Reihe: Band 1 der Atragon-Trilogie Eine Besprechung / Rezension von "Henry" |
Wie Band 2: "Rückkehr nach Atragon" ist der Band 1: "Die Flamme von Atragon" ein Höhepunkt der Atragongeschichte. Spannend bis in die letzte Zeile geschrieben, mit unglaublichen Wendungen, treffenden Dialogen und einer packend beschriebenen Schlacht. Ich hatte mir vor geraumer Zeit die Erstauflage besorgt und muss sagen, es lohnte sich. Neu an diesem Fantasyroman ist die Erzählweise des Autors, die fast menschliche Darstellung der Feen, die neben ihrer Hauptaufgabe, die einzelnen Lebensbereiche der Welt zu hüten und die Ordnung des Lebens aufrechtzuerhalten, mit den gleichen Alltagssorgen zu kämpfen haben wie die Menschen auf der Erde. Insbesondere die Halbfee Adinofis ist hierbei emotional hervorragend ausgestattet. Ebenso ihr kleiner Gehilfe "Gill", der dem Wein sehr verbunden ist und dabei eine Menge Verwirrung und Ärger stifftet. Und alle in diesen Roman eingebetteten kleineren Abenteuer spielen vor dem Hintergrund des Kampfes zwischen Gut und Böse. Ein Szenario, das einen erschreckenden Bezug zur Realität bildet. Dazu ein Beispiel aus dem Band 1 - "Die Flamme von Atragon".
Im Dialog zwischen der Halbfee Adinofis und der alten Amme Sidonis, fragt Adinofis die Amme, warum sie niemals die Liebe kennengelernt hat. Sidonis antwortet: "Das Böse kennt keine Gnade, es ist überall. Und Liebe, wo gibt es die noch? Ich habe vergeblich nach ihr gesucht." Daraufhin entgegnet Adinofis: "Ihr (die Menschen) sucht nach Liebe und seit fasziniert von Gewalt. Und doch fürchtet ihr beides, denn ihr könnt weder das Eine noch das Andere kontrollieren. Aber die Welt ist nun mal so, wie sie ist. Sie schwingt im ewigen Gleichmaß zwischen Gut und Böse, Angst und Mut, zwischen Geburt und Tod, zwischen Tag und Nacht - eine Ordnung, die Sartos, der Herrscher der inneren Welt zerstört hat und in der nun das Böse überwiegt, die Angst den Mut beherrscht, der Tod über das Leben triumphiert und wo selbst die Nacht zur Ewigkeit wird." Ich denke, deutlicher kann der Bezug zur Realität nicht ausfallen, angesicht des Zustandes unserer eigenen Welt. Will sagen, wir Menschen machen vor nichts halt, nicht einmal vor jenen, die unsere Zukunft sind. Und unser Verstand macht alles noch schlimmer. Diese Problematik zieht sich als roter Faden durch die ersten beiden Bände und wird sicherlich auch Thema des dritten Bandes sein. Und was Sartos, den Herrscher der inneren Welt anbelangt - da hat aus der Erstauflage (die Neuauflage erscheint ja gegenwärtig) ein anderer Rezensent eindrucksvoll den Bezug zur Realität hergestellt. Er schreibt über die Hauptfigur "Sartos": "Sartos" als Beherrscher der "Ordnung" ließe sich durchaus auch als Synonym für die Unterdrückung des Individuums in einer Diktatur verstehen. Wo ein totalitärer Staat individuelle Freiheiten und schöpferische Kräfte unterdrückt, existiert immer ein Ordnungsfanatiker dieses Zuschnitts, dessen pervertierter Ordnungssinn Ausdruck vergifteter Lebenssäfte ist. Also ran, ich kann es nur empfehlen.
Im Dialog zwischen der Halbfee Adinofis und der alten Amme Sidonis, fragt Adinofis die Amme, warum sie niemals die Liebe kennengelernt hat. Sidonis antwortet: "Das Böse kennt keine Gnade, es ist überall. Und Liebe, wo gibt es die noch? Ich habe vergeblich nach ihr gesucht." Daraufhin entgegnet Adinofis: "Ihr (die Menschen) sucht nach Liebe und seit fasziniert von Gewalt. Und doch fürchtet ihr beides, denn ihr könnt weder das Eine noch das Andere kontrollieren. Aber die Welt ist nun mal so, wie sie ist. Sie schwingt im ewigen Gleichmaß zwischen Gut und Böse, Angst und Mut, zwischen Geburt und Tod, zwischen Tag und Nacht - eine Ordnung, die Sartos, der Herrscher der inneren Welt zerstört hat und in der nun das Böse überwiegt, die Angst den Mut beherrscht, der Tod über das Leben triumphiert und wo selbst die Nacht zur Ewigkeit wird." Ich denke, deutlicher kann der Bezug zur Realität nicht ausfallen, angesicht des Zustandes unserer eigenen Welt. Will sagen, wir Menschen machen vor nichts halt, nicht einmal vor jenen, die unsere Zukunft sind. Und unser Verstand macht alles noch schlimmer. Diese Problematik zieht sich als roter Faden durch die ersten beiden Bände und wird sicherlich auch Thema des dritten Bandes sein. Und was Sartos, den Herrscher der inneren Welt anbelangt - da hat aus der Erstauflage (die Neuauflage erscheint ja gegenwärtig) ein anderer Rezensent eindrucksvoll den Bezug zur Realität hergestellt. Er schreibt über die Hauptfigur "Sartos": "Sartos" als Beherrscher der "Ordnung" ließe sich durchaus auch als Synonym für die Unterdrückung des Individuums in einer Diktatur verstehen. Wo ein totalitärer Staat individuelle Freiheiten und schöpferische Kräfte unterdrückt, existiert immer ein Ordnungsfanatiker dieses Zuschnitts, dessen pervertierter Ordnungssinn Ausdruck vergifteter Lebenssäfte ist. Also ran, ich kann es nur empfehlen.