Serie: Gruselkabinett 14 |
Ernst Benjamin Salomo Raupach (1784-1854) studierte zunächst Theologie in Halle, bevor er als Lehrer nach Russland ging, wo er später als Professor in der Philosophischen Fakultät Moskaus arbeitete. Nach einiger Zeit fiel Raupach im damaligen Zarenreich in Ungnade und musste dieses Land recht schnell wieder verlassen. Die nachfolgenden Monate verbrachte er mit ausgedehnten Reisen durch Europa, die ihn unter anderem (so wie dies damals Mode war) nach Italien brachten. Wieder in Deutschland, setzte er sich in Berlin zur Ruhe und begann, Dramen und Gedichte zu verfassen. Raupach wurde vor allem durch seine unterhaltsamen Theaterstücke sehr schnell bekannt und zu einem der meistgespielten Autoren der damaligen Zeit. Nach seinem Tod jedoch verblasste sein Ruhm unwahrscheinlich schnell. Seine Werke gerieten fast vollkommen wieder in Vergessenheit.
Eine seiner unheimlichen Geschichten trägt den Titel "Lasst die Todten ruhen". Die Erzählung handelt von Baron Nadasdy, der, obwohl inzwischen erneut verheiratet, noch immer seiner ersten Frau Elisabeth Bathory nachtrauert. Nacht für Nacht sucht er ihr Mausoleum auf. Als eines Nachts eine alte Frau ihm erzählt, dass durch einen bestimmten Zauber seine Frau wieder ins Leben zurückgerufen werden kann, will der Baron dieses Vorhaben sofort in die Tat umsetzen. Doch die alte Frau warnt den Baron eindringlich davor. Denn die Wiedererweckung Elisabeths könnte Tod und Verderben über seine Angehörigen bringen.
Raupachs Erzählung gehört in den Bereich der Vampirgeschichten. Ihre zentralen Merkmale von Wahn, sexueller Abhängigkeit, Tragik und Schauer wurden von Marc Gruppe in seinem Hörspiel "Die Blutbaronin" äußerst wirkungsvoll umgesetzt, sodass wiederum ein kurzweiliges, spannendes und zugleich schauriges Werk in der Reihe Gruselkabinett entstanden ist. Zu spät erkennt Baron Nadasdy, dass sein in Erfüllung gegangener Wunsch genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er sich eigentlich ersehnt. Mit der Rückkehr seiner ersten Frau hat zugleich das Grauen Einzug in das Leben des Barons gehalten. Er muss nun zusehen, wie seine ganze Familie nach und nach einen schauerhaften Tod erleiden muss.
Die atmosphärische Wirkung des Hörspiels ist dabei geradezu grandios. Die Dialoge sind einfach wundervoll. Phantastikliebhaber werden mit Sicherheit ihre Freude daran haben.
Die Blutbaronin - die Rezension von Erik Schreiber