Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
An der Bruderschaft des Schmerzes scheiden sich die Geister. Die einen sehen in ihm eine nihilistische Schilderung der menschlichen Natur, die den Leser durch Schockelemente aufrütteln will, die anderen hingegen fühlen sich von den beschriebenen Perversionen überrannt und wenden sich angeekelt ab. Auf die Diskussion, in wie weit die von Spinrad praktizierten Darstellungen von Sadismus und Kannibalismus nötig oder zumindest vertretbar sind, will ich hier verzichten, aber der Leser sollte auf jeden Fall wissen, was ihn da erwartet.
Beschränkt man sich nämlich auf den eigentlichen Inhalt, reduziert sich der Roman auf einen simplen Plot: Nach dem Verlust seines "Freistaates" befindet sich dessen ehemaliger Präsident Bart Fraden auf der Suche nach einem passenden Planeten für seinen nächsten Umsturz. In dem dünn besiedelten Sangre sieht Bart den idealen Kandidaten, doch bereits kurz nach der Landung erkennt er die wahren Ausmaße der Unterdrückung und Sklaverei. Aus der Ferne noch über das "hohe revolutionäre Potenzial" erfreut, sieht er sich plötzlich mit einer Kaste pseudo-religiöser Perverslinge konfrontiert, die sich menschliche "Fleischtiere" halten und zu ihrer Unterhaltung Massenfoltern veranstalten. Erst als die Bruderschaft ihm jedoch seine eigenen emotionalen Qualen bereitet, lodert Fradens Hass auf - er schwört die Bruderschaft bis auf den letzten Mann auszuradieren und die unterdrückten Massen in die Freiheit zu führen. Doch 300 Jahre Unterdrückung haben ihre Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Anstatt sich Fradens Umsturz anzuschließen, stellt die Bevölkerung die von der Bruderschaft propagierte "natürliche Ordnung" nicht in Frage, so dass Fradens Plan bereits im Keim zu ersticken droht ...
An stilistischen Feinheiten oder sprachlichen Finessen hat der vorliegende Roman erschreckend wenig zu bieten, die kompromisslose Gewaltdarstellung erdrückt alle Versuche einer tiefer gehenden Handlung. Schenkt man dem Nachwort von H. J. Alpers Glauben, schrieb Spinrad Die Bruderschaft des Schmerzes unter dem Eindruck des Vietnam-Krieges, was zumindest das gegen Ende kaum zu übersehende Gefühl der Hoffnungslosigkeit erklären würde. Wirklich anfreunden kann ich mich mit Spinrads Umsetzung dieses Themas allerdings nicht, als bedeutend gelungener würde ich in diesem Zusammenhang Brunners Schafe blicken auf oder Millers Lobgesang auf Leibowitz bezeichnen, die ebenfalls eine durchweg pessimistische Stimmung verbreiten, ohne sich jedoch einer derartigen Unzahl von Schockelementen zu bedienen.
Bewertung: 6 von 10 Punkten
Beschränkt man sich nämlich auf den eigentlichen Inhalt, reduziert sich der Roman auf einen simplen Plot: Nach dem Verlust seines "Freistaates" befindet sich dessen ehemaliger Präsident Bart Fraden auf der Suche nach einem passenden Planeten für seinen nächsten Umsturz. In dem dünn besiedelten Sangre sieht Bart den idealen Kandidaten, doch bereits kurz nach der Landung erkennt er die wahren Ausmaße der Unterdrückung und Sklaverei. Aus der Ferne noch über das "hohe revolutionäre Potenzial" erfreut, sieht er sich plötzlich mit einer Kaste pseudo-religiöser Perverslinge konfrontiert, die sich menschliche "Fleischtiere" halten und zu ihrer Unterhaltung Massenfoltern veranstalten. Erst als die Bruderschaft ihm jedoch seine eigenen emotionalen Qualen bereitet, lodert Fradens Hass auf - er schwört die Bruderschaft bis auf den letzten Mann auszuradieren und die unterdrückten Massen in die Freiheit zu führen. Doch 300 Jahre Unterdrückung haben ihre Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Anstatt sich Fradens Umsturz anzuschließen, stellt die Bevölkerung die von der Bruderschaft propagierte "natürliche Ordnung" nicht in Frage, so dass Fradens Plan bereits im Keim zu ersticken droht ...
An stilistischen Feinheiten oder sprachlichen Finessen hat der vorliegende Roman erschreckend wenig zu bieten, die kompromisslose Gewaltdarstellung erdrückt alle Versuche einer tiefer gehenden Handlung. Schenkt man dem Nachwort von H. J. Alpers Glauben, schrieb Spinrad Die Bruderschaft des Schmerzes unter dem Eindruck des Vietnam-Krieges, was zumindest das gegen Ende kaum zu übersehende Gefühl der Hoffnungslosigkeit erklären würde. Wirklich anfreunden kann ich mich mit Spinrads Umsetzung dieses Themas allerdings nicht, als bedeutend gelungener würde ich in diesem Zusammenhang Brunners Schafe blicken auf oder Millers Lobgesang auf Leibowitz bezeichnen, die ebenfalls eine durchweg pessimistische Stimmung verbreiten, ohne sich jedoch einer derartigen Unzahl von Schockelementen zu bedienen.
Bewertung: 6 von 10 Punkten