Titel: Der Sucher Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Held der Handlung ist der fünfzehnjährige Tjeri ke Vanamee von der Wassergilde. Nach dem Tod seiner Mutter zerstritt er sich mit seinem Vater, weil sie unterschiedliche Auffassungen vom Leben haben. Da er nicht in der Lage ist, seine Großsprechereien unter Kontrolle zu halten, ist er bald recht einsam. Da kommt die Vorhersage gerade recht, er werde eines Tages ein großer Sucher werden. Ein Sucher ist jemand, der durch seine besonderen Fähigkeiten Menschen und Gegenstände jeder Art wiederfinden kann. Das ist die heimliche Sehnsucht von Tjeri. So macht sich das gutaussehende Großmaul auf den Weg, einen Lehrer zu suchen. Für ihn kommt natürlich nur der beste und angesehenste Sucher Dareshs als Ausbilder in Frage. Das kann nur der erfolgreiche Sucher Udiko sein, der sich bereits zur Ruhe setzte. Mit seiner großen Klappe macht Tjeri sich auf den Weg und wird bei Udiko vorstellig. Er stellt sich vor und lässt nicht locker, bis er den alten Sucher überredet hat, ihn als Lehrling aufzunehmen. Starrköpfig, wie er nun einmal ist, aber auch fleißig und zielstrebig, besteht er die Ausbildung.
Nach der Ausbildung, die nicht gerade einfach war und locker-leicht vonstatten ging, wird Tjeri Mitglied der Gilde. Seinen ersten Auftrag des Triumvirats führt er unter größter Geheimhaltung aus. Er soll eine unscheinbare silberne Schale wiederfinden, die vor langer Zeit bereits verloren ging. Der unerfahrene Tjeri ahnt nichts von dem Geheimnis, das dahinter steckt. Ihn begleiten zwei weitere Personen, damit sie praktische Erfahrungen sammeln können. Dabei sollen sie ihre Heimat natürlich verlassen. Allein auf sich gestellt, müssen sie viele Abenteuer bestehen, in deren Verlauf sich Tjeri in Joelle verliebt. Die wiederum gibt Tjeri einen weiteren Auftrag. Vor Jahren wurde ihre Schwester von der Luftgilde entführt. Niemand weiß, warum und wohin. Damit hat der junge Sucher gleich zwei Aufträge. Die Suche nach der Schale macht Fortschritte. Gleichzeitig erkennen die drei jungen Leute, dass sich die Gilden selbst spinnefeind sind. Die Regentin selbst liegt im Sterben, wie Gerüchte besagen, und ein Ränkespiel um ihre Nachfolgerschaft beginnt. Weil Tjeri dem Sohn der Regentin das Leben rettete, erhält er eine Einladung in die Festung der Regentin. Die Einladung kann er nicht ablehnen, da die Soldaten der Herrscherin ihn ziemlich eindeutig abholen. Am Hof trifft er auf ein paar altbekannte Leute, denen er mehr als einmal die Pläne vereitelte. Diesmal ist er es, dem die Pläne durchkreuzt werden, denn er landet im Kerker und wird der hochnotpeinlichen Befragung ausgesetzt.
Eine andere wichtige Person ist Mi'raela, die Katzenfrau. Ihre Denk- und Handlungsweise als Halbmensch ist natürlich ganz anders als die von reinen Menschen. Daher hat sich hier die Autorin besonders Mühe gegeben, sie besonders gut zu beschreiben und in der Handlung ihrer Gewichtung entsprechend zu behandeln. Sie ist eine hochintelligente Person, die jedoch von ihren Sklavenherren für dumm gehalten wird.
Ich habe keine Ahnung, warum der neue Roman von Katja Brandis im Otherworld Verlag erscheint. Ich hatte aber auch noch keine Zeit nachzufragen. Statt dessen finde ich die logische Fortsetzung ihrer Romane sehr gelungen und bin froh, ihn überhaupt gelesen zu haben. Der Wechsel von der Feuergilde und der Erdgilde hin zur Wassergilde ist sehr gelungen. Ebenso gelungen ist aber auch die Vorstellung von Tjeri und den ihn umgebenden Figuren. Ich habe nie den Eindruck gehabt, es müsse jetzt noch etwas zur Welt Daresh erscheinen. Im Gegenteil, ich hatte vielmehr den Eindruck, als wolle uns Katja Brandis noch viel mehr erzählen. Als suche sie ein Ventil, der Leserschaft mehr mitzuteilen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie weitere Erzählungen schreibt.
Wer etwas mehr zu Katja Brandis und ihrem Daresh-Zyklus erfahren will, der kann in Magira nachlesen, was Volkmar Kuhnle dazu zu schreiben hat.