Titel: Die Fahrt der Shadowmoon Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Larmentel ist eine reiche Stadt, eine erfolgreiche Stadt und seit Jahrhunderten unerobert. Die Stadt liegt, noch, in der Mitte des Kontinents Torea. Was sich aber bald ändern soll, wenn es nach dem Willen des Kaisers Warsovrans geht. Der Kaiser hat eine magische Rüstung unter einem Berg Geröll ausgraben lassen und sie angezogen. Seither ist er der Wirt der Waffe namens Silbertod. Ralzak, der Kommandeur der Truppen, will nach endloser und erfolgloser Belagerung der Stadt Larmentel die Waffe einsetzen; damit befreit er auch gleich den Kaiser von ihr, der ihm natürlich dankbar ist. Beide können beobachten, wie diese einzelne Waffe eine komplette Stadt auslöscht. Leider hat die Waffe einen kleinen Fehler: Sie gerät außer Kontrolle und bereinigt jetzt den kompletten Kontinent Torea von allen Lebewesen. Wirklich allen. Dieses uralte magische Artefakt wäre in der Lage, die ganze bekannte Welt (deren Karte sehr große Ähnlichkeit mit der Erde hat) auszulöschen. Daher sind zahlreiche Herrscher, Einzelpersonen und Organisationen hinter Silbertod her. Und das ist der Moment, wo wir wieder auf die Helden unseres Prologs, und einige mehr, treffen. Da haben wir den siebenhundert Jahre alten Vampir, der sich gern ritterlich gibt. Er saugt gerade mal eben einen Mann aus und geht dann zum Haus seiner frisch gebackenen Witwe und deren fünf Kinder. Die Trauer um den schlagenden Ehemann und saufenden Vater hält sich extrem in Grenzen. Mit dem Geld, das der ritterliche Vampir der Witwe gibt, kann sie nicht nur die Leiche beerdigen lassen, sondern auch die Kinder eine Zeit lang gut durchbringen. Nun ist Laron, der Vampir, aber nicht der einzige Held des Buches. Ihm zur Seite steht das Schiff Shadowmoon mit seinem Kapitän und notgedrungen der Besatzung. Als Spionageschiff eingesetzt, wird es jetzt auf die Reise geschickt, Silbertod zu finden und unschädlich zu machen, oder, was noch besser wäre, zu kontrollieren. Denn neben ihrer unvorstellbaren Zerstörungskraft hat die Waffe auch die Kraft zu heilen und sogar Tote wiederzubeleben. Auf dem Schiff finden wir noch weitere Helden. Allerdings sollte man den Begriff vielleicht ein wenig ironisch sehen. Die mitfahrende Priesterin ist arrogant und intrigant, Diebe und Könige und anderes Gesocks befinden sich auf diesem seltsamen Schiff. Das Besondere an diesem Boot ist die Möglichkeit, sich selbst zu versenken und wieder voll funktionsfähig aufzutauchen. Eine Art frühes U-Boot.
Bei Heftromanen steht immer: `Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.’ Dieser Hinweis fehlt hier und macht leider glauben, der Roman habe auch nur ansatzweise etwas mit dem Fluch der Karibik zu tun. Das Titelbild von Arndt Drechsler ist wirklich gut gelungen. Das steht außer Frage, aber auch der Zusammenhang zum Roman steht außer Frage. Leider. Humorvolle Dialoge, lustige Namen, seltsame Charaktere. Das Buch glänzt mit Phantastik, Namensgebung und Ideen. Auf die weiße Weste kleckern aber auch so schwarze Punkte wie lästiges Hin-und-her-Springen in der Handlung, etwas unscheinbare Charaktere, die eher nebulös beschrieben sind, während dann wieder die Beschreibungen der Schifffahrt gut gelungen sind. Ich verstehe nichts von Nautik, aber mir haben die Beschreibungen gut gefallen. Ob sie allerdings richtig sind, soll jemand anderes beurteilen. Ich für meinen Teil fühlte mich gut unterhalten.