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Reihe: Zthronmic-Trilogie, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Alfred Kruse |
"Nach der Zerschlagung des Sinesischen Imperiums ist der Union die Herrschaft über die Galaxis in den Schoß gefallen. Auf dem Torus, der Raumstation der Borq, ist ein Kongress zur Neuordnung der Herrschaftsverhältnisse einberufen. Commander Frank Norton und Jennifer Ash übernehmen das Kommando über die EVENT HORIZON und bringen mit ihr die politische Delegation zum Torus. Die Völker, die von der brutalen Willkürherrschaft der Sineser befreit wurden, treffen zu Verhandlungen ein. Doch bald treten unüberwindliche Differenzen zutage. Einzelne Völker weigern sich, der Union zuviel Macht einzuräumen. Schnell sind die Gespräche festgefahren. Ein Überfall auf einen Unionsfrachter macht das Scheitern der Verhandlungen offenbar." (Klappentext, www.matthiasfalke.de)
Nachdem mir der Gaugamela-Zyklus insgesamt doch sehr gefallen hatte, begann ich die Folgebände, die Zthronmic-Trilogie. Gleich der erste Band zeigt Matthias Falke voll in seinem Element. Er beschreibt hier Außerirdische, wie sie fremder nicht sein können. Die Borq als humanoide Gemeinschaftsintelligenz sind äußerlich dem Menschen ähnlich, innerlich ihm fremder als irgendein Marsgestein. Das Gleiche gilt für die Zthronmic, die der Triologie ihren Namen gaben. Wenngleich man am Anfang noch das Gefühl hat, es mit Standard-SF-Versatzstücken zu tun zu haben, werden die Zthronmic doch mit jeder Begegnung fremder, weniger menschenähnlich, echte Aliens. Und dann gibt es noch die nichthumanoiden Wesen, das G.R.O.M. beispielsweise, vom Aussehen her ein Stück Baumrinde in einem wassergefülltem Glastank, oder die die kuLau, schlangenartige Orchideen-Wesen. Ich war jedenfalls fasziniert von der Exotik, die Matthias Falke vor dem Leser ausbreitet.
Ebenso gut gelungen sind die politischen Aktionen und Winkelzüge, die Matthias Falke hier aus dem Blickwinkel des Tatmenschen Frank Norton darstellt. Hier gelingt es ihm, einerseits das absolute Unverständnis eines Normalbürgers zu beschreiben, andererseits Verständnis für die diplomatischen Schachzüge einer solchen Konferenz zu erwecken. Die Parallelen zu unserer realen Welt, zur UNO oder dem Europäischen Parlament, sind unübersehbar, die Schwierigkeiten, verschiedenste Meinungen und Ansichten zur Deckung zu bringen, werden sehr schön anhand der unterschiedlichen kulturellen Identität der verschiedenen Völker dargestellt.
Im irritierenden Gegensatz zu dieser hochpolitischen Szenerie stehen die profanen Verhaltensweisen der menschlichen Besatzung auf der EVENT HORIZON. Da werden Exzentrizitäten ausgelebt und Eifersüchteleien ausgetauscht, dass es nur so kracht. Als Kontrapunkt zur politischen Szenerie dienen diese Abschweifungen dazu, den Menschen nicht aus den Augen zu verlieren. Und auch dabei brilliert Matthias Falke, etwa wenn er den hocherotischen Seitensprung von Commander Frank Norton mit einer jungen Anwärterin beschreibt - von der am Ende herauskommt, dass sie das Verhältnis mit dem wesentlich älteren Norton nur zwecks Förderung ihrer Karriere begonnen hat.
Insgesamt ein schöner Auftakt für eine neue Trilogie, die neugierig auf die Folgebände macht.