Titel: Die Jahre der Toten |
Mitten in Afrika bricht ein ungewöhnliches, neues Virus aus: Morgenstern. Die Infizierten erleiden einen Zusammenbruch ihres zentralen Nervensystems, aus einem zivilisierten Menschen wird innerhalb weniger Stunden eine reissende Bestie, die nur das Töten im Sinn hat. Eine kleine Übertragung von Körperflüssigkeiten genügt, um sich zu infizieren. Um dem noch eines drauf zu setzen, erwachen die Infizierten nach ihrem Tode wieder und wandeln als Zombies umher. Schnell fällt in Zentralafrika eine Stadt nach der anderen, die internationale Gemeinschaft erkennt die Gefahr und beginnt, den schwarzen Kontinent vom Rest der Welt abzuschotten. Neben der Einstellung des Flugverkehrs wird auch eine multinationale Seeblockade errichtet, am Suezkanal sammelt sich ein großes Landheer, um jedlichen Versuch, den Kanal zu überqueren, zu vereiteln. Jedoch ist die Potenz des Viruses so groß, es werden so viele Menschen infiziert, das selbst ein schwer bewaffnetes und gut ausgebildetes Heer dem immensen Ansturm der Infizierten und Zombies nicht standhalten kann. Nach Suez fällt der Sinai und schon steht Morgenstern vor den Toren der arabischen Halbinsel.
General Francis Sherman leitet die Aktion am Suez und tritt angesichts der Gefahr für das eigene Leben zusammen mit den versprengten Resten seiner Einheit den taktischen Rückzug an. Auf dem Lenkwaffenzerstörer Ramage finden sie erst einmal eine sichere Basis, um sich ein neues Bild der Lage zu machen. Jedoch versucht der Captain des Schiffes vergeblich, einen Kontakt mit der Heimatbasis herzustellen. Inzwischen hat der Virus sämtliche Blockaden und Abwehrmaßnahmen durchbrochen und wütet auf der gesamten Welt. Global bricht Panik aus, die Menschheit steht am Abgrund.
In Washington D.C. forscht Anna Demilio seit längerem am Morgenstern-Virus und warnte in einigen Bulletins vor dessen Gefährlichkeit. Bis zum Ausbruch der Krankheit wurde sie schlichtweg ignoriert. Als in Afrika schlussendlich die Apokalypse ausbricht, erkennt sie die Tatsache, das sich diese Krankheit nicht aufhalten lassen kann und wendet sich an die Presse. Jedoch vertuscht sie ihre Zusammenarbeit mit der Journalistin Julie Ortiz nur leidlich und wird vom NSA festgenommen. Während sie nun in einem Hochsicherheitsgefängnisses des Geheimdienstes vor sich hin darbt, bricht auch in der Bundeshauptstadt das Morgenstern-Virus aus.
Francis Sherman hingegen bekommt bruchstückhaft eine Ahnung der katastrophalen Lage - und beschliesst, seine alte Freundin Demilio zu retten, in der Hoffnung, ein Gegenmittel für Morgenstern zu finden.
Grundsätzlich gesagt: "Die Jahre der Toten" bietet dem belesenen Zombie-Fan nicht so viel neues. Die Variation, den Virus in Afrika zu bannen und mittels eines riesigen Heeres die Krankheit zurück zu halten, ist durchaus lesenswert. Leider fallen die Schlachtenszenen am Suez sehr unemotional aus, es gelingt hier nicht, etwas von dem Grauen und der Brutalität zu vermitteln, das man von gleichartigen Romanen her kennt. Gleiches gilt für die Action-Szenen in Washington, auch hier kann der Funke nicht überspringen. Zwar bleibt der Leser interessiert daran, wie es den Protagonisten weiter ergeht, aber leider bleibt der Roman zumindest im Aktion-Bereich sehr zahm. Im Vorwort wird gesondert darauf hingewiesen, das vermutlich die Beliebtheit von Zombie-Romanen daran liegt, das man sich bar jeder Technik und moderner Infrastruktur, in den Büchern wieder den Beziehungen der Menschen untereinander widmen kann. Diesen gestellten Anspruch kann Z. A. Recht nur zum Teil erfüllen. Gerade die Nebencharaktere ausser dem Duo Sherman / Demilio bleiben durchwegs oberflöchlich und austauschbar. Besonders fällt dies bei den Soldaten auf, die Sherman begleiten. Stirbt einer, fällt dies fast nicht auf, da alle anderen ähnlich agieren und kommunizieren. Wie soll da eine Emotion des Verlustes produziert werden?
Trotzdem gerät "Die Jahre der Toten" nach etlichen Versuchen anderer Autoren, das Zombie-Genre mit allerlei mystischem Schnickschnack zu verunstalten, endlich wieder zu einer geradlinig und genre-treuen Umsetzung des Themas. Virus bricht aus, Apokalypse, Umherirren in Verseuchten Gebiet - eben die Schlagwörter einer Zombiegeschichte, die wahre Fans sehen und lesen wollen. Wenn Recht die Charaktere besser herausgearbeitet hätte, könnte ich mich mehr mit diesem Roman anfreunden. Übrig bleibt ein leicht spannendes, etwas zahm gebliebenes Abenteuer, in der Hoffnung, das Band 2 der Trilogie etwas mehr Gas gibt. Potenital gibt es zur Genüge - sowohl im Bereich der Handlung als auch im Talent des Autors. Ich drück die Daumen!