![]() | Serie: Die Minimenschen, Band 1 Titel: Der Umzug Story und Zeichnungen: Seron Text: Albert Desprechins Verlag: Reiner Feest Erschienen: 1987 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Band 1: Ein verunglückter Portwein-LKW bringt das Unglück über die in den alten Zisternen von Rajevols gelegene Stadt der Minimenschen: ein kleiner Staudamm birst und die Zisternen werden überflutet. Die Ministadt versinkt in den Fluten. Zu guter letzt probiert ein überaus eifriger Offizier des Militärs seine Sprengwaffen an der Unglücksstelle aus und zerstört somit, was noch nicht den Garaus gemacht wurde.
Den Minimenschen bleibt nichts anderes übrig, als die Stadt zu verlassen und sich eine neue Bleibe zu suchen. Renaud wird durch ein Serum des Doktor Hundsegger auf die "normale" Grösse eines Menschen zurück gebracht und muss mit durchlöcherten Koffern, in denen die Bevölkerung der Ministadt reist, durch das halbe Frankreich ziehen. Natürlich erregt er Verdacht und kommt so in abenteuerliche und amüsante Begegnungen mit Polizei und Geheimdienst. Auch diverse neue Freunden stossen hinzu und schliessen sich dem kleinen Völkchen an. Schlussendlich erreichen sie die Steilküste bei Jarvac, in deren Höhlen sie die neue Ministadt gründen...
Band 2: Ein U-Boot der brontopianischen Marine beobachtet zufällig die Minimenschen und kann einen von ihnen gefangennehmen. Die Militärmaschinerie des kleinen, von einem aggressiven Diktator beherrschten, Völkchens will sich der Winzigkeit der Minimenschen bedienen, um ihre "Feinde" auszuspionieren und hinterrücks zu sabotieren. Natürlich weigert sich der Gefangene - der kein geringerer ist, als Doktor Hundsegger persönlich. Zum Schreien sind die Szenen, als man versucht, den Doktor mit psychischer Folter zum sprechen zu bringen - mit stundenlangem Vorführen des brontopianischen Fernsehens, welches überaus grausam ist...
Natürlich hat man in der Ministadt das Fehlen des Doktors bemerkt und unter Renauds Führung startet eine Rettungsaktion. Mit einem alten Frachter überquert man das Meer und erreicht Brontopia.
Währenddessen kommt der Geheimdienstchef mehr oder weniger versehentlich mit dem Verkleinerungsserum des Doktor Hundseggers in Berührung - und die Machtverhältnisse scheinen sich urplötzlich umzukehren. Die brontopianischen Wissenschaftler, welche das Serum untersuchen sollten, tun sich zusammen und befreien sich von der Diktatur. Hundsegger wird befreit - just, als Renaud mit seinen Freunden nach allerlei abenteuerlichen Erlebnissen auf See und in Brontopia ihn erreichen.
Mit der Comicreihe der "Minimenschen" hat Seron eine gleichermassen unterhaltsame als auch spannende Serie geschaffen. In der typisch französischen/belgischen Schule des Franquin tobt sich der Künstler in Sachen Detailismus, schwarzem Humor und allerlei Seitenhiebe aus - in der deutschen Übersetzung wird das noch durch eine recht freizügige Kommunikation des Letterers mit dem Leser ergänzt.
Die Minimenschen, die durch den Einfluss eines geheimnisvollen Meteoriten verkleinert wurden, haben sich in Serons Welt eine eigene Gesellschaft erschaffen, die die der "Grossen" durchaus ähnelt, jedoch technisch etwas fortgeschrittener ist. Zu Verdanken ist das dem Allroundgenie Doktor Hundsegger, der typische schrullige Wissenschaftler, der in keiner derartigen Serie fehlen darf (vergl. Tim & Struppi oder Spirou & Fantasio). Mit Renaud gibt es den ständigen Helden, der immer einen Ausweg aus jedlicher brenzliger Situation weiss, jedoch auch nicht vor den Fallen des alltäglichen Lebens gefeit ist. Ständig wiederkehrende Nebenpersonen sorgen für das kuschelige Geborgenheitsgefühl und natürlich gibt es auch immer wieder auftretende Erzfeinde... Dazu aber mehr in den anderen Bänden...
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Autoren, Buch- und Film-Rezensionen