Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Christian Plötz |
Die ewige Straße ist alles was von der einst so großartigen Zivilisation der Straßenbauer übriggeblieben ist. Ruinen von gewaltigen Ausmaßen, überwuchert von der alles zurückerobernden Natur. Einige Nachkommen dieser Menschen leben auf weit verstreuten Siedlungen und fragen sich Zeit ihres Lebens, wer diese Leute wohl waren, die Städte wie New Orleans oder Memphis bauten, und mit Materialien hantierten, die nun völlig unbekannt sind. Was immer diese Kultur war, nun ist es verloren, denn so solide ihr Plastikmüll und ihre Stahlbetonarchitektur war, so anfällig war das Papier ihrer Bücher, das schon seit Jahrhunderten zu Staub zerfallen ist. Ganz wenige allerdings wurden gerettet, denn irgendwo im Norden soll sich eine Zuflucht der letzten Straßenbauer befunden haben.
Haven ist das Ziel aller Träume der Menschen, doch die wenigsten wagen, danach zu suchen, denn niemand kam je von einer Expedition zurück. Nun will sich Chaka Milana auf die Suche machen, denn ihr Bruder, der bei der letzten Expedition ums Leben kam, schien Haven gefunden zu haben. Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe wagt sie die mörderische Reise nach Norden. In vielen der alten Ruinen steckt immer noch eine Art von seltsamen Leben, das einem Reisenden zum Verhängnis werden kann.
Die Meisten ihrer Gefährten werden das Ende der Suche nicht erleben, doch es geht um mehr als nur um Wissen der Vergangenheit: Wer die ewige Straße verlässt, weil ihm die Suche zu verlustreich wird, wessen Angst die Neugier und den Forscherdrang besiegt, der gibt freiwillig den Großteil seines Menschseins preis, denn das ist es doch, worum sich alles in einer Zivilisation dreht: Fragen stellen, suchen, Fortschritt. Diese Kraft, die unsere Vorfahren von den Bäumen getrieben hat, trieb Columbus über den Atlantik und treibt auch Chaka nach Norden. Und auch wenn sie keine Bücher der Straßenbauer findet, so findet sie doch etwas über sich selbst heraus.
Anmerkung: Was ich an Gottes Maschinen zu kritisieren hatte, nämlich, dass sehr viele gute Ansätze nicht konsequent genug weiterverfolgt wurden, ist hier nicht zu bemängeln. McDevitt beschränkt sich selbst und lässt nicht Dutzende verschiedene Deutungsansätze hilflos im Raum schweben. In diesem Fall war weniger mehr, denn es bleibt nicht das schale Gefühl zurück, dass es eins der zehn besten Bücher sein könnte, aber die Chance leichtfertig vergeben wurde. Auf jeden Fall ist McDevitt ein Autor der jedem SF-Puristen gefallen müsste. (Ich rede nicht von Hard SF).
Mehr als nur Unterhaltung, aber niemals in abstruse Konstruktionen abschweifend, eine rundum gelungene Sache, die ich jederzeit empfehlen kann.
Bewertung: 7 von 10 Punkten