| Serie/Zyklus: Die Chroniken von Narnia Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Ganz gleich, ob man nun von Meilensteinen des Fantasy-Genres oder auch nur von Klassikern des Genres spricht: Narnia von C. S. Lewis wird immer genannt. Von 1950 bis 1956 brachte der Autor jedes Jahr einen Band heraus und hatte großen Erfolg.
Die Chroniken von Narnia bestehen aus sieben Romanen, die alle in sich eigenständig und dennoch miteinander verbunden sind. Mit Ausnahme der Geschichte "The Horse and His Boy" erzählen alle Erzählungen von Reisen von Kindern aus unserer Welt in die fabelhafte Welt von Narnia, in der Tiere sprechen können und Kobolde und andere Wesen anzutreffen sind.
In der Reihenfolge sind dies:
1. Das Wunder von Narnia - The Magician’s Nephew (1955)
Während die anderen Bände einen deutlichen Zusammenhang haben, steht dieser Roman für sich selbst. Er erzählt die Geschichte zweier Kinder, die von ihrem schrulligen und skrupellosen Onkel mit magischen Ringen in eine fremde Welt geschickt werden. Sie befreien eine böse Hexe und erleben die Entstehung des magischen Landes Narnia.
Die Geschichte ist interessant, aber die Protagonisten, allen voran die böse Königin und der Onkel, sind vollkommen inkonsistent und schwanken in ihrer Beschreibung.
2. Der König von Narnia - The Lion, the Witch and the Wardrobe (1950)
Dies war die erste Geschichte, und es wird erzählt, wie die Kinder Lucy, Susan, Edmund und Peter durch einen Schrank in eine fremde Welt gelangen. Dort müssen sie gegen die Winterhexe (eben die aus dem ersten Band) antreten, die das ganze Land terrorisiert. Eine gelungene Geschichte, vor allem, da dies ja ein Kinderbuch ist. Das Buch enthält schöne Szenen, aber auch Passagen, die einen heute den Kopf schütteln lassen: ein Weihnachtsmann, der Waffen verteilt? Hier merkt man dem Buch das Alter an. Dennoch, dies ist mit einer der besten Bände des Zyklus.
3. Der Ritt nach Narnia - The Horse and His Boy (1954)
Diese Geschichte wurde nachgeschoben und spielt während der langen Herrschaft von Lucy, Susan, Edmund und Peter. Es wird erzählt, wie der Junge Shaster mit einem sprechenden Pferd namens Bree aus Calormen flieht, um Narnia vor einer drohenden Invasion zu warnen.
Die Geschichte ist gut und spannend geschrieben und gehört zu den besten Narnia-Erzählungen.
4. Prince Caspian - Prinz Kaspian von Narnia (1951)
Da die Zeit auf Narnia viel schneller vergeht als auf unserer Welt, sind mehrere hundert Jahre vergangen, seit Lucy, Susan, Edmund und Peter dort waren. Für die Kinder war aber nur ein Jahr vergangen. Gegen ihren Willen werden sie in einem Moment größter Not nach Narnia gerufen. Vor vielen Jahrhunderten wurde Narnia erobert und bis zu dessen Tod von Kaspian IX. regiert. Sein Sohn wäre ein gütiger König, doch sein Onkel hat die Macht an sich gerissen und will Narnia für immer brechen.
Eine typische Geschichte, die zu sehr den vorangegangen Geschichten ähnelt.
5. Die Reise auf der Morgenröte - The Voyage of the Dawn Treader (1952)
Die Geschichte beschreibt das zweite Wiedersehen von Lucy und Edmund mit König Kaspian X., der mit dem Schiff Morgenröte aufbricht, um sieben seiner Gefährten zu suchen, die sein schändlicher Onkel in die Verbannung geschickt hatte. Begleitet werden die beiden Kinder bei ihrem Trip nach Narnia von ihrem Cousin Eustace, der zunächst eine echte Plage ist. Dennoch bestehen die drei Kinder zusammen eine ganze Reihe von Abenteuern.
Das Ganze liest sich wir eine kindgerechte Fassung der Odyssee, aber trotz allem ist die Geschichte recht unterhaltsam geworden.
6. Der silberne Sessel - The Silver Chair (1953)
Gerade als Eustace von ein paar Schlägern seiner Schule geschnappt worden wäre, wird sein Wunsch, nach Narnia zu gelangen, erfüllt, und zusammen mit seiner Freundin Jill betritt er ein verändertes Land. König Kaspian ist alt geworden und sein Sohn verschwunden. Voller Gram begibt sich der König auf eine Reise, um Antworten auf die Frage nach dem künftigen Herrscher von Narnia zu finden. Doch sein Sohn ist nicht tot, und es fällt Jill und Eustace die Aufgabe zu, ihn zu finden.
Die ist die wohl fantastischste Geschichte aus dem ganzen Zyklus. Es kommen Riesen, Zwerge, Gnome und ein ganzes unterirdisches Reich vor.
7. Der letzte Kampf - The Last Battle (1956)
Ein allerletztes Mal gelangen Peter, Lucy, Edmund, Eustace, Jill und sogar Polly und Digroy (inzwischen sehr betagt) nach Narnia, als die dunkelste Stunde dieser Welt naht. Die Feinde aus Calormen greifen erneut das Land an, und dieses Mal scheint ihr Triumph unabwendbar. Die letzte Schlacht beginnt.
Insgesamt eine eher überflüssige Fortsetzung mit einem total pathetischen Ende.
Gesamtwertung:
Die Narnia-Chroniken sind ohne Zweifel eines der wichtigsten Fantasy-Werke, auch wenn der Zyklus aufgrund seines Alters kaum mit einer Harry-Potter-Reihe konkurrieren kann (interessanterweise hat Rowling auch sieben Bände verfasst). Es sind vor allem die Beschreibungen der Protagonisten, die den heutigen Ansprüchen nicht mehr entsprechen. Lewis’ Figuren definieren sich hauptsächlich dadurch, was sie sind. Das heißt, die Bösen sind böse und die Guten sind gut. Über Motivationen oder Hintergründe einer Tat wird nur selten geschrieben.
Dennoch sind die Erzählungen lesenswert, und vor allem der Löwe Aslan, der wie ein Gott Narnia erschafft und dann leitet, macht das Ganze zu etwas Besonderem. Besonders dieser Aspekt wird oft diskutiert wegen der christlichen Grundausrichtung des Werkes. Tatsächlich wurde C. S. Lewis in Belfast geboren und hat deswegen auch sehr starke christliche Wurzeln. Wie dem auch sei: Die Chroniken von Narnia sind ein nettes Fantasywerk, das sich vor allem für jüngere Leser besonders gut eignet, die noch nicht so viel andere Fantasy gelesen haben und die noch zu jung für Harry Potter sind.
Bedauerlich ist, dass selbst die Gesamtausgabe in Deutschland immer noch sehr teuer ist; der Zyklus in Einzelausgaben gar kostet fast 50 Euro. Da kann ich jedem, der sich mit dem Werk mal beschäftigen möchte, nur wärmstens diese Gesamtausgabe für 20$ empfehlen. Diese enthält auch alle Originalillustrationen, und es macht Spaß, sich diese alten, wunderschönen Zeichnungen anzusehen.
7 von 10 Punkten.
Die Chroniken von Narnia bestehen aus sieben Romanen, die alle in sich eigenständig und dennoch miteinander verbunden sind. Mit Ausnahme der Geschichte "The Horse and His Boy" erzählen alle Erzählungen von Reisen von Kindern aus unserer Welt in die fabelhafte Welt von Narnia, in der Tiere sprechen können und Kobolde und andere Wesen anzutreffen sind.
In der Reihenfolge sind dies:
1. Das Wunder von Narnia - The Magician’s Nephew (1955)
Während die anderen Bände einen deutlichen Zusammenhang haben, steht dieser Roman für sich selbst. Er erzählt die Geschichte zweier Kinder, die von ihrem schrulligen und skrupellosen Onkel mit magischen Ringen in eine fremde Welt geschickt werden. Sie befreien eine böse Hexe und erleben die Entstehung des magischen Landes Narnia.
Die Geschichte ist interessant, aber die Protagonisten, allen voran die böse Königin und der Onkel, sind vollkommen inkonsistent und schwanken in ihrer Beschreibung.
2. Der König von Narnia - The Lion, the Witch and the Wardrobe (1950)
Dies war die erste Geschichte, und es wird erzählt, wie die Kinder Lucy, Susan, Edmund und Peter durch einen Schrank in eine fremde Welt gelangen. Dort müssen sie gegen die Winterhexe (eben die aus dem ersten Band) antreten, die das ganze Land terrorisiert. Eine gelungene Geschichte, vor allem, da dies ja ein Kinderbuch ist. Das Buch enthält schöne Szenen, aber auch Passagen, die einen heute den Kopf schütteln lassen: ein Weihnachtsmann, der Waffen verteilt? Hier merkt man dem Buch das Alter an. Dennoch, dies ist mit einer der besten Bände des Zyklus.
3. Der Ritt nach Narnia - The Horse and His Boy (1954)
Diese Geschichte wurde nachgeschoben und spielt während der langen Herrschaft von Lucy, Susan, Edmund und Peter. Es wird erzählt, wie der Junge Shaster mit einem sprechenden Pferd namens Bree aus Calormen flieht, um Narnia vor einer drohenden Invasion zu warnen.
Die Geschichte ist gut und spannend geschrieben und gehört zu den besten Narnia-Erzählungen.
4. Prince Caspian - Prinz Kaspian von Narnia (1951)
Da die Zeit auf Narnia viel schneller vergeht als auf unserer Welt, sind mehrere hundert Jahre vergangen, seit Lucy, Susan, Edmund und Peter dort waren. Für die Kinder war aber nur ein Jahr vergangen. Gegen ihren Willen werden sie in einem Moment größter Not nach Narnia gerufen. Vor vielen Jahrhunderten wurde Narnia erobert und bis zu dessen Tod von Kaspian IX. regiert. Sein Sohn wäre ein gütiger König, doch sein Onkel hat die Macht an sich gerissen und will Narnia für immer brechen.
Eine typische Geschichte, die zu sehr den vorangegangen Geschichten ähnelt.
5. Die Reise auf der Morgenröte - The Voyage of the Dawn Treader (1952)
Die Geschichte beschreibt das zweite Wiedersehen von Lucy und Edmund mit König Kaspian X., der mit dem Schiff Morgenröte aufbricht, um sieben seiner Gefährten zu suchen, die sein schändlicher Onkel in die Verbannung geschickt hatte. Begleitet werden die beiden Kinder bei ihrem Trip nach Narnia von ihrem Cousin Eustace, der zunächst eine echte Plage ist. Dennoch bestehen die drei Kinder zusammen eine ganze Reihe von Abenteuern.
Das Ganze liest sich wir eine kindgerechte Fassung der Odyssee, aber trotz allem ist die Geschichte recht unterhaltsam geworden.
6. Der silberne Sessel - The Silver Chair (1953)
Gerade als Eustace von ein paar Schlägern seiner Schule geschnappt worden wäre, wird sein Wunsch, nach Narnia zu gelangen, erfüllt, und zusammen mit seiner Freundin Jill betritt er ein verändertes Land. König Kaspian ist alt geworden und sein Sohn verschwunden. Voller Gram begibt sich der König auf eine Reise, um Antworten auf die Frage nach dem künftigen Herrscher von Narnia zu finden. Doch sein Sohn ist nicht tot, und es fällt Jill und Eustace die Aufgabe zu, ihn zu finden.
Die ist die wohl fantastischste Geschichte aus dem ganzen Zyklus. Es kommen Riesen, Zwerge, Gnome und ein ganzes unterirdisches Reich vor.
7. Der letzte Kampf - The Last Battle (1956)
Ein allerletztes Mal gelangen Peter, Lucy, Edmund, Eustace, Jill und sogar Polly und Digroy (inzwischen sehr betagt) nach Narnia, als die dunkelste Stunde dieser Welt naht. Die Feinde aus Calormen greifen erneut das Land an, und dieses Mal scheint ihr Triumph unabwendbar. Die letzte Schlacht beginnt.
Insgesamt eine eher überflüssige Fortsetzung mit einem total pathetischen Ende.
Gesamtwertung:
Die Narnia-Chroniken sind ohne Zweifel eines der wichtigsten Fantasy-Werke, auch wenn der Zyklus aufgrund seines Alters kaum mit einer Harry-Potter-Reihe konkurrieren kann (interessanterweise hat Rowling auch sieben Bände verfasst). Es sind vor allem die Beschreibungen der Protagonisten, die den heutigen Ansprüchen nicht mehr entsprechen. Lewis’ Figuren definieren sich hauptsächlich dadurch, was sie sind. Das heißt, die Bösen sind böse und die Guten sind gut. Über Motivationen oder Hintergründe einer Tat wird nur selten geschrieben.
Dennoch sind die Erzählungen lesenswert, und vor allem der Löwe Aslan, der wie ein Gott Narnia erschafft und dann leitet, macht das Ganze zu etwas Besonderem. Besonders dieser Aspekt wird oft diskutiert wegen der christlichen Grundausrichtung des Werkes. Tatsächlich wurde C. S. Lewis in Belfast geboren und hat deswegen auch sehr starke christliche Wurzeln. Wie dem auch sei: Die Chroniken von Narnia sind ein nettes Fantasywerk, das sich vor allem für jüngere Leser besonders gut eignet, die noch nicht so viel andere Fantasy gelesen haben und die noch zu jung für Harry Potter sind.
Bedauerlich ist, dass selbst die Gesamtausgabe in Deutschland immer noch sehr teuer ist; der Zyklus in Einzelausgaben gar kostet fast 50 Euro. Da kann ich jedem, der sich mit dem Werk mal beschäftigen möchte, nur wärmstens diese Gesamtausgabe für 20$ empfehlen. Diese enthält auch alle Originalillustrationen, und es macht Spaß, sich diese alten, wunderschönen Zeichnungen anzusehen.
7 von 10 Punkten.