Titel: Die Jugger - Kampf der Besten Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Was niemand glaubt, doch Regisseur David Peoples ist niemand Geringerer als einer der beiden Drehbuchautoren, die das Skript zu einem der bedeutensten SF-Filme aller Zeiten geschrieben hat, nämlich zu "Blade Runner". Ende der 80er scheint eine Produktionsfirma noch Geld übrig gehabt zu haben, so dass David Peoples seine Low-Budget-Produktion "Die Jugger" verwirklichen konnte.
Die Handlung ist wie folgt: Jahre sind vergangen, seit ein Atomkrieg die Erde verwüstet hat. Die Menschheit ist zurückgefallen in ein mittelalterliches Stadium. Mutanten sind keine Seltenheit. Irgendwann nach diesem Krieg hat sich eine Art Gilde aus Kämpfern gebildet, die von Ort zu Ort ziehen, um für Geld sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, und die Jugger genannt werden. Ziel eines jeden Juggers ist es, einmal die Rote Stadt zu besuchen, um dort in der Arena zu stehen. Denn während auf dem Land die Jugger eher verrufen sind, gehören die Jugger der Roten Stadt zum Adel. Eine junge Frau hegt seit jeher den Traum, sich den Juggern anzuschließen, um mit ihnen ihr Glück zu versuchen. Als eine Gruppe dieser Gilde ihr Heimatdorf besucht, gelingt es ihr tatsächlich, von ihnen aufgenommen zu werden. Schließlich gelangt sie tatsächlich in die Rote Stadt, wo sie der entscheidende Kampf erwartet...
"Salute to the Jugger", so der Originaltitel, ist ein typischer 80er-Jahre-Endzeitfilm im Stile von "Mad Max". Auch wenn es hauptsächlich darum geht, dass sich grunzende Jugger gegenseitig vermöbeln, so schwingt innerhalb der Story eine eher ruhige, leicht melancholische Atmosphäre mit. Diese wird vor allem durch die hervorragende Konstellation der Charaktere hervorgerufen. Nicht zuletzt ist dies ebenfalls auf Schauspieler wie Ex-Replikant Rutger Hauer und Twin Peaks-Veteranin Joan Chen zurückzuführen, die sich später in dem Film "Wedlock" erneut gegenüberstehen sollten.
Die Zukunft, die uns hier geboten wird, wirkt recht überzeugend. Obwohl der Atomkrieg schon lange zurückliegt, gibt es noch immer Mutationen. Die Leute auf dem Land leben in brüchigen Hütten. Ihr Zahlungsmittel besteht aus Schrauben und Muttern. Was die Ursache für die Gründung der Jugger-Gilde war, ist längst in Vergessenheit geraten. Nicht einmal die Jugger selbst wissen etwas davon.
Herrscht auf dem Land große Armut, so leben die Menschen in der Roten Stadt in purer Dekadenz. Trotz eines geringen Budgets, sind die Kulissen der Stadt schön endzeitlich gestaltet. Diese befindet sich nicht auf, sondern unterhalb der Erde. Der Abstieg per Aufzug (!) ist sehr gut inszeniert.
"Die Jugger" ist ein gelungener, sehr atmosphärischer SF-Film. Interessanterweise erhielt der Streifen Anfang der 90er Jahre das FSK-Siegel "ab 18". 2004 wurde die Bestimmung auf "ab 16" herabgesetzt. Wahrscheinlich sahen unsere Freunde der FSK-Stelle die Gefahr, dass sich Minderjährige von einem bierbäuchigen, ungewaschenen und Tierlaute von sich gebenden Jugger inspirieren lassen würden, dann doch für übertrieben.