Titel: Die Köche - Biss zum Mittagessen Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
“Die Köche” ist eine humorvolle Zusammenstellung von fantastischen Geschichten und mehr oder weniger ernstgemeinte Rezepten von mehr oder weniger bekannten deutschen Autoren.
Schon der Titel des Buches hat mir ein kleines Grinsen ins Gesicht gezaubert: Ob er wohl ein Seitenhieb auf eine ziemlich bekannte Vampir-Reihe ist? Das Cover ist passend, hätte mich persönlich allerdings eher nicht angesprochen: Spaghetti, Fleischklöße und eine Gabel – auch wenn diese Gabel das Cover auf der Skala definitiv weiter nach oben rückt – sind eben einfach nichts Besonderes.
Nach einem kurzen Aperitif (andere würden es eine Einleitung nennen) startet die Anthologie mit einer Rahmenhandlung: Der Koch Laferus aus dem Tal der Trabanten macht sich (als erster Reisender aus eben diesem Tal) auf, um in der Welt hinter dem Tal neue Rezepte zu entdecken. Welche er findet wird dem Leser in eben dieser Geschichten- respektive Rezeptsammlung erzählt.
Die kulinarische Reise beginnt mit “Trollfäden mit Goblinrotz” vom Stephan R. Bellem, bei dem die “am einfachsten zu bekommenden” Zutaten die “Elfentränen” sind: “[H]au einfach einen Baum um, oder zerbrich eine Laute, wenn sie dich beobachten”. Weiter geht es unter anderem mit einer “Bouillon aus Herbstkäfern” (ein Rezept aus den “Wüsten Lande”, entdeckt von Christoph Marzi) und der “Lasagne Heisenberg” von Oliver Plaschka, ein “Gericht für bis zu 8 Personen (oder 2 bis 4 Rollenspielern)”. Aber auch die ein oder andere literarische Reise kann mit den Rezepten versüßt werden, der “Hammaburger Labskaus” zum Beispiel kann vorzüglich zu der “Chroniken der Nebelkriege” genossen werden, ist es doch ein Gericht aus eben dieser Welt. Das genaue Nachkochen wird sich allerdings als schwierig erweisen, viel verrät Koggs Windjammer nämlich nicht über sein persönliches Rezept. Aber auch Leckermäuler sollten in “Die Köche” fündig werden: “Sternenplätzchen” von Fabienne Siegmund und “Feenküsse” von Diane Kinne sind zwei wirklich süße Geschichten, die mit ebenso gut klingenden Plätzchenrezepten aufwarten. “Kapitän Norwins Rumkuchen” aus der Feder von Aileen P. Roberts würde ich nicht nachbacken wollen – mir fehlen dazu allerdings eh’ sowohl die Backform als auch die zwei Fässer Rum. Ich schätze, dass die wenigsten diesen Kuchen tatsächlich vertragen könnten. Die “Pizza Suino Lungo per Ripicca” von Thomas Plischke ist mir allerdings ziemlich schnell auf dem Magen geschlagen – diese Geschichte kann ich wirklich nur Lesern mit hartgesottenen Magen empfehlen (mir hat sie für einige Zeit den Appetit auf Pizza verdorben).
Insgesamt ist “Die Köche” damit eine vortreffliche Sammlung von amüsanten Geschichten und (hoffentlich) leckeren Rezepten – ich werde das ein oder andere sicher mal ausprobieren. Ein Buch für Fantasy-Leser, Rollenspieler und (Möchtegern-)Köche, die Spaß verstehen und auch den ein oder anderen Seitenhieb vertragen. Ich jedenfalls habe mich köstlich amüsiert.