Titel: Der Thron des Drachen Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Wir befinden uns in der Zeit der Rosenkriege. Die Tudors streiten gegen die Plantagenets um den englischen Thron und die Herrschaft auf der britischen Insel. Der Schriftsteller John M. Ford ersetzte in seiner Parallelwelterzählung jedoch die roten und weißen Rosen auf den Schildern der Kontrahenten durch Drachen. Dabei steht der rote Drache für Wales und der weiße Drache für England. Daher kommt dann auch der Titel, der auf ebendiese beiden Drachen anspielt. Ford lässt aber auch die Geschichte einen anderen Gang nehmen, denn die Tudors werden den Rosenkrieg nicht gewinnen.
Der junge Hywel Peredur trifft auf einen Zauberer, der von Soldaten des byzantinischen Reiches gefangen gehalten wird. Er hilft dem Magier, verlangt aber als Gegenleistung, dass er in Magie ausgebildet wird.
Der junge Dimitrios ist Anwärter auf den Thron, aber seine Familie wurde als Verwalter in die Provinz abgeschoben. In der abgelegenen gallischen Provinz freundet er sich mit der einheimischen Bevölkerung an.
Die Ärztin Cynthia stammt mit ihrem Vater aus Florenz. Sie betreuen den schwerkranken Handelsherrn Lorenzo di Medici.
Gregor von Bayern, Vampir und Fachmann für Munition, verschlägt es auf die britischen Inseln. In einem Europa, das nur noch Britannien als freies Land kennt, während der Rest von Byzanz beherrscht wird, versuchen die genannten Handlungsträger den Thron Englands für König Richard III. zu bewahren. Indem sie ihm helfen, bewahren sie dem Königreich die Unabhängigkeit.
Im alten Byzanz ließ der Herrscher die absolute Religionsfreiheit zu. Keine Religion wurde unterdrückt, keine gefördert. Aus diesem Grund blieben die Christen eine kleine Minderheit. Dahingegen ist der Mitrakult eine der verbreitetsten religiösen Vereinigungen.
Mit diesem Roman gewann John M. Ford 1984 den World Fantasy Award. Er begibt sich mit dem vorliegenden Roman tief in die Geschichte Europas, verändert sie in verschiedensten Punkten. Damit erreicht er, dass zwar einiges bekannt erscheint, in Wirklichkeit aber einen ganz anderen Gang geht. Daher muss er sich auch nicht sklavisch an die Geschichtsschreibung halten, sondern kann mit einem guten Allgemeinwissen und einer guten Portion Phantasie eben dieser freien Lauf lassen. Um in den vollen Genuss des Romans zu kommen, sollte der Leser und die Leserin zumindest ein paar Grundinformationen aus der Geschichte haben. Manch einer mag die Erzählung für ein wenig verworren halten. Dem kann man allerdings getrost entgegenhalten, dass die Person den Roman dann wohl nicht gründlich gelesen hat. Ich liebe seine Anspielungen und die Möglichkeit, mir selbst weitergehende Gedanken zu machen.