Serie: Gruselkabinett 14 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Schauplatz der Handlung ist die Burg Csejte um das Jahr 1600.
Baron Ferenc Nádasdy trauert, obwohl er mittlerweile ein zweites Mal verheiratet ist, noch immer seiner toten ersten Frau Elisabeth Báthory nach. Nacht für Nacht sucht er ihr Mausoleum auf und hadert mit seinem Schicksal. Ein Zauber könnte ihm die Geliebte ins Leben zurückbringen. Die weise Magierin warnt jedoch inständig vor diesem unheiligen Werk, denn es könnte Tod und Verderben über die Seinen bringen ... (soweit der Text auf der CD)
Diesem Text auf der CD ist nichts weiter hinzuzufügen. Er beschreibt eindeutig, was an Handlung da ist. Und natürlich wird sich Baron Ferenc Nádasdy nicht an die Warnung halten, die er bekommen hat. Im Gegenteil, er schöpft aus der Antwort, dass es möglich ist, seine erste Frau wiederzubeleben, neue Hoffnung. Doch Glück und Unglück liegen nicht weit auseinander. Der Versuch gelingt, aber... Das was alte, auf Friedhöfen herumschleichende Weiber anzubieten haben, sollte mit Vorsicht genossen werden. Er nimmt Elisabeth mit auf sein Schloss und entspricht ihrer Bitte, sie nie dem Tageslicht auszusetzen. Was jetzt folgt, ist jedem Leser von Vampirgeschichten bekannt. Hätte Baron Ferenc doch einen guten Vampirroman gelesen, dann wüsste er, was ihm bevorsteht. Sein Fehler ist zudem, seiner Elisabeth von Katharina und seinen beiden Kindern zu erzählen. Zwei Frauen und ein Mann sind schrecklich. Letztlich trennt sich der Baron von seiner zweiten Frau, Elizabeth zieht wieder in das Schloss ein und unerklärliche Todesfälle nehmen ihren Anfang.
Es ist Titania Medien hoch anzurechnen, dass sie den Roman von E. B. S. Raupach als Hörspiel umsetzte. Der Roman erschien 1823 und wurde schon lange nicht mehr in deutscher Sprache veröffentlicht. Er ist ein typisches Beispiel seiner Zeit, zeigt. wie man sich damals den Horror mit Blutsaugern vorstellte. Da heute etwas ganz anderes unter Horror verstanden wird, trifft der Begriff Schauerroman besser zu. Mit dieser Einstellung wird aber auch klar, dass man keinen Vampirroman erwarten kann, wie ihn zum Beispiel Anne Rice schreibt.
Marc Gruppe und Stefan Bosenius erweitern ihre Reihe Gruselkabinett um ein weiteres gutes Hörspiel. Die Blutbaronin (warum nicht der Originaltitel) reiht sich nahtlos in die bisher erschienene Reihe ein. Die Stimmen der Sprecher und Sprecherinnen, untermalt von Geräuschen und Musik, schaffen eine dichte Atmosphäre, die mir sehr gut gefallen hat. Sollte man die Hörspiele mal in einem größeren Rahmen vorstellen wollen, könnte ich mir die Brüderkirche in Kassel als Veranstaltungsort gut vorstellen. Sie wird schon lange nicht mehr als Kirche, sondern für Ausstellungen und ähnliches genutzt. Das Hörspiel lebt von und mit den ausgezeichneten Dialogen. Da fällt es nicht weiter schwer, der Handlung zu folgen. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht, wie zum Beispiel, wie die Bevölkerung langsam ausstirbt und wie die Bevölkerung darauf reagiert. Da mir das Buch fehlt, kann ich keine Vergleiche ziehen. Das Hörspiel hat mir an sich gut gefallen.
Die Blutbaronin - die Rezension von Max Pechmann