Serie / Zyklus: ~ Titel: Der Zauberer Ihrer Majestät Originaltitel: Her Majesty's Wizard Autor: Christopher Stasheff Übersetzung: Edda Petri Verlag / Buchdaten: Heyne-Taschenbuch von 1992, 427 Seiten Eine Rezi von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Matthew Mantrell, amerikanischer Literaturstudent kurz vor dem Abschluß, findet ein Dokument mit Runen, die scheinbar keinen Sinn ergeben. Sie faszinieren ihn und seine Doktorarbeit ist, über den Versuch den Sinn der Runen zu ergründen, vergessen. Als er sich in die Übersetzung vertieft, öffnet sich ein Dimensionstor und er findet sich in einer anderen Welt wieder.
Diese Welt ist eine Art mittelalterliches Europa, allerdings ist hier die Geschichte etwas anders verlaufen als in Matthews (unsere) Welt, denn hier funktioniert Magie (durch Poesie) und Schattierungen zwischen Gut und Böse gibt es nicht, man ist entweder das eine, oder das andere. Es ist eine Welt der absoluten Wahrheiten, ganz anders als Matthew sie kennt und schnell findet er heraus, daß es seine Bestimmung ist ein Magier zu sein (und es kein Zufall ist, daß er einen Weg in diese Welt gefunden hat). Mit der Rezitation von Versen des guten Shakespeare, merkt er ist alles möglich, aber auch neue, eigene Reime & Gedichte bewirken wahre Wundertaten.
Während Matthew versucht sich in dieser Welt zurecht zu finden, wird er in die anstehende Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse gezogen. Der böse Zauberer Malingo und der Thron-Ursupator Astulf sind alles andere als erfreut über sein Auftauchen und die Macht die er besitzt, sie setzen alles daran ihn zu vernichten. Und so schlägt er sich am Anfang eher notgedrungen, und später aus Überzeugung, auf die Seite der rechtmäßigen Thronerbin Alisande (nebenbei bemerkt eine wunderschöne junge Frau) und wird ihr Lord Magier.
Nachdem er Alisande aus dem Kerker Malingos befreit hat, macht er sich mit ihr, und dem aus Versehen herbeigezauberten, verbannten Drachen Stegoman (dem wurden die Flügel abgeschnitten, weil er die Flugsicherheit durch seine Flugangst behinderte - außerdem wird er durch seinen eigenen Feueratem stockbetrunken) auf den Weg in den Westen, wo der versteinerte Riese Colmain der Befreiung harrt, mit dem Alisande ihren Anspruch besser durchsetzen kann. Auf dem Weg dahin, schließt sich ihnen noch ein geheimnisvoller schwarzer Ritter (Ivanhoe läßt grüßen), eine geläuterte Lusthexe, ein moralisch ungefestigter Priester (mit der Unart gelegentlich ein Werwolf zu sein), eine Schar kampflustiger Nonnen und Ordenskrieger, ein paar flugs herbei gezauberte Griechen und dem Dämon der Perversität (der Matthew nur zu gern hilft, versteht dieser doch das Wesen der Perversität) an.
Der Weg ist steinig (nicht nur Matthews und Alisandes Gefühle füreinander werden zu Hindernissen) und voller Gefahren, setzt Malingo doch alles daran sein Macht zu behalten und die Truppe auszuschalten. Mehrmals versucht die Armee der Finsternis die Guten aufzuhalten bis am Ende der alles entscheidende Kampf bevorsteht und Alisande, die Dank der Weisheit der rechtschaffenen Könige bisher nur richtige Entscheidungen getroffen hat, den Ausgang dieser Schlacht nicht vorhersagen kann...
Klischees über Klischees, so könnte man dieses Buch kurz und bündig umschreiben.
Alles was man so aus dem Fantasy-Genre (ob Film, Buch oder Märchen) kennt ist in diesem Band vertreten, doch bin ich mir nicht sicher, ob dies Sinn und Absicht war, oder es dem Autor nur an Kreativität mangelte. Vielleicht sollte es eine Persiflage auf die einschlägigen Werke sein, aber so wirkliche Lacher sucht man vergebens, gelegentlich schleicht sich ein Schmunzeln an, aber der Großteil der Witze ist abgedroschen und schon zu oft vorher woanders gelesen oder gesehen worden. Und ein Witz, der mal nicht wie Zaunpfahl daherkommt, wird dann auch sofort erklärt (sick!).
Schon durch das ausschließliche Benutzen alter Ideen kommt keinerlei Spannung auf, man weiß genau was und wie und wo als nächstes passieren wird, und auch die Schriftsprache ist kein Highlight, eher gewöhnlich und zu routiniert, als wäre das ganze aus Textbausteinen zusammengesetzt worden und trägt so nicht zur Erhöhung des Spannungsbogen bei. Abgesehen davon sind die vorkommenden Namen nicht gerade das Nonplusultra an Originalität. So kann ein Zauberer mit dem Namen Malingo gar nicht anders als böse sein und der Drache Stegoman, sieht nicht nur laut Cover ein bisserl wie ein Stegosaurus aus.
Es wird dann auch langweilig, als man merkt, daß Alisande in geschäftlichen Dingen unfehlbar und Matthew im Prinzip unbesiegbar und allmächtig ist und damit er seine Prinzessin, die sich am Anfang natürlich ganz kräftig ziert, auch bekommen kann, wird er flugs erst zum Lord und dann zum Ritter geschlagen, von dem Kaiser der Sagen & Legenden, der mit seinen Rittern in einer Höhle unter einem Berg auf die Zeit wartet, wo das Reich ihn am dringendsten braucht (hmm, woher kenne ich das bloß...). Natürlich tappert der Neuling in jedes nur vorhandene kulturelle Fettnäpfchen, beweist aber im nächsten Moment eine Ausgebufftheit und Wissen (z. B. bei der Prüfung zum Ritter), daß ich mich dann doch fragte, ob das der gleiche Charakter ist. Ein wenig mehr Konsequenz hätte dem Buch nicht geschadet.
Alles in allem ist dies ein Buch, daß höchstens noch durch die Absurdität der Aneinanderreihung der Geschehnisse amüsant wird, weil wenn etwas zu viel zuviel des Guten ist, dann kann man am Ende nur noch Weinen oder Lachen und ich habe mich hier für das Letztere entschieden. Außerdem habe ich mir dann beim Lesen die Zeit damit vertrieben zu überlegen, wo er die Ideen her hatte, das machte dann schon Spaß und ließ die Zeit nicht komplett vergeudet sein.
5 von 10 Punkte.
- April 2004 -