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Nachdem mir das Buch als "Science Fiction und Fantasy in beinahe höchster Vollendung" angepriesen wurde und Miria anscheinend einen eigenen Fanclub besitzt, waren meine Erwartungen natürlich hoch gesteckt. Doch bereits beim Lesen der Genre-Bezeichnung - "Spiritual Fantasy" - und des Klappentextes (in dem Seelenwanderung und außersinnliche Wahrnehmungen als Hauptelemente erklärt werden) machte sich Skepsis breit: Wie passen SF und Parapsychologie zusammen?
Doch zuerst zum Inhalt: Weit entfernt von unserer Erde, um genau zu sein in den von uns "M81" und "M82" genannten Galaxien (so der Erzähler, der die Geschichte von Bot in jahrelangen Recherchen rekonstruiert hat), regierte König Artan ein riesiges Imperium in vorbildlicher Manier. Die Alten Zauberer, die einst die Galaxie und alles darin erschaffen haben, sind längst verschollen und auch die Fünf Weisen, die seit dieser Zeit die einzige Verbindung der Menschen zu den Alten Mysterien darstellten, sind bis auf eine Ausnahme verschwunden. Als sich dann auch noch Artan in Luft auflöst und sein Sohn Salio - bestens ausgebildet, mit perfektem Charakter und natürlich blendendem Aussehen wie es sich für einen Streiter des "Guten" gehört - die Herrschaft übernimmt, wird auch die einzige große Gefahr in dem sonst so friedlichen Reich immer größer: Rodor (der die Personifikation des Bösen darstellt und alles Schöne vernichten sowie alle freien Lebewesen zu willenlosen Sklaven machen will) wird von Tag zu Tag mächtiger und muß schnellstens gestoppt werden.
Als die Lage schon aussichtslos erscheint, taucht inmitten einer häßlich aussehenden Rasse ein Wesen auf, das sich von den anderen seiner Art weniger durch Äußerlichkeiten als durch seine strahlende Persönlichkeit unterscheidet. Schnell wird es als Gott verehrt und fällt so auch den Männern Salios auf. Dieser läßt das Wesen zu sich bringen und erfährt, als er telepathischen Kontakt mit ihm herstellt, daß sie bei der Kollision zweier Universen in unserer Welt gestrandet ist. In diesem ihren Universum fehlt jedes Konzept von Zeit, ein einfacher Gedanke genügt, um etwas existieren bzw. verschwinden zu lassen. Salio läßt Miria, wie das Wesen sich nennt, einen neuen Körper besorgen, so daß das Äußere ihrer atemberaubenden Seele entspricht, und er erkennt sofort, daß sie beide für einander geschaffen sind. Sie ergänzen sich perfekt und verleihen sich gegenseitig eine bisher unbekannte charakterliche Stärke.
Zusammen erleben sie Jahre voller Freude und Glück, aber auch Entbehrungen, Herausforderungen und Abenteuer: Rodors Reich breitet sich unaufhörlich aus und Salio, Miria und ihre Freunde versuchen die Fünf Weisen zu finden, da nur diese wissen, wie man Rodors Seele für immer vernichten kann.
Urteil: Ich denke, auch wenn ich ein Freund des Übersinnlichen wäre, würde ich dieses Buch verurteilen. Denn hinzu kommen die an Langeweile, Einfachheit, Vorhersehbarkeit und Realitätsfremdheit kaum zu übertreffende Story, die idealisierten Charaktere sowie der stümperhafte Schreibstil.
Da ich jedoch kein Freund des Übersinnlichen bin - aber auch aus der objektiven Sicht des SF-Lesers, der diesem Buch die Bezeichnung "Science" verwehrt - tragen die hier verwendeten übersinnlichen Elemente zusätzlich zu meinem negativen Urteil bei.
Für Freunde epischer Fantasy, die sich geistig nicht überfordern wollen und auch sonst keine Anforderungen an ein Buch stellen, sicherlich empfehlenswert ... allen anderen sei dringendst abgeraten.