| Serie / Zyklus: Shadow March, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In der Nebelwelt der Zwielichtzone im Norden, wie auch im Reich des machtbesessenen Autarchen im Süden sammeln sich Heere. Und ihr Ziel ist die Südmarksfeste, wo die jungen königlichen Zwillinge, da ihr Vater weit entfernt in Gefangenschaft schmachtet, die Regierungsgeschäfte übernehmen müssen; wo Ferras Vansen, Hauptmann der Königlichen Garde, sich in einer Leidenschaft verzehrt, von der jene, die er zu beschützen hat, nichts ahnen; wo Chaven, der über geheimes Wissen aus den alten Tagen verfügt, einen geheimen Spiegel hütet; und wo der Funderling Chert ein Kind findet - ein Kind dessen Schicksal ihn ins tiefste Herz des Schattenreichs führen soll...
So weit der Klappentext, der alles und nichts verrät. Er macht lediglich neugierig, was auch die Aufgabe dieses Textes sein soll. Vor allem deshalb, weil das Buch knapp 800 Seiten Umfang mit sich bringt.
Tad Williams nimmt uns mit auf die Reise in ein fernes, am Meer gelegenes Fürstentum. Das Land verlor seine nördliche Hälfte in alten Kriegen so, dass jetzt die Südmark im Norden liegt, weil die nördlich davon gelegenen Landstriche verloren sind. Seit Erschaffung des Nebelwalls wird die Südmark auch Shadowmarch genannt. König Olin lebt in Gefangenschaft des Autarchen, der mit seinem Heer immer weiter in den Norden vordringt. Während also ihr Vater in Gefangenschaft weilt, müssen die Zwillinge Briony und Barrick sich um die Regierungsgeschäfte kümmern. Das ist nicht gerade einfach, denn zum aufgerüsteten Autarchen auf der einen Seite sammelt sich ein Elbenheer auf der anderen Seite, um das von Menschen gestohlene Land wieder zurück zu erobern. Diese für die Elben verlustreichen Kämpfe sind bereits Generationen her, aber nicht vergessen. Neben den äusseren Feinden gibt es noch machtgierige Verwandte und scheinbare Verbündete, die nach Macht und Reichtum der Südmark lechzen. Die königlichen Herrscher wissen nicht mehr, wem sie vollends ihr Vertrauen schenken können, wer auf ihrer Seite steht oder wer sich gegen sie stellen wird, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Die beiden Jugendlichen, knapp fünfzehn Jahre alt, haben aber auch ihre pubertären Schwierigkeiten und dazu die Herrschaftslast. Prinz Barrick ist verkrüppelt, nur ein Arm, und wird von schweren, verstörenden Träumen heimgesucht. Prinzessin Briony Eddon ist in ihrem Gebaren viel zu aufbrausend und unüberlegt. Prinz Barrick Eddon hegt keinerlei Ehrgeiz, ein Königreich zu führen, während die Schwester zwar willig aber nicht all zu fähig ist. Mit ihren oft unüberlegten und schnellen Entscheidungen schafft sie es nicht, die Lehensleute zu führen oder gar zu einigen.
Tad Williams konnte bisher immer mit den ausführlichen Ausarbeitungen seiner Darsteller glänzen. Briony die sich unbedingt als Frau gleichgestellt sehen will, der ewig unzufriedene und mürrische Barrick , der Funderling Chert Blauquartz, der mit dem gefundenen Waisenkind von einer Gefahr in die nächste gerät, eigentlich tief unter der Erde in selbst gemeisselten Städten wohnen und ein unbeschreibliches Geheimnis hüten und Quinitan deren Geschichte eigentlich parallel verläuft, werden für den Leser sehr überzeugend dargestellt. Man kann sich von ihnen ein gutes Bild machen. Weitere Personen die mir gut gefallen haben sind der Gardehauptmann Vansen und die Kriegsfürstin Yassammez. Chaven der noch interessant sein könnte bleibt hingegen farblos. Andere Personen sind blosse Abziehbilder, man fragt sich wie bei Flint, welche Existenzberechtigung sie haben oder die Personen bleiben erfreulich rätselhaft wie der alte Waffenmeister. In der Osten Ard Saga fand ich die Hauptpersonen von Herrn Williams wesentlich ausgereifter, die Atmosphäre „fühlbarer“. Andererseits stellt uns der Autor Wesen und Personen gegenüber, die wir lediglich unter anderen Namen kennen. Ob die Elben, eine düster geratene Gegnerschaft, Sithi oder Sindar nun Qar oder Zwielichter genannt werden ist egal. Hobbitähnliche Wesen mutierten zu Qanuk und werden nun Funderlinge genannt. Und natürlich gibt es noch weitere seltsame Wesen wie etwa die Dachlinge, die das neue Land bevölkern. Viel zu viel erinnert an die Osten Ard Saga. Die Südmarkfeste mit ihren Türmen, den unterirdischen Katakomben und Geheimnissen, auf der nur mit einem Damm verbundenen Insel vor dem Kontinent erinnert an den Hochhorst. Die Hauptpersonen sind pubertäre Jugendliche, vom unbekannten Norden nähern sich die Zwielichter, aus dem Süden von Xand (es gibt übrigens noch ein Xant eines anderen Autors) machen sich die Heere des Autarchen bereit.
Der Roman gründet auf gut funktionierendem Erzählstoff, aus der auch andere Fantasy-Romane gemacht wurden. Allerdings gefällt mir in dieser Hinsicht Georg R. R. Martin mit seinem LIED VON FEUER UND EIS wesentlich besser.
Tad Williams ist sicher kein schlechter Autor, vielseitig und originell. Und viele Buchbesprechungen die folgen werden, werden ihn in höchsten Tönen loben. Allerdings hat er sich mit dem gescheiterten Internet-Werk keinen Gefallen getan, es als Buch herauszubringen. Das Buch DIE GRENZE bleibt hinter den Vorgängern wie DER DRACHENBEINTHRON oder OTHERLAND zurück. Herr Williams ist ein grosser Erzähler, das ist unbestritten, er hat es bewiesen. Doch der erste Band der neuen Trilogie bleibt weit hinter meinen Erwartungen zurück, weil manche Handlungsstränge einfach zäh und langweilig sind. Vielleicht stelle ich an ihn inzwischen zu hohe Ansprüche.
So weit der Klappentext, der alles und nichts verrät. Er macht lediglich neugierig, was auch die Aufgabe dieses Textes sein soll. Vor allem deshalb, weil das Buch knapp 800 Seiten Umfang mit sich bringt.
Tad Williams nimmt uns mit auf die Reise in ein fernes, am Meer gelegenes Fürstentum. Das Land verlor seine nördliche Hälfte in alten Kriegen so, dass jetzt die Südmark im Norden liegt, weil die nördlich davon gelegenen Landstriche verloren sind. Seit Erschaffung des Nebelwalls wird die Südmark auch Shadowmarch genannt. König Olin lebt in Gefangenschaft des Autarchen, der mit seinem Heer immer weiter in den Norden vordringt. Während also ihr Vater in Gefangenschaft weilt, müssen die Zwillinge Briony und Barrick sich um die Regierungsgeschäfte kümmern. Das ist nicht gerade einfach, denn zum aufgerüsteten Autarchen auf der einen Seite sammelt sich ein Elbenheer auf der anderen Seite, um das von Menschen gestohlene Land wieder zurück zu erobern. Diese für die Elben verlustreichen Kämpfe sind bereits Generationen her, aber nicht vergessen. Neben den äusseren Feinden gibt es noch machtgierige Verwandte und scheinbare Verbündete, die nach Macht und Reichtum der Südmark lechzen. Die königlichen Herrscher wissen nicht mehr, wem sie vollends ihr Vertrauen schenken können, wer auf ihrer Seite steht oder wer sich gegen sie stellen wird, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Die beiden Jugendlichen, knapp fünfzehn Jahre alt, haben aber auch ihre pubertären Schwierigkeiten und dazu die Herrschaftslast. Prinz Barrick ist verkrüppelt, nur ein Arm, und wird von schweren, verstörenden Träumen heimgesucht. Prinzessin Briony Eddon ist in ihrem Gebaren viel zu aufbrausend und unüberlegt. Prinz Barrick Eddon hegt keinerlei Ehrgeiz, ein Königreich zu führen, während die Schwester zwar willig aber nicht all zu fähig ist. Mit ihren oft unüberlegten und schnellen Entscheidungen schafft sie es nicht, die Lehensleute zu führen oder gar zu einigen.
Tad Williams konnte bisher immer mit den ausführlichen Ausarbeitungen seiner Darsteller glänzen. Briony die sich unbedingt als Frau gleichgestellt sehen will, der ewig unzufriedene und mürrische Barrick , der Funderling Chert Blauquartz, der mit dem gefundenen Waisenkind von einer Gefahr in die nächste gerät, eigentlich tief unter der Erde in selbst gemeisselten Städten wohnen und ein unbeschreibliches Geheimnis hüten und Quinitan deren Geschichte eigentlich parallel verläuft, werden für den Leser sehr überzeugend dargestellt. Man kann sich von ihnen ein gutes Bild machen. Weitere Personen die mir gut gefallen haben sind der Gardehauptmann Vansen und die Kriegsfürstin Yassammez. Chaven der noch interessant sein könnte bleibt hingegen farblos. Andere Personen sind blosse Abziehbilder, man fragt sich wie bei Flint, welche Existenzberechtigung sie haben oder die Personen bleiben erfreulich rätselhaft wie der alte Waffenmeister. In der Osten Ard Saga fand ich die Hauptpersonen von Herrn Williams wesentlich ausgereifter, die Atmosphäre „fühlbarer“. Andererseits stellt uns der Autor Wesen und Personen gegenüber, die wir lediglich unter anderen Namen kennen. Ob die Elben, eine düster geratene Gegnerschaft, Sithi oder Sindar nun Qar oder Zwielichter genannt werden ist egal. Hobbitähnliche Wesen mutierten zu Qanuk und werden nun Funderlinge genannt. Und natürlich gibt es noch weitere seltsame Wesen wie etwa die Dachlinge, die das neue Land bevölkern. Viel zu viel erinnert an die Osten Ard Saga. Die Südmarkfeste mit ihren Türmen, den unterirdischen Katakomben und Geheimnissen, auf der nur mit einem Damm verbundenen Insel vor dem Kontinent erinnert an den Hochhorst. Die Hauptpersonen sind pubertäre Jugendliche, vom unbekannten Norden nähern sich die Zwielichter, aus dem Süden von Xand (es gibt übrigens noch ein Xant eines anderen Autors) machen sich die Heere des Autarchen bereit.
Der Roman gründet auf gut funktionierendem Erzählstoff, aus der auch andere Fantasy-Romane gemacht wurden. Allerdings gefällt mir in dieser Hinsicht Georg R. R. Martin mit seinem LIED VON FEUER UND EIS wesentlich besser.
Tad Williams ist sicher kein schlechter Autor, vielseitig und originell. Und viele Buchbesprechungen die folgen werden, werden ihn in höchsten Tönen loben. Allerdings hat er sich mit dem gescheiterten Internet-Werk keinen Gefallen getan, es als Buch herauszubringen. Das Buch DIE GRENZE bleibt hinter den Vorgängern wie DER DRACHENBEINTHRON oder OTHERLAND zurück. Herr Williams ist ein grosser Erzähler, das ist unbestritten, er hat es bewiesen. Doch der erste Band der neuen Trilogie bleibt weit hinter meinen Erwartungen zurück, weil manche Handlungsstränge einfach zäh und langweilig sind. Vielleicht stelle ich an ihn inzwischen zu hohe Ansprüche.