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Reihe: Die erste Chronik von Thomas Covenant
Titel: Lord Fouls Fluch, Die Macht des Steins & Die letzte Walstatt
Originaltitel: Lord Foul's Bane (1977), The Illearth War (1977) & The Power That Preserves (1977)
Autor: Stephen R. Donaldson
Verlag: Heyne
Besprechung / Rezension von Holger M. Pohl
Sein Name ist Thomas Covenant. Er ist Schriftsteller - und krank, leprakrank genauer gesagt. Seine Frau und sein Sohn haben ihn deswegen verlassen. In der Stadt, in die er hin und wieder muss, nennt man ihn den Aussätzigen, unrein...
Seine Krankheit kostet ihn den kleinen Finger und den Ringfinger seiner rechten Hand, so dass er seinen Ehering aus Weißgold am Mittelfinger trägt. Der Ring ist Symbols seines Trotzes: "Seht her, ich lebe noch!"
Als er wieder einmal in die Stadt muss, um seine Telefonrechnung zu bezahlen, die er immer selbst persönlich begleicht (er kann es nicht zulassen, dass jemand anderes sie bezahlt - ein weiteres Symbol seines Trotzes) begegnet er einem alten Mann, einem Bettler, der ihm eines mit auf den Weg gibt: "Bleib getreu!"
In der Stadt wird er von einem Auto angefahren und verliert das Bewusstsein und ...
... erwacht im LAND. Zuerst in den Höhlen, tief drin im Donnerberg, wo er sich einem Wesen gegenüber sieht, das einem Alptraum entsprungen sein könnte: Seibrich Felswürm, Höhlenschrat und Herr der Armeen von Lord Foul dem Verächter, Verkörperung des Bösen, Widersacher des Schöpfers und von diesem unter den Bogen der Zeit verbannt. Dann bringt ihn Lord Foul auf den Kevins-Blick, wo einst Hoch-Lord Kevin stand; Kevin Landschmeißer, der einst das Ritual der Schändung vollzog, als letzte verzweifelte Maßnahme gegen Lord Foul, als Kevin dessen wahre Natur erkannte.
Dort wird Thomas Covenant erfahren, dass es Lord Foul zu verdanken ist, dass Seibrich Felswürm ihn mit Hilfe des Stabs des Gesetzes ins LAND rief. Denn Thomas Covenant trägt Weißgold: "Wilde Magie, gedrückt in jeden Stein, harrt des weißen Goldes, das sie freiläßt oder bändigt!" Nur mit Weißgold und Wilder Magie kann Lord Foul den Bogen der Zeit zerbrechen und endlich wieder dorthin zurückkehren, von wo der Schöpfer ihn verbannte. Doch das Weißgold muss ihm freiwillig übergeben werden. So erklärt er Thomas Covenant auf dem Kevins-Blick seine Ziele, in der Hoffnung, dass der Zweifler verzweifeln möge und ihm das Weißgold übergibt.
Und er gibt Thomas Covenant einen Auftrag. Er soll die Lords warnen, dass Lord Foul der Verächter ihnen die Macht entreißen wird. In spätestens sieben mal sieben Jahren. Oder schon ihn sieben Jahren, wenn es dem Großrat der Lords nicht gelingt, Seibrich den Stab des Gesetzes zu entreißen. Oder gar schon ihn zwei, wenn Thomas Covenant versagt.
Obwohl Thomas Covenant an der Realität des Landes zweifelt, alles für eine Illusion seines Unterbewußtseins hält, um ihn am Leben zu erhalten, macht er sich auf den Weg nach Schwelgenstein. Gemeinsam mit den Lords, einem Riesen namens Salzherz Schaumfolger und den Bewohnern des Landes nimmt er den Kampf auf gegen Lord Foul den Verächter und dessen Heerscharen ...
Stephen R. Donaldsons "Die Erste Chronik von Thomas Covenant, dem Zweifler" gehört in die erste Reihe der Fantasy-Zyklen. Man kann es durchaus in einem Atemzug mit Tokiens Der Herr der Ringe nennen, obwohl es längst nicht dessen Kultstatus erreicht. Der erste Teil der Chroniken besteht aus den Bänden Lord Fouls Fluch (engl. Original: Lord Foul’s Bane), Die Macht des Steins (engl. Original: The Illearth War) und Die letzte Wallstatt (engl. Original: The Power That Preserves) und erschien 1977 im englischen Original und 1981 als deutsche Übersetzung bei Heyne.
Jeder Band beginnt in unserer Welt und unserer Zeit. Dreimal wird Thomas Covenant ins LAND gerufen. Doch der Anrufer hat ein unseliges Schicksal: Er muss sterben, damit Thomas Covenant die Rückkehr in seine Welt gelingt. Zuerst wird er von Seibrich gerufen; dann von Elena, Hoch-Lord des Großrats und Covenants Tochter; und schließlich von Triock, dem Vater von Lena, die Thomas Covenant im 1. Band vergewaltigt hat und mit der er Elena zeugte.
Für Thomas Covenant sind in seiner Welt nur Tage oder Wochen zwischen den Anrufungen vergangen, im LAND hingegen Jahre. Und jedesmal ist Lord Foul stärker und seinem Ziel näher: Am Ende ist Thomas Covenant soweit und so verzweifelt, um Lord Foul das Weißgold zu übergeben. Doch dann erinnert er sich: "Bleib getreu!"
Die Erste Chronik von Thomas Covenant, dem Zweifler ist spannend geschrieben. Doch es ist eine komplexe Welt mit vielem, was einem auf den ersten Blick verwirrend und neu erscheint. Das LAND lebt in gewissem Sinne. Donaldson schafft es, mit seinen Beschreibungen des Landes, seiner Bewohner und der anderen Geschöpfe das LAND vor dem geistigen Auge des Lesers wirklich werden zu lassen.
Wie es in Die Zweite Chronik von Thomas Covenant, dem Zweifler weitergeht - das nächste Mal!
Ich kann jedem Fantasy-Fan Die Chroniken von Thomas Covenant, dem Zweifler nur wärmstens empfehlen - rund 3000 Seiten Fantasy vom Feinsten!
Und das Beste daran ist: Anders als die unzähligen Endlos-Zyklen haben die Geschichten um Thomas Covenant ein endgültiges Ende.
Holger M. Pohl