Reihe: Land der Mythen, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Es wird kalt im Land der Mythen. Muortis, der Herr der Erle und der Trolle, hat Böses mit der Welt vor. Als Erstes lässt er das Grundmeer gefrieren. Schuld daran ist ein Eisdrache, der mit seinem kalten Atem die Quellen allen Lebens vereist. Das hat zur Folge, dass es auch in der Welt kühler wird. Eine neue Eiszeit ist in Sicht. Stück für Stück vereist auch das Land. Allagáin, das Land, in dem so lange Zeit die Völker in Frieden lebten, wird zu einem Herd der Unruhe. Die Ernten gehen zurück und eine Hungersnot droht. Jeder denkt nur noch an sich und sein eigenes Überleben.
Da erinnert man sich an die alten Mythen und Legenden. Die Rede ist von einem alten Sylfenhorn. Angeblich blieb das Horn auf dem Gipfel des höchsten Berges zurück. Mit dem Sylfenhorn soll es möglich sein, die Macht von Muortis zu brechen. Der Druide Yvolar erkennt, dass es mutiger Gefährten bedarf, die sich blind aufeinander verlassen können, um die Suche nach dem Horn durchzuführen. Alphart ist einer dieser Gefährten, ein Jäger, und der ungeschickte Leffel Furr, der immer nur Gilg gerufen wurde. Dazu kommen noch der Zwerg Urys, der Kobling Mux, Walkar (ein Bärengänger) und schließlich Erwyn, der letzte vom Stamm Vanis. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die Einigkeit unter den Menschen wiederherzustellen. Hass und Streit sind der Nährboden von Krieg und Neid.
Doch erst einmal ist es nicht so weit, dass die Menschen ihren Frieden finden. Auf der einen Seite ist eine kleine Gruppe unterwegs, die selbstauferlegte Aufgabe auszuführen und die Welt zu retten. Auf der anderen Seite stehen die Kriege der Menschen gegeneinander und gegen die Erle, die Diener der Finsternis.
Michael Peinkofer kann in zwei Romanen mehr erzählen als manch anderer Autor in drei und mehr Bänden. Bei ihm bin ich zum ersten Mal bereit, den Vergleich mit dem unvergleichlichen J. R. R. Tolkien zu ziehen. Dieser Satz hört sich paradox an, zeigt aber gleichzeitig das Unvermögen, wirklich etwas zu beschreiben, wo selbst mir als Vielleser der echte Vergleich fehlt. Die beiden Romane sind tatsächlich atmosphärisch an "Der Herr der Ringe" angelegt. Wir finden ähnlich wie bei Michael Ende in "Die unendliche Geschichte" jede Menge neue Wesen, die in der Literatur nicht vorkamen, in den Sagen und Mythen aber sicher ihre Wurzeln hatten.
Wie schon in seinen Ork-Romanen sind seine Figuren geradezu liebevoll gestaltet. Egal, ob sie mir sympathisch sind oder nicht. Er gibt sich mit jeder Hauptperson besondere Mühe. Ein Buch, das es sich allein aus diesem Grund zu lesen lohnt.