Titel: Der Traum von Arden Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dick Harding ist ein Junge im Alter von etwa 14 Jahren und der Held der Erzählung. Er lebt bei einer Tante, die er in Ermangelung einer besseren Bezeichnung Tante nennt. Seine Mutter starb bei seiner Geburt und sein Vater starb, als er noch sehr jung war. So zog ihn eine Nachbarin auf, die ihn aber eher ausnutzte. Dick Harding ist von Geburt her mit einem lahmen Bein geschlagen und kann sich nur mit einer Krücke bewegen. Als er eines Tages erneut einen Unfall hat, wo ihm ein Auto über die Beine fährt, muss er längere Zeit im Krankenhaus verbringen. Hier beginnen seine seltsamen Träume. Als er wieder zu Hause ist, erhält er Samen von einer Mondblume und eine kleine Silberglocke seines Vaters begleitet ihn als einzige Erinnerung. Beides in einem Zusammenhang gebracht lässt Dick in eine Traumwelt abgleiten, die sehr phantastisch, aber auch wirklich ist. Es ist das gleiche Land vor 300 Jahren. Nur hat er hier richtige Eltern von Adel und das wichtigste, kein lahmes Bein. Von nun an wechselt er des öfteren die Welten, denn wenn er von einer in die andere Welt wechselt, vergeht keine Zeit, egal wie lang er dort war.
Bei einer dieser Rückkehr stellt er fest, dass seine Tante auf und davon ist. So schliesst er sich einem Streuner an, der Mr. Beal heisst. Der hat zuerst nichts gutes mit dem Jungen vor, soll dieser doch für ihn einbrechen. Doch der erste Versuch schlägt fehl. Und so überschneiden sich langsam die Welten, Geschichten und Zeiten. Man bekommt langsam den Eindruck, in zwei verschiedenen Träumen zu sein. Edith Nesbit, bereits vor 80 Jahren verschieden, schreibt sehr eindrucksvoll. Die Übersetzerin Sybil Gräfin Schönfeldt kann das Buch auch sehr schön in die deutsche Sprache übertragen. Im ganzen Buch gibt es lediglich einen logischen Fehler. Das ist, als Dick gefesselt und entführt in einer Höhle liegt und sich nicht selbst befreien kann. Wenig später in ähnlicher Situation erinnert er sich aber daran, wie ihn Mr. Beal einmal einen Trick zeigte, sich von Fesseln zu befreien. Die Reise von Dick in seine eigene Vergangenheit, oder besser die, seiner Vorfahren ist gefahrvoll und spannend. Aus einem Jungen wird, in beiden Zeiten, ein Lord. Er hilft jedem den er helfen kann und zeigt sich so als der gute Mensch, mit dem sich jedes Kind gern gleichstellen will. Auch die beiden anderen Kinder sind nicht nur Beiwerk, sondern eigenständige Persönlichkeiten.
Trotz des Alters von über 80 Jahren ist dieses Kinderbuch, dass mir dieser Tage in die Hände viel und deren Übersetzung aus dem Jahr 1988 stammt, immer noch aktuell. Das Buch ist für Jugendliche in jedem Fall empfehlenswert. Es zeigt auf, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben, mit Ehrlichkeit kommt man immer weiter als mit irgendwelchen Lügen.
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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