Serie / Zyklus: ~ TItel: Die ihre Toten essen Originaltitel: Eaters of the Dead Autor: Michael Crichton Verlag / Buchdaten: Knaur-Taschenbuch von 1994, 255 Seiten mit Vorwort & Anhang Verfilmt unter dem Titel: Der 13te Krieger Übersetzung: Georg Schmidt Eine Rezi von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher) mit einem kleinem Vergleich zum Film. |
Inhalt:
Im Jahre 922 n. Chr. macht sich Ibn Fadlan, Vertreter des Herrschers von Bagdad, eher unfreiwillig auf eine große Reise: Er fährt über das Kaspische Meer und das Tal der Wolga hinauf zum König von Saqaliba. Bevor er dort jedoch ankommt, trifft er auf Buliwyf, einem mächtigen Anführer der Wikinger, den seine in Bedrängnis geratenen Verwandten in den Norden rufen.
Buliwyf muß nach Skandinavien reisen, um seine Landsleute und seine Familie vor Ungeheuern zu retten, die aus dem Nebel kommen und alles Leben bedrohen. "Der Engel des Todes" - eine alte Frau, der man magische Kräfte nachsagt, bedeutet Buliwyf, daß er mit 12 Kriegern diese Aufgabe erfüllen soll, einer dieser Krieger muß der Fremdling aus dem Osten sein. Widerwillig geht Ibn Fadlan mit, der Auftrag seines Kalifen wird als unwichtig abgetan.
Nach einem beschwerlichen Weg kommen die Krieger in der Halle König Rothgars an, und nur mit Mühe kann Ibn Fadlan den Nordmännern etwas über die "Wendol", die Monster aus dem Nebel, entlocken, doch das bereitet ihn nicht wirklich auf die erste Begegnung vor. Nach zwei blutigen Auseinandersetzungen beschließt Buliwyf mit seinen restlichen Kriegern die Wendol in ihrem eigenen Lager zur Strecke zu bringen, doch die Wendol haben damit gerechnet...
Lange vor dem Film Der 13te Krieger habe ich mir das Buch Die ihre Toten essen gekauft, es ist ein gewöhnungsbedürftiges Buch, denn Michael Crichton (vielen durch Jurassic Park (Dino Park) bekannt) hat das ganze als Bericht in der Ich-Form geschrieben und fällt dabei, die "Authentizität" des Berichtes bedenkend leicht in etwas langweilige Aufzählungen. Außerdem ist das ganze gespickt mit umfangreichen Fußnoten, die den Lesefluß stören. Am Anfang liest es sich so schwergängig, doch mit der Zeit verfällt Crichton mehr in einen Roman-Schreibstil, der sich besser lesen läßt.
Wenn ich "Authentizität" in Anführungsstriche setze, dann hat das einen Grund, und zwar erklärt Crichton in seiner Einführung und im Anhang, daß die Erzählung (ich wähle ganz bewußt nicht das Wort "Roman", auch wenn dieses auf dem Buch steht) auf dem Reisebericht von Ibn Fadlan basiert, und es wird so der Eindruck erweckt, als wäre das ganze tatsächlich geschehen. Dies stimmt nur zum Teil, so wie es den Anschein hat, gab es diesen Ibn Fadlan tatsächlich, er hat auch eine Reise getan als Vertreter des Kalifen und darüber einen Reisebericht geschrieben (Quellen: Net-Lexikon / Ibn Fadlan & Der Reisebericht über die Rus von Ibn Fadlan (www.meldalsgard.de)).
Crichton hat nun diesen Bericht genommen, sich über die Wikinger schlau gemacht und daraus eine recht spannende Erzählung gemacht. Dabei beschreibt er die Gewohnheiten und die Kultur der Nordmänner durch die Augen des "gebildeten und zivilisierten" Araber, was davon nun wahr oder unwahr ist kann ich als Laie der Materie nicht sagen, aber es klingt doch plausibel und so manches wird mit den Fußnoten und dem Anhang erklärt. Besonders hervorzuheben ist hier die Beschäftigung mit dem "Totenkult" der Nordmänner und den dazugehörigen Ritualen. Das Buch soll den Anschein eines Sachbuchs wecken, was ihm auch gut gelingt und ist dabei durchaus spannender und nicht so trocken wie so manche Sachliteratur, die ich bisher gelesen habe.
7 von 10 Punkte.
- April 2004 -
Betrachtet man Buch und Film, so ist der Film sicherlich unterhaltender als das Buch, aber trotzdem ist es nicht verkehrt auch das letztere gelesen zu haben, denn das Buch ist unterm Strich phantastischer als der Film. Viele Dinge sind zwar 1:1 aus dem Buch in den Film übernommen worden, doch während im Film schnell heraus ist, daß die "Wendol" Menschen sind, bleibt es im Buch eher vage, die "Wendol" könnten übriggebliebene Neandertaler oder doch nicht ganz von dieser Welt sein.
Auch die alte weise Frau, die Buliwyf befragt, bevor er sich zu den Höhlen der "Wendol" aufmacht, gibt es im Buch nicht, hier sind es Zwerge und der Beschreibung nach ziemlich klassische Zwerge, mit langen Bärten (ja auch die Frauen), und hohem Alter. Diese geben den Kriegern Hilfsmitteln und Tipps für das Gelingen ihrer Mission.
Insgesamt kommen die Nordmänner im Film aber besser weg als im Buch, hier sind sie in den Augen des Arabers Barbaren mit vielen "unschönen" und für ihn völlig fremden Sitten, die hier, eine der Stärken des Buches, bis ins Detail erklärt werden.
Im Buch wird Ibn Fadlans Weg bis zum Treffen mit Buliwyf und seiner Schar genauso erzählt, wie eine ausführlichere Schilderung des Wegs der 13 Krieger zu ihrem Auftraggeber - samt Begegnung mit "Seeungeheuern") und das Ende - das was nach der letzten Schlacht geschieht (Buliwyfs "Begräbnis" und Ibn Fadlans Schwierigkeiten bei der Abreise aus König Rothgars Land). Allerdings hätte es dem Film vermutlich nicht wohlgetan, dies alles ausführlich zu schildern, das hätte nur zu Längen und zur Langeweile geführt!