Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Jacque Lefavre hat es trotz aller Widernisse geschafft und von der Agency for Extraterrestrial Development als Zähmer angestellt. Seine Aufgabe ist nun, fremde, unerforschte Welten zu sondieren und mit Terraforming zu beginnen. Obwohl die Menschheit technisch nicht viel weiter ist als heute wurde über den sogenannte Levant-Meyer Transfer eine optimale Möglichkeit zur Reise zu fremden Welten gefunden. Über einen zufällig entdeckten Energie Transfer sind die Menschen nun in der Lage Materie über zig Lichtjahre weite Entfernungen zu transportieren. Dem Ganzen sind Grenzen gesetzt, denn der Energiebedarf steigt mit der Entfernung exponentiell an. Außerdem wird ein Feedback erzeugt, das die Materie, wiederum abhängig von der investierten Energie nach einem bestimmten Zeitraum (bis zu 2 Monaten) wieder aus dem Empfangsfeld zurückholt. Auf diese Weise werden Zähmerteams auf fremde Welten geschickt.
Bei Jacque Lefavres ersten Einsatz kommt es zu einer Begegnung mit einer fremden Intelligenz, die durch eine Berührung einen telepathischen Kontakt zwischen zwei Menschen ermöglicht. Allerdings stirbt der Entdecker dieser Lebensform - fortan nur noch Brücke genannt - kurz darauf auf unerklärliche Weise. Doch die Menschheit ist auf die Brücken angewiesen, denn bald darauf entdecken die Menschen einer weitere Lebensform und der Erstkontakt entwickelt sich aufgrund mangelnder Kommunikation zu einem Desaster.
Die Denkbrücke ist ein wirklich außergewöhnlicher SF Roman, der zu unrecht weitestgehend unbekannt geblieben wurde und Haldemans Klassiker Der ewige Krieg in nichts nachsteht. Der Roman bietet ein Szenario, das jeden SF Fan ansprechen dürfte und eine faszinierende Zukunft beschreibt. Die Beschreibungen des Levant-Meyer Transfers wird auf pseudowissenschaftliche Weise wunderbar erklärt und man möchte fast an die Existenz dieser unglaublichen Transportmethode glauben. Doch Haldeman diese Hard SF Elemente stellen keineswegs das zentrale Element der Geschichte dar. Vielmehr sind es die Erlebnisse von Jacque Lefavre, die Joe Haldeman nie aus den Augen verliert.
Aber Die Denkbrücke ist noch mehr. Der Autor fand eine ganz eigene Methode, diese Geschichte zu erzählen, in den er die Erzählungen um Jaques Lefavre immer wieder durchbricht mit Elementen, die Hintergrundwissen vermitteln. Dies sind Auszüge aus einer Biographie Lefavres, Flashbacks, Missionsberichte, Zeitungsartikel, ja sogar Obduktion von Lefavres Missionsmitglied. Und dennoch gelingt es dem Autor einen in sich stimmingen und runden Roman zu verfassen. Die einzelnen Element unterbrechen niemals die Handlung, sondern unterstützen diese und führen sie sogar in ihrer Weise fort.
Fazit: Die Denkbrücke ist ein genialer Roman und eine Ausnahmeerscheinung in der SF. An diesem wirklich perfekten SF Roman gibt es nicht, aber auch gar nichts auszusetzen. 10 von 10 Punkten.
Die Denkbrücke - Rezensionsübersicht