Als die Spanier im 16. Jahrhundert nach Mittelamerika gelangten, erlebten sie eine böse Überraschung. Anstatt mit einer dem Untergang geweihten Kultur bekamen sie es mit einem Maya-Volk zu tun, das ihnen technisch überlegen war. Ehe es sich die Conquistadores versahen, wurden sie ihrerseits von den Mayas überrannt, und Spanien wurde eine Maya-Kolonie. Auch im 22. Jahrhundert hat sich nicht viel daran geändert. Noch immer herrschen die Mayas auf der iberischen Halbinsel und noch immer wird das spanische Urvolk unterdrückt. Autor Markus Hammerschmitt skizziert eine wahrhaft fantastische Zukunft. Er entwickelt auf einer alternativen Zeitlinie eine sehr faszinierende Zukunft, die er gekonnt zu Papier bringt. Die Beschreibungen der Ereignisse um Yaqui und Enrique sind so fesselnd niedergeschrieben, dass man das Buch nur widerwillig aus der Hand legt. Dem Autor scheint dabei alles zu gelingen: Er schafft interessante Charaktere, beschreibt seine wunderliche Vision eines Europas unter Maya-Einfluss mit vielen facettenreichen Details und treibt die Handlung trotz zahlreicher Details und Beschreibungen konsequent voran. Erst im letzten Viertel lässt der Spannungsbogen ein wenig nach, aber es wäre eine gewaltige Überraschung gewesen, wenn Markus Hammerschmitt das Niveau bis zur allerletzten Zeile durchgehalten hätte. Das Buch ist gewaltig und mitreißend. Der Leser wird von der ersten Zeile weg von der Geschichte gebannt, und ganz gleich ob nun man nun eher auf Fantasy oder SF steht: Markus Hammerschmitt wird beiden Lesergruppen gerecht und bietet zum einen eine vielschichtige Welt des Adels und der Götter, aber auch der Kommunikation und der Nanotechnik. Doch nie wird dieser scheinbar unmögliche Mix unglaubwürdig. Alles ist in sich stimmig und logisch. Der Zensor - Rezension von Reinhard Zens Themenbereich "Parallel Welten"
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- Science Fiction (B)
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