Reihe: Dune - Der Wüstenplanet, Band 8 Eine Besprechung / Rezension von Alexander Pechmann |
Nach "Die Jäger des Wüstenplaneten" liegt nun der achte und abschließende Band der Dune-Saga vor. Frank Herberts Sohn Brian und dessen Schreibgehilfe Anderson orientierten sich angeblich an den Notizen für die noch vor dem Tod des Originalautors geplante Fortsetzung zu "Chapterhouse Dune", verknüpfen ihr Werk allerdings auch mit den eigenen zwei Prequel-Trilogien, die die Vorgeschichte zu "Dune" erzählen. Ob diese Prequels den Absichten Frank Herberts entsprechen, ist eine ganz andere Frage - darüber kann man ewig streiten. Sicher ist, dass Brian Herbert und Anderson den ganzen Zyklus in Richtung leicht konsumierbare Unterhaltung befördert haben. Dementsprechend sind auch die Bände "Jäger" und "Erlöser" im Vergleich zu Frank Herberts letzten Büchern "Ketzer" und "Ordensburg" leichte Kost mit ein paar (vergeblichen) Versuchen, am Ende doch noch ein wenig Tiefgang ins Spiel zu bringen.
"Erlöser" beginnt, wo "Jäger" endete: Die "Ithaka" ist immer noch auf der Flucht vor den Spionen des Allgeistes Omnius, doch befindet sich ein Saboteur an Bord, der das Schiff mitsamt den Gholas von Paul Atreides und seinen Freunden an die Denkmaschinen ausliefern will. Alles scheint auf den "Kralizec" hinauszulaufen, ein Armageddon am Ende des Universums und eine entscheidende Schlacht zwischen Menschen und Denkmaschinen, in der ein letzter "Kwisatz Haderach" eine wichtige Rolle spielen soll. Nun weiß leider niemand, wer dieser Kwisatz Haderach ist - ist es der Ghola von Paul? Oder der von Leto II.? Oder eine ganz andere Person? - und ob und wie er den jahrtausendealten Konflikt zwischen Menschen und Maschinen lösen kann ...
Einerseits machen Herbert und Anderson ihre Sache ganz gut, denn das Buch ist wie der vorherige Band flott geschrieben und bietet zumindest ein Wiedersehen bzw. Wiederlesen mit altbekannten Szenerien und Charakteren. Nur: Warum muss es immer gleich um das ganze Universum gehen? Warum wollen die Denkmaschinen unbedingt die Menschheit auslöschen? Für was braucht man eine Erlöserfigur, die am Ende alles wieder in Ordnung bringt? Das ist einfach nur Space Opera von der trashigsten Sorte. Bei Frank Herbert waren diese "Erlöser" immer Konstruktionen in einem politischen Machtkampf, Religion war eine Waffe, um bestimmte Ziele zu erreichen. Das war gerade das Interessante am Originalroman - die über Generationen andauernden Intrigen, die religiöse Vorstellungen und Mythen skrupellos ausnutzten. Und dann gab es noch diesen wunderbaren Handlungsort - den Wüstenplaneten, mit seiner komplexen Ökologie, seinen Einwohnern, den Fremen, und deren Bräuchen und Überlieferungen. Je weiter sich der Zyklus von Arrakis entfernte, desto langweiliger und beliebiger wurde er. Immerhin gibt es in "Erlöser" noch einige schöne Szenen, in denen der Versuch geschildert wird, den zerstörten Wüstenplaneten mit gentechnisch veränderten Sandwürmern zu retten. Dem gegenüber erscheint der Krieg der Denkmaschinen und vor allem die Figur des Omnius dann doch sehr platt, ja sogar lächerlich. Da hilft nur eines: nochmals den Originalroman von Frank Herbert lesen oder die leider längst vergriffenen Bände des "Schiff-Zyklus", wie z.B. "Der Jesus-Zwischenfall". All diese Fortsetzungen, Imitationen und Kopien sind - auch wenn sie handerwerklich gut gemacht sind - letztlich nur Second-Hand-Literatur. Die Autoren wissen das und zeigen ein wenig Selbstironie, als sie den Roboter Erasmus behaupten lassen, seine Kopien menschlicher Kunstwerke seien den Originalen ebenbürtig. Aber solange die Leser bzw. Käufer mit Kopien zufrieden sind, wird es natürlich weitere Bände geben: "Paul of Dune" erscheint diesen Herbst und soll die Jugendjahre von Paul Atreides beschreiben.
Fazit: anspruchslose Unterhaltung, die den Originalromanen nicht wirklich gerecht wird.
Die Erlöser des Wüstenplaneten - die Rezension von Erik Schreiber