doch unter der Knute des ominösen Axtherrschers greifen sie gezielt an.
Die beiden Söhne Andir und Magolas gehören zur ersten in diesem Land geborenen Generation. Der ältere der beiden, Andir, wählt den Weg des Schamanismus, der jüngere bleibt zwar zu Hause bei den Eltern, verfolgt aber eigene Interessen, die darin gipfeln, sich ausgerechnet in die Menschenfrau Larana zu verlieben.
Bei den kurzlebigen Menschen sieht alles etwas anders aus. Der selbsternannte Kaiser Haron formiert seine Truppen, um das angrenzende Aratania zu erobern und ein Großreich der Rhagar zu gründen. Magolas will den größenwahnsinnigen Haron nicht gewähren lassen, verbündet sich mit anderen Menschen und beginnt einen Kriegszug gegen Haron. Aber auch Magolas ist nicht gegen Machtgelüste gefeit. Wenn der Krieg gegen Haron erfolgreich durchgeführt ist, will er die Macht an sich nehmen und über die kurzlebigen Menschen herrschen.
Der zweite Band der Trilogie ist ein typischer Vertreter der Fantasy-Literatur, der sich gewollt oder ungewollt in den Schatten von J. R. R. Tolkiens HERR DER RINGE stellt. Durch seine unterschiedlichen, lang lebenden Handlungsträger hat Alfred Bekker die Möglichkeit, die Familien der Elben zu beschreiben, gleichzeitig aber auch ganze Menschenalter. Nicht so gut gefällt mir, dass die hehren Elben, die bei Tolkien das absolut Gute darstellen, hier ein wenig aus dem bekannten Rahmen fallen. Andererseits mag mit Magolas der Beginn der Dunkelelben einsetzen, die in anderen Serien breiten Raum einnehmen. Die Frage, die sich mir als Leser stellt, ist: Wohin will Alfred Bekker mit seiner Trilogie gehen?
Erik Schreibers Rezension zu Band 1: Das Reich der Elben.