Serie: Die Wraeththu-Chroniken, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Wraeththu-Chroniken erschienen bereits 1987 im Wilhelm Heyne Verlag, wurden aber seither von Seiten der Autorin überarbeitet und von Marion Müller für den Zauberfeder Verlag neu übersetzt. Wer also die alten Bücher kennt, kann durchaus diese Trilogie neu beginnen. Die Trilogie ist äußerst vielversprechend und beschreibt den Aufstieg einer neuen Rasse in den Vereinigten Staaten. Die Wraeththu. Inzwischen erschien die Trilogie Wraeththu Histories.
Die Menschheit ist am Ende, die Gesellschaftsform der heutigen Zeit ist Geschichte. Die Städte sind leer und verlassen, die Natur holt sich einen Teil nach dem anderen zurück. Nur noch Wenige leben in den Überresten. Die Evolution geht weiter. Die neue Rasse sind die Wraeththu, die sich aus den Menschen heraus entwickelten. Ihre Vorbilder stehen wesentlich höher als die der Menschen. Untereinander benutzen die Wraeththu den Begriff Har für sich. Um ein vollwertiger Har zu werden, muss er oder sie eine lange Ausbildung hinter sich bringen. Es gilt dabei, die menschlichen Schwächen abzulegen. Unter den Wraeththu gibt es Gruppen, die weiter entwickelt sind; andere sind noch nicht so weit und leben in den alten Traditionen der Menschen.
Mit dem sechzehnjährigen Teenager Pellaz lernen wir exemplarisch den Weg eines Menschen zum Har kennen. Sein Vater ist Verwalter eines Gutes, und so kann der Junge unter seiner Obhut aufwachsen. Von der Welt außerhalb des Gutes erfährt er nur von zufällig vorbeikommenden Reisenden. Von ihnen erfährt er von den Har, die angeblich Menschen töten oder Jungen entführen. Pellaz lernt den geheimnisvollen Cal kennen, der die Farm besucht. Wie jeder andere wird der Fremde gastfreundlich aufgenommen. Sofort ist dem Jungen klar, wer bzw. was er ist. Vom Aussehen her entspricht Cal dem typischen Klischee eines Vampirs. Makelloses Aussehen, eine unheimliche, aber anziehende Aura und irgendwie geheimnisvoll. Trotzdem kann Pellaz sich der unheimlichen Aura nicht entziehen. Eher gegen seinen Willen und unter Zwang folgt er dem Har. In einer verschwiegenen Zeremonie in der Gebirgsstadt Saltrock wird aus dem Menschen ein Har. Er lernt dabei neue Kräfte kennen, die er vorher bei sich gar nicht kannte. Cal wird für ihn zu einem Seelenbruder und gleichzeitig Geliebten. In Saltrock sind alle wie Cal, schön, alterslos und zweigeschlechtlich.
Damit ist eigentlich alles zum Roman gesagt. Er ist etwas langatmig, aber nicht langweilig. Storm Constantine schrieb einen fesselnden Roman, der ein Mischwerk zwischen Science Fiction und Liebesroman darstellt. Sie durchbrach Ende der 1980er Jahre als eine der ersten ein Tabu und beschrieb homoerotische Leidenschaften. Der erste Roman der Trilogie lässt sich wesentlich besser lesen als die alte Übersetzung. Dort gab es meiner Meinung nach einige gravierende Fehler.