| Serie/Zyklus: Das Marsprojekt Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Seit dem Jahr 2056 leben und arbeiten gut 300 Wissenschaftler, Techniker und deren Angehörige auf dem Mars. Sie selbst bezeichnen sich inzwischen als Marssiedler oder Marsianer und 30 Jahre später leben die ersten Kinder, hier auf dem roten Planeten geboren, in der Marssiedlung. Die Siedlung wird von einem Computer gesteuert und ist für sich komplett unabhängig. Unter den Kindern der Kolonie sind die vier Hauptpersonen Ariana DeJones, Carl und Elinn Faggans, Ronny Penderton sind Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren. Für sie sind die endlosen roten Staubwüsten, die geringe Schwerkraft und eine schwächere Sonne als auf der Erde ihre Heimat. Sie wuchsen mit den Staubstürmen und Meteoriteneinschlägen auf und können sich gar nicht vorstellen, wie es wäre auf der Erde zu wohnen. Zumal sie den Heimatplaneten nur aus der Schule und entsprechenden Bildern kennen. Sie trifft es besonders hart, als es plötzlich heisst, das Marsprojekt soll aufgegeben werden. Die vier genannten Kinder freunden sich mit der künstlichen Intelligenz AI-20 an, ein Computer, der alle technischen Einrichtungen der Station steuert. Mit seiner Hilfe wollen sie verhindern, dass die Kolonie aufgelöst wird. Die verschiedene Verantwortlichen auf der Erde sehen in der Besiedelung des roten Planeten keinen Sinn mehr.
Seit einigen Jahren sind viele Politiker der Erdförderation der Ansicht, die Erforschung des Weltalls sei zu teuer. Die Politiker sind der Meinung der Mensch hätte alles was es über die Sonne und die Planeten zu erforschen gibt, erforscht. Der Vertreter der Erde auf dem Mars, Tom Pigrato, stellt den Antrag das Marsprojekt zu beenden. Dabei soll das alles heimlich still und leise vonstatten gehen. Die Marsianer sollen vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Aber der unsympathische Tom Pigrato erzählt sein Vorhaben seinen engsten Mitarbeitern, wird aber zufällig von den Geschwistern Faggans belauscht. Carl und Elinn wollten im Kartenraum nur einige Einzelheiten abgleichen. Doch jetzt erfahren sie diese Ungeheuerlichkeit.
Kaum erzählen sie es ihren beiden Freunden, grübeln sie darüber nach, was sie erreichen könnten, damit sie auf ihrem Heimatplaneten bleiben können. Carl schreibt einem bekannten Journalisten, der vor einigen Jahren die Kinder interviewte. Michael Visilakis weiss vielleicht mehr über die politischen Ränke, die auf der Erde gespielt werden. Michael beschwichtigt die Jugendlichen zuerst, doch als er weiter forscht deckt er ungeheuerliches auf. Seine Arbeit trägt dazu bei, dieses geheime Vorgehen öffentlich zu machen. Und mitten in einer kleinen Feier erklärt Pigrato seine Machenschaften. Die Raumschiffe der Erde sind bereits unterwegs, um die Kolonisten abzuholen.
Damit sind die Marskinder nicht einverstanden. Vor allem Elinn glaubt noch immer an die Ureinwohner des Mars und hofft das beweisen zu können. Die Erwachsenen halten die dreizehnjährige Elinn für naiv. Niemand glaubt daran. Elinn gibt nicht auf und will die Artefakte, die sie findet erforschen und die Kultur der Ureinwohner ans Licht der Welt zu bringen. Doktor DeJones führt die Untersuchungen der Erdheimkehrer durch, damit alles seine Richtigkeit hat. Elinn kann gar nicht mehr auf die Erde, weil ihre Lungen sich an die Marswelt angepasst haben. Sie könnte gar nicht auf der Erde überleben. Sie würde auf der Erde innerhalb kürzester Zeit sterben. Also muss Elinn auf dem Mars bleiben, und dann müssen genug Leute dort oben bleiben, damit die Selbstversorgung aufrecht erhalten werden kann.
Weil viel Geld im Spiel ist, müssen die vier Freunde ihre ganze Kleverness aufbieten. Schliesslich sind sie Marsianer. Auf dem Mars geborene Menschen. Mit den vorliegenen beiden Marsromanen gelingt es Andreas Eschbach, die Leser an die Schwelle einer neuen Epoche zu stellen. Die beiden Jugendbücher, bereits 2001 erschienen, verstehen es in ausgezeichneter Weise eine hoffnungsvolle Stimmung zu erzeugen, die die Kleinkriege, Machtgier und Ränkespiele der Menschen der Erde hinter sich zu lassen. Mit viel abenteuerlicher Erzählkraft bindet er die Phantasie der Leserschaft an ein Zukunftsprojekt. Die Besiedelung des Mars, die Erforschung des roten Planeten sowie eine nach vorn gerichtete Raumfahrtgeschichte lässt in den Lesern eine neue Hoffnung aufflackern. Die gut gelungene Ausstattung der beiden Bücher mit Plastik-Umschlag, den Karten auf den Vorsatzseiten und das lesefreundliche Schriftbild sorgen dafür, die beiden Bücher mehr als einmal in die Hand zu nehmen. Andreas Eschbach lässt seine Romane in einer Zukuft spielen, die manch ein Kind vielleicht die Möglichkeit einer bemannten Marslandung erleben lässt. Hervorragend sind die Beschreibungen des Mars, die darauf hinweisen, Andreas Eschbach hat sich sehr viel Wissen angeeignet. Damit wird die Erzählung noch viel deutlicher und erlebbarer. Die beiden Erzählungen DAS MARSPROJEKT sind Jugendromane aus der Sicht der Kinder beschrieben. Carl, Elinn, Arianna und Ronny entwickeln Pläne, um den Weg zur Erde nicht antreten zu müssen. Dabei schreibt der Autor, dass alles so klingt, als ob es wirklich geschehen könnte.
Das ferne Leuchten - Rezensionsübersicht
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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