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Die Menschheit ist in Die fünf Seelen des Ahnen in das All aufgebrochen. Mit ihren Archen verlassen sie die verödete Erde, um nach neuen Welten Ausschau zu halten. Doch bisher haben sie nur tote Planeten vorgefunden. Das Leben ist spärlich und kostbar im Universum, wie die Menschen herausfinden. Nach und nach erweitern sie ihre Archen, es entstehen komplexe Gebilde, die Schneeflocken gleichen. An Bord entwickeln sich Gilden und Clans, die zum Teil alte irdische Traditionen aufgreifen und unterschiedliche Rituale entwickeln. Gleichgeschlechtliche Paare sind die Norm, um Geburtenkontrolle auszuüben. Dafür ist jedem ein sehr langes Leben versprochen.
Als ein Wasserplanet gefunden wird, ist die Aufregung groß. Vielleicht ist endlich ein Planet gefunden worden, den die Reisenden besiedeln können. Doch während eines Ausflugs in die unbekannten Meere Archensees, wie der Planet genannt wird, erleidet das Besatzungsmitglied Caravan einen Unfall. Als er wieder erwacht, kann er sich an nichts mehr erinnern. Mühsam muss er sein Wissen zurückgewinnen und sich in das Archenleben wieder einfügen.
Und dann stellt sich heraus, dass er nicht mehr der selbe Caravan ist. Bei dem Unfall starb der Mensch und ein Gestaltwandler hat seine DNS benutzt, um ihn nachzubilden. Die Gestaltwandler sind die intelligentesten Wesen auf Archensee, Veränderung ist die einzige Konstanz in ihrem Leben. Die genetische Vielfalt der Menschen, irdischen Tiere und Pflanzen ist geradezu ein Geschenk, denn das Leben auf Archensee ist spärlich. Bereits fünfmal hat der Caravan-Gestaltwandler seine Form geändert und wäre vermutlich bald gestorben, hätte er nicht die menschliche Form entdeckt. Fortan beeindruckt er (oder sie) die Kapitänin der Arche mit Verwandlungskünsten und hilft ihr bei der Aufdeckung einer Intrige. Denn unter der Crew und den Passagieren herrscht Uneinigkeit über die Besiedelung und Terraformung Archensees.
Der Titel von Die fünf Seelen des Ahnen bezieht sich auf die Formen, die der Gestaltwandler bereits in seinem Leben angenommen hat, mal als unbewusstes einfaches Lebewesen oder als Raubtier oder als Himmelsbewohner. Nolte veranschaulicht gut die einzelnen Stimmungslagen und streicht die Unterschiede heraus. Ebenfalls vermag sie es Handlung und entworfenes Gesellschaftssystem miteinander zu verknüpfen, so dass ein kompakter und unterhaltsamer Roman entstanden ist. Deutlich stellt sie heraus, dass die Menschen die Gestaltwandler anerkennen müssen, um im All überleben zu können. Etwas unnötig erscheint zum Ende hin das Erscheinen einer weiteren Arche, die die Kernzellen der Gestaltwandler zur Energiegewinnung nutzen. Aber es wird erkennbar, dass Gestaltwandler und Menschen gemeinsam und begründet gegen diese Brutalität vorgehen. Trotz aller Missverständnisse oder Anfeindungen beginnen sich beide Spezies zu respektieren.
Ulrike Nolte schreibt mit Die fünf Seelen des Ahnen einen klugen Roman mit vielschichtigen Charakteren, die zu überraschen wissen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Die fünf Seelen des Ahnen - Rezensionsübersicht