Titel: Die Folterkammer des Hexenjägers |
Interessanterweise schlich sich in Roger Cormans berühmte Reihe von Poe-Verfilmungen auch ein Drehbuch, das auf einem Roman von H. P. Lovecraft basiert. Es handelt sich dabei um die Adaption von "Der Fall des Charles Dexter Ward". Wie in fast allen Horrorfilmen der amerikanischen Produktionsfirma American International Picture, die sozusagen die amerikanische Konkurrenz zu den englischen Hammer-Filmen darstellte, spielte auch hier Horrorikone Vincent Price die Hauptrolle.
Der Film beginnt im Neuengland des Jahres 1756. Der Hexenmeister Curwen wird auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Kurz vor seinem Tod verflucht er das Dorf Arkham bis in alle Ewigkeit. Etwa 100 Jahre später zieht Charles Dexter Ward, ein entfernter Verwandter Curwens, in das Haus des Hexenmeisters. Doch kaum ist er zusammen mit seiner Frau Ann darin eingezogen, als es auch schon zu mysteriösen Todesfällen kommt. Die Einwohner erinnern sich an den Fluch und beschuldigen Ward, dafür verantwortlich zu sein. Unglücklicherweise hat dieser die Aufzeichnungen seines Vorfahren entdeckt und beginnt zunehmend die Eigenschaften Curwens anzunehmen.
"The Haunted Palace" gehört zu den besseren Filmen von Roger Corman. Zwar bezieht sich der Film nur in Ansätzen auf die Romanvorlage und teilt damit das Schicksal der verfilmten Werke Edgar Allan Poes, doch liefert Corman in diesem Streifen eine durchgehend düstere und bedrückende Atmosphäre sowie eine durchweg spannende Handlung. In kleinen Anspielungen auf Lovecrafts Werk tritt ein Fischmensch auf und gegen Ende des Filmes sogar Cthulhu höchstpersönlich. Die Kulissen, welche die Stadt Arkham darstellen sollen, wirken detailliert und überzeugend. Lovecraft hätte sich sicherlich darüber gefreut. Vincent Price spielt einmal mehr eine durch und durch tragische Figur, deren Schmerz Ursache für alles Unheil ist. Dies gelingt Price wie immer hervorragend. Sein dämonisch-finsterer Blick sowie seine klassisch anmutende Gestik sind einfach typisch für fast alle seine Filme und besitzen bis heute Kultcharakter.
Auch wenn heutige Filme, die sich auf Lovecraft berufen, an seine Texte anders herangehen, so liefert "Die Folterkammer des Hexenjägers" eine gelungene Dramatisierung seines Werkes. Jenseits von heutigen Splatterorgien zeigt Roger Corman eine sehr feinfühlige Version des Stoffes und wirkt dadurch überzeugend.